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DPM, Frauenlob und schlechte Hände

Warnemünde ist sicher nicht jene Ortschaft in Deutschland mit dem größtem Anteil an jugendlichen Touristen. Dies noch um ein vielfaches weniger im Oktober, wenn die Ostsee sich von ihrer unangenehmsten Seite zeigt. Warnemünde ist schön, genau so schön wie es für ältere Menschen als gerade noch erträglich erscheint. Warnemünde wirkt jetzt in der Nachsaison verschlafen und leer.

Diese Leere lässt aber den Blick auf Dinge fallen, die vielleicht im Sommer nicht leicht zu sehen sind. Hier wo eine Fremdenzimmervermietung wie eine einschlägige Kontaktanzeige heißt (Anna, 22), wo sich die Wäscherei „Frauenlob“ nennt und unbeholfene Werbesprüche die Schaufenster des Metzgers Ledder schmücken (Fleisch und Wurst vom Ledder schmeckt bei jedem Wetter). Straßenzüge mit teuer aussehenden Gründerzeitvillen und einem Trabant davor. Sehr zu Sarrazins Freude kommt auch hier der türkische Mitbewohner seiner Bestimmung nach und ist Gemüsehändler und hat seinen Laden neben den unzähligen Fischläden und Badezubehörgeschäften.

Eben hier in der ortsansässigen Spielbank findet die 18. Deutsche Pokermeisterschaft statt. Weshalb sich nur 32 Spieler zum Tag 1A im wirklich  schönem Casino im Bauhausstil einfanden, lässt sich nicht wirklich erklären, waren doch die vorangegangenen Meisterschaften immer bis zum letzten Platz ausverkauft. Ursprünglich war geplant, dass bei halbwegs vollem Haus auf 25 Spieler herunter gespielt werden soll. Bei dieser mageren Beteiligung zeigte sich die Organisation aber gegenüber den Tag 1B Teilnehmern fair und errechnete, dass nur zehn Spieler den ersten Tag überleben sollen.

Am diesem Tag fanden sich aber doch einige der bekannteren Namen im grossräumigen Veranstaltungsraum neben dem eigentlichen Casino ein. So war unter anderem Marvin „Titan“ Rettenmaier, EM 2010 Finaltisch-Mitglied Ismael Bojang, EPT Side-Eventgewinner Yildiray Cam, Ali Kahvand, Sebastian Homann und die einzige Frau mit dem wundervollen Namen Morvarid Mir Zendehdel an den Tischen.

Die Struktur ist eine, welche den Spielern sehr entgegenkommt und für ein Turnier einer Spielbank durchaus überraschend angenehm. So starten die Pokerprotagonisten mit jeweils 15.000 Chips und bei einer Levelzeit von 45 Minuten, beginnend mir 25/50, lässt sich schon eine Weile nettes Poker spielen. Ab Level 8 ist die Zeit bei 60 Minuten.

Auf jeden Fall war es der Tag der schlechteren Hände die gewinnen. So häufig, wie an diesem Tag wurde kaum einmal die schlechtere Kartenkombination nach dem River zum Sieger gekührt.  Ismael Bojang schied mit JJ gegen K8 aus,  Marvin  Rettenmaier nach einem Preflop All-in gegen ein Pocket Pair macht am Flop den Nutflush und verliert gegen RunnerRunner Quads am River. Alleine an diesem Tisch gewann viermal AQ gegen AK, an einem anderen gewann sechsmal in Folge das kleinere gegen das höhere Paar nach einem Preflop All-in, und so weiter und so fort.

Pokeralltag und Pokerleiden für jedermann.
Gegen 3 Uhr oder 10 Level oder 10 Stunden  48 Minuten und 18 Sekunden war dann Tag1 A zu Ende. Chipleader ist Clemens Ameln mit 96,6k  gefolgt von Stefan Nitsche mit 64,4k  und Martin Oettel 64k

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=8duSxCrvQeo[/youtube]

Clemens Ameln 96.300
Stefan Nitsche 64.400
Martin Oettel 64.000
Rainer Laue 48.300
Oliver Neumann 46.700
Peter Fritsche 45.500
Marvin Rettenmaier 32.800
Tom Schmidt 28.400
Gregor Conrad 27.900
Yildiray Cam 13.000


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