Kolumnen

Ein Berliner auf Malta – Besuch im Dragonara Casino

Schon auf dem Weg zum Baggage Claim im Flughafen Luqa fallen Sie auf, die überlebensgroßen Werbeposter für das Dragonara Casino von Malta. Na, das macht doch neugierig. Und so mache ich mich direkt am ersten Abend meines Urlaubs auf den Weg von Sliema nach St. Julians.

Standesgemäß per Bus. Die Insel ist flächendeckend mit einem Busnetz überzogen. Alle Linien treffen sich am Triton-Brunnen am Stadttor von Valetta und gehen von dort aus Sternförmig in alle Ecken und Enden der Insel. Von Sliema bis St. Julians sind es Luftlinie vielleicht drei Kilometer. Wegen der starken Zerklüftung der Küste ist der Weg per Küstenstraße aber gut dreimal so lang. Man muss dabei die Balluta Bay und die St. Julians Bay umrunden beide schneiden tief ins Land ein.

Das majestätische Casino Dragonara   sieht man schon, wenn die Straße am St. Julians Tower einen scharfen Knick macht. Wie ein griechischer Tempel ruht sie auf einer felsigen Landzunge, weithin sichtbar der große Neonschriftzug „Casino“.

Früher war es die Villa eines maltesischen Aristokraten, die in den 1960er Jahren zu einer Spielbank umgewidmet wurde. Das Casino hatte Weltruf  und wurde in einem Atemzug mit Baden-Baden und Monte Carlo genannt.

Durch ein hohes Felsentor kommt man auf die Zufahrtsstraße zum Casino. Hier fährt natürlich kein Bus mehr und so müssen die restlichen etwa dreihundert Meter bis zum imposanten Aufgang marschierend zurückgelegt werden. Eine geschwungene Freitreppe hinauf und man ist in der Rezeption.

Schnell die Eintrittsformalitäten erledigen, ein freundlicher Blick in die Digitalkamera, und sofort danach ist die Players Card fertig. Sie gilt – sofern man sich nichts zuschulden kommen lässt – zehn Jahre.

Nun hindert nichts mehr am Betreten des Glückstempels  – nichts wie rein. Doch sogleich folgt die Enttäuschung: Der etwa vierhundert Quadratmeter große Spielsaal ist eingerahmt von Slotmachines mit ihrem typischen Klangteppich. Inmitten dieser klingelnden Mauern befinden sich ein paar Inseln mit Spieltischen American Roulettetische, Black Jack, Casinos Stud Poker – das übliche.
Der Pokerroom ist zunächst einmal überhaupt nicht zu finden – dabei wurde er doch schon am Flughafen angekündigt.

Doch, gleich neben dem Eingang, in einen kleinen Seitenraum sind fünf Tische hineingezwängt. Es läuft gerade der Final Table eines der täglich stattfindenden Turniere. Die Buy Ins sind niedrig und schwanken zwischen zehn und 55 Euro, je nach Wochentag. Cashgames werden ebenfalls angeboten. Bevorzugt wird mit Blinds 1/3 mit Minimum Buy In von 100 Euro gespielt, seltener 2/5, ganz selten 5/10.

Insgesamt ist das Dragonara enttäuschend, besonders was den Pokerbereich angeht. Aber es heißt, dass Thomas Kremser in Verhandlungen mit dem Dragonara sei, um dort im Pokerbereich was zu tun. Da bleibt zu hoffen, dass der Pokerroom zumindest vergrößert wird. Zurzeit ist er nur geringfügig größer als die Werbeplakate am Flughafen.


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