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Das Montesino und der Schutz der Spieler

Das Wiener Montesino hat vom Institut Glücksspiel & Abhängigkeit eine Verifizierung erhalten, welche besagt, dass sie die Auflagen des Instituts zum Thema Spielerschutz erfüllen.

Das wäre die Kurzmeldung ohne lange hinzusehen.

Selbstverständlich zeigt es von Verantwortung, wenn ein Casino eigeninitiativ ein Spielerschutz-Regelement einer Firma, eines Vereins oder einer Selbsthilfegruppe übernimmt und dies nicht nur in vorauseilenden Gehorsam einer Lizenzierung, welche zweifelsohne in den nächsten Monaten im Raum stehen kann, bzw. wenn der Spielerschutz ohnehin vom Gesetzgeber verlangt wird. Dies ist löblich, unterstützenswert und anerkennenswert.

Einige Punkte, welche im Spielerschutzprogramm der „Safety First Charta“ aufgelistet werden, klingen wie aus dem Bilderbuch einer heilen Welt in der Vernunft und Wirklichkeitssinn regieren.
Dass jeder Spieler registriert werden muss, steht wohl außer Diskussion. Das dass Casino dafür Sorge tragen soll, dass die Gäste keine Waffen mitbringen bzw. „keine Gegenstände, die als Waffe verwendet werden können“, darüber entscheidet der Gesetzgeber und müsste gar nicht erst gesondert erwähnt werden. Casinobesucher sollen auch keine technischen Hilfsmittel „mitführen,
die geeignet sind, sich oder anderen einen Spielvorteil zu verschaffen“. Okay, cheating am Tisch gehört sich nicht, allerdings wie will man dies beim Eintritt ins Casino überprüfen? Hosentaschen ausleeren? Außerdem sind die Mitspieler am Tisch bei einem Vorfall dieser Art die härteren Gegner, als eine nette Hinauskomplimentierung durch die Securities.

„Spieler, welche unter beeinflussenden Substanzen wie Alkohol oder Suchtmitteln stehen, sind sofort vom Spielbetrieb auszuschließen.“ jetzt wird die Sache schon interessanter. Spieler „Sowieso“ sitzt brav am Tisch, benimmt sich nicht auffällig, läuft alle 15 Minuten auf die Toilette, kommt rotzend zurück, beißt sich auffallend oft auf die Unterlippe und seine Geldscheine beim Bezahlen seines Champagners sind seltsam gerollt. Dann käme der Floorman, beschuldigt ihn des Konsums euphorisierender Substanzen und verweist ihn daraufhin des Casinos? Von der „Safety First Charta“ zwar vorgegeben, allerdings etwas entfernt von der Realität des Spielgeschehens. Ebenso Alkohol, klar, wenn einer volltrunken das Casino betritt, erhält er keinen Zugang. Wenn er sich aber schön langsam am Tisch volllaufen lässt, aber trotzdem brav spielt und nur etwas schief am Tisch sitzt, entscheidet dann der Floorman wann er genug getrunken hat? Und wie sieht dies dann aus – Alkotest am Pokertisch?

Zum Thema Spielsucht sagt die Charta, dass ein Beratungsgespräch mit dem neu installierten „Spielerschutzbeauftragten“ zu führen ist, sofern ein „begründeter Verdacht“ besteht ,dass eine Beeinträchtigung der Gesundheit des Spielers besteht. Machen wir uns nichts vor, Spielsucht existiert auch im Poker. Geschätzte 1-4 Prozent der Bevölkerung sind Spielsüchtig, ein Großteil derer sind aber im Slotmachine Bereich zu finden. Von diesen 1-4% der Spieler sind geschätzte 14% süchtig nach Poker.
Zweifelsohne ist der Spielerschutzbeauftragte eine vernünftige Einrichtung, aber auch hier stellt sich die Frage in wie weit einer, der „im Brand“ ist sich von einem Casinoangestellten erklären lassen will, dass er Hilfe braucht.

Dass, das Wiener Montesino sich die Punkte zu Herzen nimmt und nach bestem Wissen und Gewissen, sich daran halten wird, steht außer Frage. Auch ist es gut zu wissen, dass ein Unternehmen etwas unternimmt um dem Pokerspiel ein besseres Image, wie zB. einem aktiven Spielerschutz, zu verleihen. Die Zukunft wird zeigen, ob andere Casinos diesem Beispiel folgen werden. Dem Pokerspiel wird es wenig nützen, dem Image aber sehr wohl.

Die ganze Safety First Charty ist hier nachzulesen.


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