Kolumnen

Ich. Der Kaiser von China. Ein Flop.

Ein Dienstag ohne mich wäre möglich. Aber nicht schön. Die Pokerwelt wäre ohne mich auch möglich. Aber wer will das schon?

Nachdem wir nun also das wichtigste beim schönsten Kartenspiel dieses Planeten besprochen haben, kommen wir zum zweitschönsten. Dem River. Frei übersetzt soviel wie fließendes Wasser in einem entsprechenden Bett. Mit Begrenzung unten, rechts und links. Warum die letzte Karte beim wirklich schönsten Kartenspiel dieses Planeten so genannt wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Und meiner Logik. Treffender wären Begrifflichkeiten wie „Ultimo“, „Arschkarte“ oder „irgendwas, was sowie so nicht passen tut“ oder auch „Yippie, damit ist deine Straße endlich gefickt“. Oder „die Chips bitte beim Gegner abliefern“.

Warum also River? Und warum eigentlich Flop? Weil es meistens ein Flop ist? Nicht mal mehr ein Flip? Warum Flop und nicht Flup? Warum Fläsch und nicht Flasch? Warum, warum und nochmal warum?

Ja, Poker birgt viele ungelöste Rätsel. Schon seit Zeiten des chinesischen Kaisers. In unseren Breiten nennen wir es Beckenbauer. Er hat sich damals mit einer seiner Frauen beim Kartenspiel amüsiert. Das ist überliefert. Auch ohne Blog und Live Stream mit Hole Cards. Also, der Chinese, nicht der Franz. 1919 übrigens, das für die geschichtlich Interessierten, entstand die erste Form von Texas Hold’em. Nicht verbürgt hingegen ist, das Doyle Brunson damals das erste Event gewonnen haben soll. Damals aber schon war nach dem Flop der Fold. Und schon damals war 8 4 off sicherlich die Lieblingshand einiger Spieler. Warum auch immer. Auch das aber waren schon damals magische Momente, wenn damit die Könige und die Asse geknackt wurden.

Pure Magie. Manche lassen Tauben aus einem leeren Hut aufsteigen, manche zersägen 37-jährige Jungfrauen und manche lassen weiße Kaninchen verschwinden. Ich hingegen beherrsche die Kunst meine Chips verschwinden zu lassen. Wie von Geisterhand tauchen sie aber am Tisch immer wieder auf. Bei den anderen. Wenn es mal mit 8 4 off nicht klappt. Ja, das kann ich gut. Womit wir wieder beim Anfang der Kolumne sind. Bei mir. Ja, ein Dienstag ohne mich wäre möglich. Aber nicht schön. Die Pokerwelt wäre ohne mich auch möglich. Aber wer will das schon?


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments