News

Ex-NFL-Spieler Hutchison steht wegen Bestechung und Poker-Schulden vor Gericht

  • Falsche Rechnungen für Spielschulden: Hutchison nutzte seine Firmen, um Pokerverluste mit Schecks zu verschleiern.
  • Bestechung in großem Ausmaß: HISD-Mitarbeiter sollen systematisch Zahlungen für nicht erbrachte Leistungen genehmigt haben.
  • Schwere Vorwürfe: Steuerbetrug, Bestechung und Verschwörung könnten Hutchison jahrzehntelange hinter Gitter bringen.

Im laufenden Korruptionsprozess gegen den früheren NFL-Running-Back und Unternehmer Anthony Hutchison geraten immer neue Details ans Licht: Der 64-Jährige soll fingierte Rechnungen über seine Firmen an die Houston Independent School District (HISD) gestellt haben, um Spielschulden aus hochdotierten Pokerrunden zu begleichen. 

Mann mit Handschellen
Anthony Hutchison sieht sich schweren Vorwürfen gegenüber.

 

Dies belegen laut Zeugenaussagen unter anderem Schecks an das Unternehmen Bulldog Timber, deren Verwendungszweck sich auf angebliche Arbeiten an mindestens 17 HISD-Schulen beziehen – obwohl der Firmeninhaber versichert, dort nie tätig gewesen zu sein.

Der Eigentümer von Bulldog Timber, Theodore Theilen, ein 81-jähriger Hobbyzocker, gab vor Gericht an, über Jahre hinweg Schecks für Hutchison eingelöst zu haben. Das Geld floss laut Aussage des WSOP-Champions Ayaz Mahmood direkt an Pokergegner – Hutchison habe fast immer verloren und sei regelmäßig „on tilt“ gewesen, also in einem Zustand, in dem Spieler irrational auf Verluste reagieren. Wie Zeugen berichten, trafen sich die Pokerkreise zwei- bis dreimal pro Woche, Hutchison verlor regelmäßig hohe Summen, einmal sogar 300.000 US-$ an einem Abend.

Mahmood schätzte, dass Hutchison über fünf Jahre etwa 3,2 Millionen US-$ über Theilens Firma abgewickelt habe – darunter auch ein Scheck über 100.000 US-$ für überteuerte Mulchlieferungen.

Korruption, Überfakturierungen und Steuerhinterziehung

Hutchison, dessen Firmen über ein Jahrzehnt Verträge für Landschaftspflege an Schulen hielten, soll laut Anklage systematisch überhöhte Rechnungen gestellt und Schulmitarbeiter bestochen haben, um weiter beauftragt zu werden. Dabei geht es laut US-Staatsanwaltschaft um jährliche Überfakturierungen von bis zu 800.000 US-$. Die Ermittler werfen ihm und seinem Mitangeklagten Brian Busby insgesamt 33 Straftaten vor – darunter Verschwörung, Bestechung, Urkundenfälschung und Steuerbetrug. Allein für die Steuervergehen der Jahre 2017 und 2018 fordern die Behörden Rückzahlungen von rund 550.000 US-$.

Brisant: Die Zahlungen an Bulldog Timber wurden als Geschäftsausgaben verbucht, obwohl sie in Wahrheit Spielschulden tilgten. So soll Hutchison sein zu versteuerndes Einkommen unrechtmäßig reduziert haben. Die Verteidigung erklärt dies mit dem Versuch des Angeklagten, seine Spielsucht vor Mitarbeitern zu verbergen – ein Umstand, den selbst Pokerprofi Mahmood bestätigte.

Vom NFL-Feld ins kriminelle Business

Nach einer kurzen Profikarriere bei den Chicago Bears und Buffalo Bills war Hutchison in den 1980er Jahren bereits wegen Bestechung und Beschäftigung illegaler Arbeitskräfte verurteilt worden. Dennoch gelang ihm später ein geschäftlicher Neustart im Landschaftsbau – allerdings offenbar nur oberflächlich. 

Sein Anwalt, der prominente Strafverteidiger Rusty Hardin, versucht derzeit, den Fokus auf die Spielsucht seines Mandanten zu lenken und die Verantwortung für fehlerhafte Steuerangaben auf Steuerberater abzuwälzen. Die Befragung eines IRS-Sonderermittlers steht noch aus. Das Verfahren vor dem Bundesgericht in Houston soll insgesamt drei Wochen dauern.


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments