Danke Kurt

Danke. Auch an Dein gesamtes Team. Für ein wunderbares Turnier. Für ein schönes Wochenende in Kufstein. Für ein wie jedes Mal schönes Erlebnis.

Vor allem aber einen großen, herzlichen Dank für die totale Zerstörung meines Image. Ich habe  jahrelang und in mühevoller, zeit- und kostenintensiver Kleinarbeit ein entsprechendes Bild meiner Pokerkünste aufgebaut. Jahrelang glaubte mir jeder, dass ich der drittschlechteste Pokerspieler Hamburgs bin. Jahrelang wurde ich nicht nur wegen meinem Charme, meinem Aussehen und meinem begnadeten Körper geliebt und geachtet, sondern weil ich immer ein willkommener Gast an jedem Pokertisch dieser Welt war. Spaß, alkoholisierte Moves und das schnelle Hergeben meiner Chips waren garantiert.

Bis zum vergangenen Wochenende. Nun ist alles anders. Mein Leben hat eine dramatische Änderung genommen. Kurt rief; ich kam, sah und siegte. Zwei Abende hintereinander nicht nur in the berühmte Geld, sondern auch am noch berühmteren Final Table. Um das Ganze noch zu pervertieren, einmal Silber und einmal Bronze. Ein Leben auf dem Podest; ein Leben auf der Überholspur.

Mein Leben wird nie mehr so sein, wie es einmal war. Ich werde nun als Pokerspieler wahrgenommen, ich muss meinen Nummer-Eins-Hit umtexten. Ich bekomme seit vorgestern Einladungen zu High-Roller-Partien. Ich werde auf einmal ehrfurchtsvoll angeschaut. Man ruft mich an und bittet mich um Rat, wie ich bestimmte Hände in bestimmten Situationen spielen würde, vor allem in Hinblick auf die Position. Ich soll Coachings geben. Eine Online-Plattform möchte mich als Nachfolger für Lothar Matthäus buchen. Bei meiner Ankunft am Hamburger Flughafen standen Dutzende junger Frauen bereit, mich zu begrüßen. Mein Porsche-Händler hier in Hamburg schickt mir einen Blumenstrauß und die Preisliste, weil ich mal wieder für einen Neuwagen auf der Liste stehe. Meine Frau siezt mich seit gestern wieder. Ich habe keine Ahnung, was sich der Pokergott dabei gedacht hat. Irgendeinen tieferen Sinn muss das ganze haben. Auch wenn ich heute in meinem immer noch verwirrten Geisteszustand nicht weiß, wie ich damit umgehen soll.

Ja, mein Leben hat sich auf eine dramatische Art und Weise geändert. Aber, ich bleibe auf dem Teppich. Ich bleibe so, wie ich bin. Ihr dürft mich weiterhin duzen. Ich werde weiterhin einer von Euch bleiben. Wirklich. Und das Superhighroller-Event in Barcelona werde ich nach kurzer Überlegung dann doch nicht spielen. Ich möchte nun auch mal dem Nachwuchs eine Chance geben, ins Geld zu kommen.

Ich treffe mich lieber mit meinem Investment-Berater zwecks neuer Anlagemöglichkeiten. Natürlich im High-Risk-Bereich. Irgendwas mit Schiffsbeteiligungen. Ja, mein Leben ist anders geworden. Danke Kurt. Danke auch im Namen meiner Familie.