Kolumnen

Chips. Das mir nahezu unbekannte Wesen

Manchmal habe ich ein paar dieser offiziellen Pokerwährung. Selten habe ich viel davon. Meistens verlassen sich mich in kürzester Zeit. Sie mögen mich irgendwie nicht. Obwohl ich Geld liebe, wie die meisten anderen Spielerfrauen auch. Das verbindet uns. Denn Geld alleine macht auch nicht unglücklicher als ein Doppelkinn. Viel Geld aber ist nicht das wichtigste; es muss einem auch gehören. Lieber viele Chips und reich und gesund als arm und krank in Wanne-Eickel. Chips stinken nicht, auch das eine alte Weisheit aus dem internationalen Zahlungsverkehr. Noch vor den bescheuerten I-BAN-Nummern.

Chips_UdoVergessen wir also die Lire, die Drachmen und Rubel sowieso. Bitcoins stehen vor dem Aus; der Euro ist irgendwie runtergewirtschaftet. Sinn macht es lediglich, mit Dollar gegen Yen zu wetten, diese dann in schwedische Kronen umzutauschen, um damit auf den Fall des englischen Pfund zu wetten. Vorausgesetzt, man hat zwanzig Millionen oder mehr zum Zocken. Nur sollte man danach nur nicht vergessen die nötige Steuer zu bezahlen. Sonst steht man tagelang auf Seite 1 der Bild Zeitung. Und in allen anderen Medien.

Vergessen wir die alten Taler von gestern. Die einzig wahre Währung heute sind Pokerchips. Weltweit gleich, weltweit mit demselben Wert. Ein Fünfhunderter Chip bei mir am Küchentisch im Heads Up ist genauso fünfhundert wert wie bei der WSOP. Gleicher Wert für alle.

Chips sind die einzige Währung, die wirklich eine exorbitante Wertsteigerung beinhalten kann. In Prozentzahlen, die kein Bauherrenmodell jemals erreichen könnte. Vor allem nicht für Zwei-Zimmer-Wohnungen in einem runtergewirtschafteten Hochhaus in einem Vorort von Eisenhüttenstadt. Chips sind eine sichere Bank. Sie lassen sich vermehren wie rammelnde Zwerghamster. Chips verderben nicht den Charakter. Poker hat ein gemeinsames Konto, einen gemeinsamen Währungsfond; alle Chips bleiben letztendlich im Wirtschaftskreislauf.

Es gibt keine andere Währung, die es nominal so oft auf diesem Planeten gibt. Alleine von den 1-Dollar-Cash-Game-Chips aus dem Pokerkoffer vom und zu Herrn Aldi wurden mehr als 278 Millionen Stück gedruckt. Es gibt keine andere Währung, die universell so oft einsetzbar ist. Immer und überall. Auch wenn nicht jedes Casino die zuvor genannten 1-Dollar-Cash-Game-Chips aus dem Pokerkoffer vom Aldi als Zahlungsverkehrsmittel akzeptiert. Da sollte man vorher den Floorman fragen.


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