Ohne Schmerz keine Freude. Ohne Pein kein Wohlbehagen. Was sich anhört wie das Motto deines bevorzugten Sadomasoauspeitschclubs könnte durchaus das Motto deines bevorzugten Sadomasoauspeitschclubs sein. Es ist aber auch, und zwar zutreffend, die Wirklichkeit beim gepflegten Pokerspiel.
Ohne Jammern kein Vergnügen. Poker ist nun mal ein schmerzhaftes Vergnügen. Für die meisten von uns. Das wissen wir, das gehört dazu. Das ist Sinnbild des Spieles. Nicht jeder bekommt das Armband, die meisten bekommen nicht einmal Ruhm und Ehre. Die allermeisten bezahlen des anderen Ruhm und Preisgeld. Ja, das kann manchmal ganz schön wehtun; vor allem, weil man ja der bessere Spieler ist. Also eigentlich.
Ohne Leiden keine Belustigung. Bei uns Pokerspielern funktionieren die meisten Schmerzrezeptoren nicht mehr; oder wir können sie gar meisterlich ignorieren. Nicht anders ist es zu erklären, das wir immer und immer und wirklich immer wieder dieselben schmerzhaften Fehler machen.
Ohne Kummer keine Glückseligkeit. Ja, Poker schmerzt genauso wie die Liebe. Wenn die Zeit der rosaroten Brille vorbei ist; meistens nach zwei Wochen. Ja, auch Poker kann verletzen und einem das Herz brechen. Es kann weh tun. Aber das schütteln wir ab. Und versuchen, das Leid den anderen anzutun. Dann ergötzen wir uns am Geruch derer Niederlage. Dennoch im Wissen, dass auch wir bald mit klaffenden Wunden aufstehen müssen. Ja, das wissen wir, das akzeptieren wir. So sind wir Pokerspieler. Kuscheln bei Kerzenlicht und tiefe Gespräche sind schließlich was für Balletttänzer und Brettspielenthusiasten. Wir brauchen die Peitsche.
Es wird weh tun, es muss weh tun. Sonst könnten wir die Glückseligkeit nicht genießen, die uns befällt, wenn der River mal zu unseren Gunsten ausfällt. So alle drei Monate mal. Dafür spielen wir schließlich. Dafür gehen wir schließlich in unseren bevorzugten Sadomasoauspeitschclub.