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Deutschland vorletzter und das ist gut

Okay, die Players-Party hatte er versäumt. Das heißt, er hatte sie nicht ganz versäumt. Er bekam noch die Ausläufer der Veranstaltung mit. Viele schöne, lustige Menschen, die sich zu Partyhits bewegen und aufgrund der Gratiscocktails auch dementsprechend erheitert waren.

Die Gratiscocktails hatte er auch versäumt. Die gab es bis Mitternacht und er kam fünf Minuten zu spät vom Flughafen. Wo war er eigentlich? Bis vor 12 Stunden wusste er nicht mal die Destination, aber jetzt war er auf Gran Canaria, in einem Hotel das am Rande des Kitsches afrikanisch war, allerdings fünf Sterne. Everest Poker lud jetzt schon viermal hintereinander zur EPEC (Everest Poker European Cup) ein. Dass es ein Freeroll Turnier ist und noch dazu Europas größtes, merkt man an der ausgelassen Stimmung im Club der weitläufigen Hotelanlage des Baobab Resorts.

Irgendetwas war anders als in den letzten Jahren. Vielleicht war es, dass die Community von Everest Poker immer mehr zusammen wächst, vielleicht aber auch, dass bei einer EPEC noch nie so viele schöne Frauen waren, die waren aber die Begleitung zu den Spielern. 184 waren gekommen, angesagt waren 225. Etwas unverständlich, zumal Everest Flug und Aufenthalt übernimmt, Essen und Getränke ebenso.

Alles hatte etwas eines Familientreffens. Spieler, die sich bei den Online-Turnieren qualifiziert hatten, nahmen via Facebook und andere Plattformen zuvor schon Kontakt zu einander auf, andere waren schon zum zweiten Mal zur EPEC gekommen. Auch der „Staff“ von Everest hatte sichtlichen Spass. Klar sie kamen aus ganz Europa zusammen um hier „ihre“ Spieler zu betreuen, so treffen sie die Kollegen wieder, zu welchen sie sonst nur über Email die Verbindung aufrechterhalten. Vergnügen, Lachen, Wohlfühlen, das ist sicher das, was Everest vermitteln möchte und sei es über ein Pokerturnier, oder wie auf dieser Players-Party. Hatte er wirklich etwas versäumt? Ja, wahrscheinlich schon.

Das Casino Costa Meloneras liegt etwa drei Gehminuten vom Hotel entfernt. Aus 15 Länder waren jeweils 15 Tickets ausgespielt worden, unabhängig von der Größe des Landes, eine schöne Idee, bei Everest ist Europa gleich groß.
Um 15 Uhr 30 beginnt der Run auf die € 21.000 für den zukünftig besten Amateurspieler Europas, der 36. erhält immerhin noch € 400. Über die Blindstruktur, kann man nachdenken. 25/50 im 30 Minutentakt, bei einem Startstack von 10.000 Plastikmünzen. Okay, es ist ein Freeroll und sie wollen auch mal fertig werden, allerdings wirklich schönes Poker lässt sich so schon viel schwerer spielen.

In T-Shirts mit dem Rückenaufdruck ihrer Nationalität, sitzen 15 Frauen und 169 Männer an 19 Tischen. Angespannt ist die Stimmung, spätestens jetzt hörte der Spass auf. Um die Community noch etwas näher zusammenrücken zu lassen, gibt es dieses Jahr erstmals einen Nationen-Cup. Jeder Ausgeschiedene erhält zum Zeitpunkt seines Ausscheidens Punkte. Je früher er seinen Tisch verlässt, desto mehr Punkte bekommt er. Jenes Land mit den wenigsten Punkten gewinnt am Ende den Team-Cup.
Am Ende von Tag eins führte Polen diese Liste an, allerdings war auch der Chipleader von ebendort. Deutschland beanspruchte den vorletzten Platz, was in diesem Falle gut war.

Rücksicht nehmend auf die Deutschen, Italienischen und ein wenig auch auf die Holländischen PokerspielerInnen wurde das Dinnerbreak um ein paar Minuten verlängert, anschließend gab es viele enttäuschte und etwas weniger erfreute Minen. Bayern hatte verloren und das Spiel wurde auf einer Videowall übertragen. Vielleicht spielten die deutschen Vertreter der EPEC deshalb um eine Nuance aggressiver gegen die Italiener, aber dies ist eine reine Mutmaßung. 9 ½ Stunden nach dem Shuffle up and Deal beendete der Turnierdirektor Alen Babic den Pokerabend.

Bester Deutscher der verbliebenen 36 war der mit dem lustigsten Namen im Turnier Opfer Michael, vordergründig nicht die beste Voraussetzung, aber vielleicht liegt genau darin seine Stärke. An diesem Abend wird sicher wieder eine Party sein, und die wird er nicht versäumen, denn dazu ist alles viel zu gut hier.

Die verbliebenen „deutsch“ Sprechenden nach Tag eins der EPEC 2010:

Michael Opfer (DE) 90k
Ronald Glaschke (DE) 44k
Benjamin Rehm (DE) 67K

Gael Seydoux (CH) 45k
Reto Gehrig (CH) 92k
Samuel Schmid (CH) 41k
Pascal Mathe (CH) 36k

Andreas Szakal (AT) 43k
Bernhard Weidinger (AT) 33k
Petra Horvath (AT) 15.5k


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