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Im Pokerfirma.de Interview – Andy Bloch

Andy Bloch, Mitglied im MIT Blackjack Team und nun Full Tilt Pro. Über vier Millionen Dollar hat er bei Live-Turnieren gewonnen, obwohl ihm der ganz große Erfolg wie ein WSOP Bracelet bislang verwehrt blieb. Lesen Sie selbst, was er Werthan zu erzählen hat.


Das Telefon läutet.

Andy Bloch: Ja, Andy.

Werthan: Hallo Andy, hier spricht Werthan.

Andy Bloch: Kennen wir uns?

Werthan: Ja, du hast mir deine Nummer in Vegas gegeben.

Andy Bloch: Wirklich? Was gibt es?

Werthan: Ich komme gerade aus dem Flugzeug und hatte dort den Film „21“ über das MIT Blackjack Team gesehen, bei dem du ja Mitglied warst und jetzt der Grund meines Anrufes: Was ist die Wurzel aus zweihundertsiebzehn?

Andy Bloch: (lacht) Deshalb rufst du mich an?

Werthan: Ja, ich wollte wissen, ob du wirklich eine Zählmaschine bist wie die Leute im Film oder doch ein Mensch.

Andy Bloch: (lacht noch immer) Willst du es genau wissen?

Werthan: Wenn du kannst…

Andy Bloch: Aus zweihundertsiebzehn? Irgend etwas um vierzehn oder fünfzehn.

Werthan: Danke das beruhigt mich, du bist doch kein Computer.

Andy Bloch: (lacht) Nein bin ich nicht.

Werthan: Sag, war wirklich alles so, wie es im Film dargestellt wurde oder war da doch etwas zuviel Hollywood?

Andy Bloch: Das Lustige ist, dass die Dinge, die erfunden erscheinen, die Realität waren und umgekehrt. Zum Beispiel die Liebesgeschichten untereinander. Die gab es wirklich, allerdings nicht anfangs. Wir waren langweilige Mathe-Studenten und die Mädchen in unserem Team keine Cheerleader. Niemand war wirklich an Beziehungen interessiert. Erst später, als wir Geld hatten, wurden wir attraktiver für die Frauen.

Werthan: Im Film waren es 4 Millionen Dollar.

Andy Bloch: In 10 Jahren waren es ca. 10 Millionen.

Werthan: Wurdet ihr wirklich verprügelt in den Hinterhöfen der Casinos?

Andy Bloch: In den 60ern und 70ern wurdest du in allen Casinos verprügelt, wenn sie dich beim Zählen erwischten. Ich wurde aber von den Sicherheitsleuten der Casinos nie geschlagen. Ein paar Leute des Black Jack Teams wurden schon angegriffen, aber es war nicht so schlimm wie es im Film aussah. Heute passiert so etwas ohnehin nicht mehr. Aktuell wenden die Casinos die Gesetze an und ihre Rechtsanwälte, das ist schlimmer.

Werthan: Du wurdest ja auch verhaftet.

Andy Bloch: (lacht) Ich wurde fünf Mal verhaftet, war aber immer nur ein paar Stunden inhaftiert oder in Handschellen. Nur einmal war es nicht wegen dem Spiel. Ich war auf einer Demonstration in Washington gegen das Bombardement auf den Irak. Ich übertrat eine imaginäre Sperrlinie, wurde verhaftet und bekam eine 50$ Strafe. Aber ich fühlte mich im Recht und wollte das nicht bezahlen. Da ging es mir um die Redefreiheit in Amerika. Ich engagierte Anwälte, die dann mehr kosteten als die Strafe, aber im Endeffekt gaben mir die Richter dann recht.
Gibt es sonst noch etwas, weil ich bin in einem netten PLO Spiel.

Werthan: Du spielst noch? Woher nimmst du bloß die Motivation, denn Geld dürftest du ja schon genug haben.

Andy Bloch: Ja, Geld hab ich genug, aber es macht mir einfach noch Spaß, ganz einfach.

Werthan: Nachdem du mich nicht staken möchtest, kann dir Geld aber doch nicht so egal sein…

Andy Bloch: Nein Geld ist mir nicht egal, aber ich verwende es um Karitatives zu tun, ich unterstütze viele Einrichtungen ohne es an die große Glocke zu hängen. Ich will genug haben, um die Dinge zu machen, die mir Spaß bringen und ich möchte genug haben, um mein Haus zu bezahlen. Den Rest bekommen die, die es brauchen.

Werthan: Okay, ich lass dich jetzt weiterspielen und grüße mir deine Freundin oder seid ihr schon verheiratet?

Andy Bloch: Nein sind wir noch nicht, aber ich verspreche, wir bleiben trotzdem zusammen.

Werthan: Ist es schwer eine Frau zu finden, die einen Pokerspieler erträgt? Wenn ich nach Hause komme und sage ich hab zweitausend Dollar verdonkt, dann kann ich im Hotel schlafen.

Andy Bloch: Also wenn ich nach Hause komme und sage, dass ich hab alles verloren habe, kann es auch schlimm für mich ausgehen.

Werthan: Aber bei dir dauert es länger, als bei mir, bis du alles verloren hast.

Andy Bloch: Ja, zweitausend sind nicht so schlimm, aber ich bin auch vorsichtiger als die meisten Pokerspieler, viel vorsichtiger. Meine Freundin unterstützt mich unglaublich.
Das einzige Problem für Jennifer ist, wenn ich aus dem Turnier ausgeschieden bin, ich nicht einfach wie nach einem normalen Job nach Hause gehen kann, sondern noch Interviews und Autogramme geben muss.

Werthan: Gut das war es dann schon. Ich danke dir und wir sehen uns bei der WSOP 2010.

Andy Bloch: Sag nochmal, woher kennen wir uns?

Werthan: Ich war der, der dir geholfen hat, deine Einkaufstüten bei Whole Foods in Vegas zum Auto zu tragen.

Andy Bloch: Ah, du bist der mit dem Hut?

Werthan: Ja, genau der. Also Bye Bye.

Andy Bloch: Bye bye.


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