Kolumnen

GNP: Germany’s next President

Schon 2010 war die Nation auf der Suche nach einem Präsidenten und Sandra Naujoks hatte ihre ganz persönliche Favoritenliste.  Da das Thema wieder topaktuell ist, noch einmal der Text bevor Deutschland Christian Wulff gefunden hatte:

 

GNP: Germany’s next President

Angie wünscht sich einen Berufspolitiker als Nachfolger für Köhler. Das Volk will einen aus seinen Reihen. Nachfolgend einige Vorschläge: Michel Friedmann … Paolo „Peaceman“ Pinkel plant außenpolitisches Friedenspaket. Seinem Namen alle Ehre machend, befriedet er den Globus. Er nimmt Ahmadinedschad die halbfertige Atombombe ab und ruft Israel zur Vernunft. Mit seinem unnachahmlichen Charme löst er den Nahost-Konflikt und holt den Friedens-bordell-preis nach Deutschland.

Rudolph Moshammer … post mortem doch noch Schlossherr. Die First Lady, gestatten Daisy, überzeugt unsere Staatsgäste mit bellendem Eifer und Natürlichkeit. Mosi hingegen setzt eher auf Kreativität und Kunst und entwirft für seine Gäste ein Willkommensschild. „Bellevue now gay-friendly“.

Karl und Theo Albrecht … Doppelspitze der Aldibrüder. Wir teilen Deutschland nicht wieder in Ost und West, sondern Nord und Süd, Saupreußen und Lederhosen. Mauer wieder rauf, nur diesmal am Weißwurschtäquator. Politik würde sich plötzlich wieder so einfach gestalten. München bekommt seinen Transrapid, und Berlin darf sonntags die Geschäfte öffnen. Ich mach’ rüber.
Tatjana Gsell und Kader Loth … weibliche Doppelspitze. Wenn’s kommt, dann richtig. Not und Elend Hand in Hand. Die Menschen wollen Leute aus dem Volk. Bitteschön, das ist nun mal der Querschnitt.

Ackermann – Zumwinkel – Esser …  Troika der Abfindungen. Umlagefinanzierung einmal anders. Wenn die drei ihre hart verdienten Abfindungen zusammenlegen, um die Finanzlöcher zu stopfen, dann ersparen wir uns Konjunkturpakete und kaufen lieber Karstadt. Unsere Spitzenbosse strukturieren das Arcandor-Unternehmen zu einem florierenden staatseigenen Konzern um, und was am Ende an Plus rauskommt, geben wir in Form von Steuersenkungen den Arbeitnehmern zurück. So kann Frau Merkel ihr Wahlversprechen doch noch halten.
Heidi Klum … Unsere Königin der Herzen. Heidi, Princess of Bellevue. Die Fashionweek hält Einzug im Schloss, und Heidi lädt zum Shooting. Gäste: Michelle, Carla, Laetizia, Victoria, Mette, Rania, Angie. Wer bekommt dieses Mal kein Foto? Na, wer errät’s?

Dieter Bohlen … unser bronzener Sonnenkönig. Versaille war gestern, heute ist Bellevue. Einige Anbauten wären am Schloss erforderlich, Sonnenstudio, Botox-Klinik, Knigge-Institut. Aber alles in allem eine lohnende Investition für Deutschland, wenn er genauso viele Sympathien für uns im Ausland gewinnt, wie er dort Platten verkauft.

Gerhard Schröder … der Pate. Brioni, Havanna und Marionettenspieler für das Gazprom-Geflecht. Politik à la Mafia. Zukünftiges Interview: Herr Schröder, wie war das beim letzten Besuch bei Berlusconi? „Ich sagte ihm, entweder kommt deine Unterschrift unter diesen Vertrag oder dein Gehirn. Hahahahaha.“ Und Putin, worüber haben Sie gesprochen? „Er fragte mich nach meinen Geschäften. Ich habe ihm ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen kann.“ Aber was ist denn nun Ihre Bitte an Israel, Peres im Speziellen? „Eines Tages, möglicherweise auch nie, werde ich ihn um eine kleine Gefälligkeit bitten.“ O Mann, ich liebe Mafiafilme!

Hillu Schröder … Schmetterling oder Fledermaus. Nachdem es auf dem Tanzparkett eher holprig zuging, würde sie auf dem politischen Parkett vielleicht etwas graziler auftreten. Let’s politic.

Howard Carpendale … unser Hansi Hinterseer mit amerikanischem Akzent. „Hello again, ich sag einfach Hello again“ tönt es zur Begrüßung bei Staatsempfängen. Und weil uns das so gut gefällt, geht er nach seiner ersten Amtszeit auf Abschiedstour durch alle Bundesländer, um zur zweiten Amtszeit mit seiner Comeback-Tour gleich wieder durchzustarten. Eben wie Helmut Kohl, der Gute, einfach nicht totzukriegen.

Johann Lafer … Politik mit Würze. Wichtige politische Entscheidungen kann man nur mit vollem Magen treffen. Und wer könnte unsere Staatsgäste so delikat in Empfang nehmen wie unser Lafi? Außerdem würde er unseren Abgeordneten endlich mal einen Diätplan an die Hand geben.

Oliver Kahn ... unser Pfosten Nummer 1. Der egomane Neandertaler mit Hang zum Sensiblen. Der Mike Tyson des Fußballs könnte schon bald auf offene Ohren bei Barack Obama treffen. Wir erinnern uns an seine Biographie, einfach und bezeichnend mit dem Titel „Ich“, und freuen uns auf die Memoiren zum Ende seiner Amtszeit: „Ich, Ich und wieder Ich“.

Bruce Darnell … Mr. Catwalk. Keiner würde die Ehren-Militärparade so galant entlanglaufen wie er. Neben ihm verblasst selbst Carla Bruni. Zusätzlich wäre er automatisch qualifiziert als neuer Angie-Stylist. „Drama, Baby, Drama! … Sexy – Hot – Progressive! Oh no, darling, du laufst wie eine Pfääd. Die Handetasche muss lebendick sein!“

Jörg Kachelmann … ähmmm … hat sich, glaube ich, erledigt. Mit seiner Polygamie sollte er sich lieber in Pakistan nach einem Job umsehen.

Florian Silbereisen … Vokuhila-Veteran und Traum aller Großmütter. Was wäre das öffentlich-rechtliche Fernsehen ohne ihn? Sicher würde auch er uns bestens repräsentieren mit einem frischen „Hallo und herzlich willkommen beim großen Fest der Volksrepublik … ähhh Bundesrepublik!“

Jogi Löw … Trainer der Nation. Immer passend gekleidet für eventuell kurzfristig anstehende Staatsbegräbnisse, bringt auch er sich ins Spiel. Geprägt durch seine Kindheit innerhalb der schwäbischen Minderheit, weiß der Bub, wie man sich nach oben kämpft. Er war es, der uns wieder vor Augen geführt hat, wie die deutsche Fahne eigentlich aussieht, und euphorisch plant er schon eine neue Nationalhymne „Weil mir es unsch wert sind“.

Christoph Waltz … Vorzeigeösterreicher wird eingebürgert. And the Oscar goes to Germany. Ich finde, wenn jetzt schon die ganzen Profispieler nach Österreich auswandern, können sie uns wenigsten Christoph Waltz überlassen. Was Kalifornien kann, kann good old Germany schon lange. Politik goes Hollywood. Ein gutes hat es: Er kann fünf Sprachen und hat Charme, mehr als alle anderen Kandidaten vorweisen können, die uns Frau Merkel vorgeschlagen hat.

Horst Koch … ohne Worte.


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