Kolumnen

Der Lamatsch und das Gartenbach – Vol. 3

Der Gartenbach und das Lamatsch in der Verlängerung. Der Pokerfirma-Kolumnist hat es in zwei Interviews nicht geschafft, den Turnierdirektor aus der Fassung zu bringen und versucht es natürlich noch einmal. Ob es Udo dieses Mal gelingt, Thomas vollends zu verwirren?


Thomas, herzlichen Glückwunsch zum Namenstag.

Danke, aber ich habe irgendwann im März Namenstag. Aber – Thomasse gibt‘s ja, wie Sand am Meer!

Dann habe ich das halt im März verpasst. Bist Du überhaupt katholisch? Bist du gläubig?

Ja! Ich war sogar lange Zeit Ministrant und ich bin gläubig, aber glaube nicht an die Kirche.

Viele Pokerspieler glauben ja noch an einen Pokergott …

Wohl eher – sie hoffen auf einen Pokergott.

Der einzig wahre Pokergott bist doch du, oder? Du hast das Sagen, Du hast die Macht über alle Spieler, Tische und Chips. Es gibt keine höhere Instanz als Dich?

Es muss eine letzte Instanz geben und als Turnierdirektor bist du das auch. Aber – ich würde es nicht als Macht, sondern eher als Kontrolle bezeichnen.

Thomas kommt aus dem aramäischen Wortschatz und bedeutet Zwilling. Hast Du eigentlich Geschwister? Haben die dich früher auch immer verprügelt?

Ich lerne nie aus, danke Udo. Ja, vier Geschwister, drei Brüder und eine Schwester, war ein Full House. Ich in der Mitte und Prügel gab es keine!

Noch interessanter ist ja Dein Nachname. Die Langform von Lama. Wie der Dalai. Die oberste Instanz. Dalai Lamatsch.

Ha, Du hast eine rege Phantasie und Interpretation! Klingt aber cool, anstatt Turnierdirektor.

Mein Vorname bedeutet der „Bodenständige“, der „Heimatverbundene“. Das stimmt sogar, vor allem wenn man ein paar Tage in Las Vegas war. Dann will man nur noch nach Hause.

Das kann ich nachfühlen. Wir beide mögen ja Las Vegas nicht unbedingt. Und – ich reise soviel, dass es jedesmal toll ist, nach Hause zu kommen.

Gibt es jetzt eigentlich einen Pokergott oder ist das alles nur, wie in meinem Fall, totales Pech?

Bei deinen Pokerskills ist es einfach totales Pech, kann es nur Pech sein.

Was ist eigentlich Glück?

Ich sage immer, lieber ein schlechter Spieler mit viel Glück, als ein guter Spieler ohne. Ein Turnier gewinnt man nur, indem man sehr gut spielt, keine Fehler macht und ein paar Bad Beats verteilt.

Bist Du glücklich, wieder mit mir zusammenzusitzen?

Siehst du das nicht? Also – lesen kannst du mich nicht. Vielleicht ist es dann also doch kein Pech?

Bist Du glücklich, wieder ein inhaltlich wertvolles Gespräch mit mir zu führen?

Darüber könnten wir reden …

Bist Du glücklich, mich zu kennen? Quasi als Pursuit of Happiness?

Ja, das bin ich. Ich freue mich immer, wenn über etwas anderes berichtet wird als Pokerhände und Resultate.

Jüngste Forschungsergebnisse der Neurowissenschaften haben ja ergeben, dass beispielsweise Endorphine und Dopamine bedeutenden Einfluss auf Glücksempfindungen haben. Stimmst Du dem zu?

Naja, Endorphine ist ja eine thailändische Rockband und wenn man denen zuhört, dann erzeugt das sicher Empfindungen. Aber soweit ich weiß, geht‘s ohne die beiden nicht im Hirn …

Hast Du den Satz überhaupt verstanden? Hast Du eigentlich studiert oder was Vernünftiges gelernt?

Sportwissenschaften, Publizistik und Kommunikationswissenschaft. Im Sport alle praktischen Prüfungen abgelegt, dann erfolgreicher Studienabbrecher und Pokerstudent.

Bei welchen Gelegenheiten setzen bei Dir eigentlich Neurotransmitter ein, die Dir ein peripheres Gefühl von Glücklichsein vorspielen?

Wenn der Finaltisch einer EPT vorbei ist und ich sagen kann “ Drehschluss“!

Hast Du darüber schon mal mit Deinem Therapeuten gesprochen?

Tue ich das nicht gerade? Doch, das tue ich gerade!

Bist Du hier und heute und jetzt glücklich?

Ja, bin ich …

Bist Du jetzt glücklich, dass wir den Quatsch hier jetzt endlich beenden?

Nein. Dann stimmt meine Biochemie im Hirn nicht mehr und ich bin nicht glücklich.

Trotzdem. Servus. Und Adios. Scheiden tut weh.


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