Kolumnen

Goodbye Deutschland und mein Royal Flush

Keine Currywurststand am Ballermann, keine Bierhalle in Pattaya und der Truckerführerschein für Kanada fehlt mir auch. Ich wandere aus und kein VOX wird mich beim Kofferpacken filmen. Zumindest haben die vom Sender noch nicht angefragt, aber für den Fall der Fälle wäre ich bereit dafür.

Dieses Jahr hat es mir in Las Vegas besser gefallen. Sehr viel besser, so gut, dass ich ernsthaft überlege dem beschaulichen Deutschland den Rücken zu kehren und meine Zelte in der Spielermetropole aufzuschlagen. Wobei, obwohl ich gar nicht verwöhnt bin, ein Zelt reicht mir dann auch nicht. In den Panorama Towers habe ich mir mal ein paar Appartements angesehen. Zwei Zimmer unmöbliert gibt es monatlich für korrekte $1000. Den Pool kann man dann benutzen, Yacuzzi gibt es auch und sehr der Partyraum. Den muss man allerdings reservieren. Poolbillard, ein Pokertisch und ein super gemütliches Heimkino mit Dolby Surround Sound und alles was man so braucht. Kosten tut die Nutzung keinen Cent, allerdings muss man $1000 Kaution hinterlegen, falls es mal ein weniger heftig zugeht, gibt es dann Abzüge für die Schäden.

Das Cashgame reizt mich in Vegas. Habe mich dieses Jahr intensiv auf den 2-5er Tischen im Rio herumgetrieben. Diese Partien spielen sich fast wie 5-10er. Zeitweise sitzen die Leute da mit 5000 Big Blinds. Einmal habe ich mich auch mit $15.000 eingekauft, weil die Action besonders schön war. Apropos „besonders schön“, ein Royal Flush hatte ich auch. Noch dazu in der Version, bei der ich beide Handkarten verwenden musste. Das gab dann 2.5k extra Geld vom Haus und eine feste Feier.

Mit der Zeit freundet man sich ein wenig an mit den Gegner. Besonders eine Gruppe maximal pigmentierter Amis, die schon ab Mittag vor ihrer erstes Flasche Dom Perignon saßen und quasi jede Hand spielten. Oft auch blind, was in dem Fall nicht weiter wichtig war, weil beflügelt von einer scheinbar endlosen Bankroll und Champagner war die Range gewaltig und jeder Flop irgendwie schön.

Im neuen Aria habe ich auch ganz erfolgreich gespielt. Der Pokerroom ist großzügig und top gestylt. Obama hat angeblich dieses Jahr in dieser neuen Luxusherberge genächtigt. Bei dem war ich nicht im Appartement.

Da fällt mir noch die Villa von Perry Friedman ein. Auch tatsächlich sehr repräsentativ. Am 4.Juli wird ja in den USA der Unabhängigkeitstag gefeiert. Das ist für die Amis das höchste, wichtiger noch als Thanksgiving. Phil Gordon hat an dem Tag Geburtstag und ihm und dem Feiertag zu Ehren wurde in Perry Friedmans Villa ein großes Fest gegeben. Alles, was man nur irgendwie um Geld spielen konnte, war da aufgebaut. Air-Hockey eignet sich großartig für Highroller Turbo Turniere. Billard selbstverständlich und „Cornhole“ – so etwas ähnlich wie Boccia. Nicht zu vergessen, die inoffizielle Weltmeisterschaft in Roshambo aka „Schere, Stein, Papier“. Diesmal für eine guten Zweck. Das Buy-in betrug $500, ein Platz im Main Event der WSOP war für den Sieger garantiert und die Einnahmen darüber hinaus wurden dann der Charity gespendet. Ich schätze mal auf der Party waren an die 100 Leute und ich glaube, fast jeder hat sich an der Roshambo Challenge beteiligt. Ich hatte mein Platz für das Main Event schon vorher gebucht und so wäre es für mich als möglicher Weltmeister selbstverständlich gewesen, den gewonnen Platz auch prompt der Charity zu stiften. Aus meinen noblen Gedanken wurde ich allerdings gleich in der ersten – und für mich letzten Runde – gerissen. Selbstverständlich durch einen Bad Beat.

Zurück zu meinen Plänen. Mit dem Visum muss ich mir was einfallen lassen. Ohne gültiges Visum kann ich mir nicht mal ein Appartement mieten. Student bin ich nicht mehr so wirklich. Möglicherweise klappt es mit einem „working visum“. Habe diesmal in Las Vegas ein paar Termine wahr genommen für Full Tilt und da doch einige Leute kennengelernt. War auch mit den Jungs privat unterwegs und dabei für mich das wohl übelste Spiel gefunden. Es nennt sich „Beer Pong“.

Auf einem Tisch werden zehn halbvolle Becher Bier aufgestellt. Jedes Team hat zwei Ping Pong Bälle und muss diese aus einiger Entfernung werfen. Wenn es gelingt den Ball in den Bechern zu versenken, müssen die anderen das Bier gleich trinken. Eine durchaus realistische Bewertung dieses amerikanischen Zeugs. Es schmeckt ekelig und wässerig und deutsches Bier gehört definitiv zu den Dingen, die ich für den Fall, dass es mit meinen Plänen klappt, drüben dann vermissen werde.

Zum Abschluss noch die $1.000.000 Frage. Was haben Mark Vos und ich gemeinsam? – Wir haben beide exakt ein Bracelet und exakt kein iPhone! Ich meine, ich hatte nie eines und will auch keines. Mark Vos hingegen hat sein brandneues Teil stolz herumgezeigt und dann in seine Short gesteckt. Zu dumm nur, dass er wenig später ebenso stolz in Perry Friedmans Pool gehechtet ist. Mit Short und iPhone. Egal, jetzt schmiede ich weiter meine Pläne und halte euch bald auf dem Laufenden.


9 Comments
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John432
12 Jahre zuvor

Viel Erfolg!

Daniel
12 Jahre zuvor

Ich wünsche dir auf alle Fälle viel Erfolg.
Muss zugeben, ein wenig beneide ich dich schon.
Live your Dream.
lg Daniel

mors
12 Jahre zuvor

lass es uns wissen wies aussieht mit dem visum. das problem habe ich auch, zwar verwandte drüben aber das ist trotzdem kein freifahrschein..vllt. ne frau kaufen für ne schein ehe.

Marc Gork
12 Jahre zuvor

😀 haste stein schere papier immernoch nich gelernt 😆 ach kläsibärchen.. weißte noch? ich musste letztes jahr exakt 2 taxis bezahlen – in 2 wochen und mindestens 20 fahrten 😀 aber irgendwann wird das schon. ich lerns dir 😉

Denker
12 Jahre zuvor

nach Vegas auswandern finde ich schon sehr heftig. Probier doch erst mal 6 monate dort zu leben. Andere machen es auch so. Sie leben 6 Monate in Vegas, wandern dann wieder für 2 Monate in ihre Heimat und dann wieder 6 Monate Vegas. Wenn Du nach 6 Monaten immer noch Lust hast, kannst Du ja immer noch versuchen dort ein dauerhaftes Visium zu bekommen. Aber ich bin mir sicher, nach 6 Monaten hast Du bist die Schnauze für 6 Leben voll von Las Vegas.

bender2312
12 Jahre zuvor

hey martin, nette kolumne. nachdem ich dich am pool vom rio kurz persönlich kennengelernt habe, kann ich sagen das du die kolumne auch sehr autentisch geschrieben hast… thumbs up!!

schallundrauch
12 Jahre zuvor

Zumindest haben die vom Sender noch nicht angefragt, aber für den Fall der Fälle wäre ich bereit dafür.

O rly? Du bist ja auch ne attention whore die rumgeluckt hat, danach fast broke ging und jetzt,wo du endlich mal wieder n paar sessions im + abgeschlossen hast willste gleich hinziehn..

odenwaldpoker
12 Jahre zuvor

ja, genau das auch von mir, LIVE YOUR DREAM and GOOD LUCK

pokerplayer
12 Jahre zuvor

einfach 89 tage vegas dann 1 tag nach canada und wieder 89 tage vegas 1 tag canada…etc pp.