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Ein Skandal in Bregenz, der gar keiner war und nun doch einer ist

So sehr man den Unmut von Thomas Bihl verstehen kann. Bei geschätzten weltweiten 5 Milliarden Internetanschlüssen sollte man es sich doch genau überlegen, bevor man einen respektierten Spieler wie Jens Vörtmann nur irgendwie in die Nähe einer sportlich unkorrekten Handlung rückt.

Thomas Bihl

Thomas Bihl titelt seinen heutigen Blogeintrag mit „Skandal in Bregenz“. Es geht um das € 500 No Limit Hold’em Event, mit dem gestern das Christmas Poker Championship eröffnet wurde. Thomas Bihl wurde angeblich Unrecht getan und das muss er auf „Overcards“ der Pokerwelt mitteilen und da wird es dann doch ein wenig problematisch.

Wir von Pokerfirma.de haben mit Jens Vörtmann gesprochen und uns auch eine Stellungnahme der Casino Austria eingeholt, weil wir von der Redaktion der Meinung sind, dass man die Sache so nicht im Raum stehen lassen darf.

Was war geschehen. Bei den Blinds von 400/800 eröffnete Thomas Bihl mit einem Raise auf 2.800. Jens Vörtmann sitzt links neben ihm und callt. Ein Spieler geht mit 600 all-in, ein weiterer mit 4.700. Nun ist Thomas wieder an der Reihe. Bevor er eine Aktion setzt, vergewissert er sich bei der Dealerin, ob er noch einmal raisen könne, da das All-in kein vollständiges Raise war. Die Dealerin entscheidet souverän mit einem „Ja“. Darauf geht Thomas „Buzzer“ Bihl all-in. Außer den 1.900 für den Call sind es noch 10.000, die nun in der Mitte stehen. Jens Vörtmann überlegt, ob er callen soll. Währenddessen beginnen zwei Spieler am Tisch zu diskutieren, ob denn das All-in von Thomas tatsächlich berechtigt war. Die Dealerin wird unsicher und damit nimmt das Unheil seinen Lauf. Jens Vörtmann will die Sache klären und schlägt vor, den Floorman zu holen. Gesagt, getan. Dieser lässt sich den Sachverhalt erklären, entscheidet, dass kein Reraise all-in, sondern nur ein Call von Thomas Bihl möglich ist und jetzt kommt Buzzer richtig in Fahrt. Blind geht er am Flop all-in. Jens Vörtmann sieht sich den Flop an und callt. Das Board hat keine Gnade mit Thomas Bihl und er fliegt aus dem Turnier.

Nun regt sich Thomas Bihl nicht nur über die Dealerin und den Floorman auf, sondern auch über Jens Vörtmann. Denn der habe die Situation ausgenutzt, sich einen Vorteil verschafft und stillos gehandelt. Und so etwas solle sein Teamkollege beim Nationscup sein.

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Jens Vörtmann

Wir haben nun mit Jens Vörtmann gesprochen und gefragt, wie er die Situation sieht. Er schildert den Sachverhalt nahezu gleich wie Thomas Bihl. Mit einem vielleicht nicht uninteressanten Detail mehr. Jens hielt Pocket 10s. Als der Flop gezeigt hatte, konnte er gar nichts anderes mehr tun als callen, weil es sich zum Pot stand. Er hätte Thomas Bihl durch das blinde All-in sogar eine noch stärkere Hand als Ass-König gegeben. Über die Vorwürfe von Thomas Bihl zeigt er sich nun sehr enttäuscht. Vor allem auch, weil Thomas nicht das persönliche Gespräch gesucht hat und gleich in die weltweite Offensive gegangen ist. Jens selbst hat sich nichts vorzuwerfen. Als die – nicht von ihm angefangene Diskussion – auszuufern drohte, hatte er vorgeschlagen, den Floorman zu rufen. Noch korrekter kann man sich nicht verhalten. Keine Spur von Angle-Shooting oder stillos. Einfach so, wie es der Etikette in jedem guten Casino entspricht.

Joe Fuchshofer

Auch Pokermanager und Turnierdirektor Joe Fuchshofer haben wir nach der betreffenden Situation gefragt. Und er sagt klar, wie es ist und den Hausregeln der Casinos Austria entspricht. Das Raise war nicht vollständig und damit ein Reraise nicht möglich. Die Dealerin hatte nach bestem Wissen eine Auskunft gegeben und bei der Diskussion den Floorman zur Entscheidung geholt. Auch das ist vollkommen korrekt.

Kein Skandal in Bregenz, aber sicher grenzwertig von Thomas Bihl, auf so einseitige Art den Fall zu schildern. Thomas Bihl ist zu Recht ein anerkanntes und ehrenhaftes Mitglied der deutschen Pokercoummunity. Allerdings sollte er sich dessen auch bewusst sein. On tilt spielen ist eine Sache, die nur einen selbst beschädigt. On tilt schreiben kann da schon deutlich mehr Schaden anrichten.

Achja, Jens Vörtmann konnte im Turnier den guten 6. Platz belegen. Der Sieg ging an Ivo Donev, der sich als letzter Österreicher gegen gleich drei Schweizer durchsetzte. Danny Ehrenberger, einer der Gnuf-Pechvögel, bewies einmal mehr mit einem 5. Platz, dass er sich seinen Sponsorvertrag schon verdient hätte.

1 Ivo Donev A € 15.430,-
2 Patrick Rohner CH € 11.020,-
3 Karl Weber CH € 7.710,-
4 Hakan Inan CH € 5.730,-
5 Danny Ehrenberger D € 4.080,-
6 Jens Vörtmann D € 3.310,-
7 Alfred Neu D € 2.205,-
8 Gerhard Schubert D € 1.655,-
9 Frank Vogler D € 1.100,-
10 Alexandros Gianasmidis GR € 880,-
11 Robert Heichele D € 660,-
12 Markus Heusinger D € 660,-
13 Peter Steimels D € 660,-

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