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Hermann Pascha der Gastgeber

Hermann Pascha und der Name ist Programm. Wir kennen ihn vom Tisch der German High Roller und von seinen Auftritten im Wiener Montesino und den EPTs, zumindest die im deutschsprechenden Ausland (vorausgesetzt das Rauchen ist nicht gänzlich untersagt). Pascha polarisiert, ganz gleichgültig ist er niemandem und selbst die die, am lautesten maulen, sitzen dann brav am TV-Gerät um „den Pascha“ scheitern zu sehen. Aber es gibt noch den anderen Pascha. Den Geschäftsmann, den „Clubbesitzer“, den Gastgeber.

Berlin 18:45 Uhr, irgendwo in der Nähe des Olympiastadions. Neueröffnung eines Etablissement der Serie „Pascha“. Die offizielle Eröffnung ist für 20:00Uhr angesetzt, doch schon jetzt sind Gäste in den umgebauten Räumlichkeiten des „Bel Amis“ und amüsieren sich. Das Bel Ami war mal ne ganz große Nummer in Berlin, der Club mit den schönsten Mädchen, dem besten Service und überhaupt das Edelste der Stadt.

„20 Jahre war das die Nummer eins in Berlin, in Europa! Eigentlich wollte ich gar nichts mehr dazukaufen. München, Köln, Salzburg und Linz reichen doch, oder nicht? (Hermann lacht) Aber vor zwei oder drei Monaten hat man mir das Bel Ami angeboten. Da muss man doch zugreifen! Willst du noch etwas trinken? Iss doch etwas vom Buffet. Es schmeckt!“

Das Buffet ist, wie sollte es auch anders sein, bayrisch. Langsam kommen auch die Mädels in den Club (darf man da überhaupt Mädels sagen? Bzw. wie ist eine politisch korrekte Anrede? Fräulein? Mätresse? Gnädige Frau?) Hermann begrüßt sie charmant, höflich und fast jede mit dem richtigen Vornamen (Namen sind nicht so Hermanns Ding. Gesichter, ja. Aber Namen? Nein). Fast wirkt es wie die Begrüßung der Familienmitglieder am 90. Geburtstag von Opa-Schmidt. Man kennt sich, aber man sieht sich nicht so oft, freut sich aber trotzdem den anderen zu sehen.

„Zwei Monate und € 300.000 hat der Umbau gekostet.“
„Viel geändert hat er aber nicht“ mischt sich einer der Stammgäste des „Bel Ami“ ein. Er bleibt ungehört.
„Es ist alles da, Sauna, Pool, Wellnessbereich, zehn Zimmer und alles mit orientalischem Flair.“

Der Club wird voller und die Berliner Bordellmode für den Herren dürfte schwarzer Anzug, weißes Hemd und rote Krawatte sein. Zumindest erscheint so mehr als die Hälfte der männlichen Gäste. Alle um die 50 Jahre und drüber. Sie wirken gut situiert. Fast alle haben zuviel „Cool Water“ aufgetragen, oder Unmengen von Pitralon oder beides.

Hermann hat jetzt seinen Auftritt, das ist seine Bühne, in seinem Stück, in seinem Theater. Er ist der perfekte Gastgeber. Immer höflich, lacht viel, Small Talk und Händeschütteln. Jeder fühlt sich betreut, gut betreut, vom Chef persönlich. Das macht Eindruck und es scheint die Gäste mit Stolz zu erfüllen, wenn „DER PASCHA“ bei ihnen steht. Name dropping im Bordell, warum nicht?

„Heute zur Eröffnung haben wir Vollbesetzung. 28 Topmodelle aus allen Filialen sind hier.“

Die Mädchen sind hübsch, blond bis in die Seele und zielgruppenabdeckend. Es scheint für jeden optischen Fetisch etwas dabei zu sein. Die kleine mit der schwarzen Hornbrille, vielleicht die Intellektuelle; die Brachialsex wirkende Schwarzhaarige, die so erscheint als könne das was sie als Vorspiel bezeichnet, für Männer ab 50 ein Überlebenskampf sein; die große, kühle Unnahbare; die Mollige; die extrem Schlanke; die dunkle mit den unendlichen Beinen; usw. usf.

„Was? Über die German High Roller soll ich dir was erzählen? Ich darf ja eigentlich nichts sagen, aber eines kann ich dir sagen: Ich hab den Weltmeister besiegt. Ich, Hermann Pascha, hab den Weltmeister besiegt! Jetzt sag mir noch einer, dass das kein Glück ist. Ha?“

Der Musikstil liegt irgendwo zwischen AB und BA. Es ist jetzt 20 Uhr und der Laden ist brechend voll. Einige Prominente finden sich ein, deren Namen aus naheliegenden Gründen hier nicht genannt werden sollen.

„Ich begrüße die Gäste zur Eröffnung des Paschas Berlin…..“ Pascha hält die Eröffnungsrede. Mitten in seiner Rede wechselt Pascha das Thema und bespricht den Dienstplan für morgen früh und die restlichen Tage. Zuvorkommend und verständnisvoll, wenig klischeehaft. Die Zimmerpreise werden auch nochmal besprochen, sicher ist sicher.

Dann die erste Showeinlage – Stangentanzen. Gut, hat man schon gesehen und so abwechslungsreich ist das Thema auch nicht um daraus eine große Nummer zu machen. Aber immerhin bemüht und mit erregter Publikumsbeteiligung (Stringtanga mit den Zähnen ausziehen, kann sichtlich erregen), Eiswürfel am Körper verreiben und das Knie ans Ohr legen (im Stand), sind die amüsanten Highlights. Dem Publikum gefällt es trotzdem, wem sonst?

Es ist 22 Uhr und Werthan fühlt sich ausnahmsweise mal nicht als der Älteste in einer Bar und nach kurzem Rundblick dürfte er sogar einer der Jüngeren hier drinnen sein . Reicht das um zu bleiben? Wahrscheinlich nicht. Aber er ist auch nicht die Zielgruppe. Er verabschiedet sich bei Bobby, dem getreuen Begleiter vom Pascha und dann vom Pascha selbst. „Bleib doch noch. Rotwein? Oder geh doch noch eine halbe Stunde auf meine Kosten auf’s Zimmer….“


„Danke Hermann, ich möchte lieber meinen Zug erreichen. Vielleicht ein andermal. Außerdem, frisch verliebt, du weißt. Servus, Hermann“

„Ja, Grüss dich dann“

Man kann über Hermann Pascha denken was man will, aber er ist ein immer höflicher und außerordentlich aufmerksamer Gastgeber, in einer anderen, manchen vielleicht fremden Welt. Und wenn er vor laufender Kamera wieder herum posaunt, dass Frauen und Küchen zusammengehören, dann wird Werthan nicht viel davon glauben, weil er gesehen hat wie aufmerksam und höflich er mit seinen Mitarbeiterinnen umgeht und das ist alles andere als das Image, das er uns verkaufen will.

 

Pascha Berlin
Flatowallee 14
D-14055 Berlin
Täglich 24 Stunden geöffnet


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