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Kanada: Baazov Klage aufgrund von Formfehler abgewiesen

Der „größte Insider Trading Skandal“ in der kanadischen Geschichte wird zur Lachnummer. Der Finanzaufsichtsbehörde erlaubte sich zu viele Patzer. Der Richter entschied, dass das Limit erreicht ist und wies die Klage gegen David Baazov zurück.

David Baazov, Benjamin Ahdoot und Yoel Altman dürfen aufatmen. Wie The Globe and Mail berichtet, wies Salvatore Mascia die Klage aufgrund von Formfehlern zurück. Der Richter gab an, dass „ehrliche Fehler“ zu erwarten sind, es jedoch für alles ein Limit gibt.

„Wenn es die Umstände rechtfertigen, müssen die Gerichte das Verfahren aussetzen. Dies ist nur in den dramatischsten Fällen anzuwenden. Es darf keine andere akzeptable Lösung geben, die Falsches richtigzustellen“ so Mascia.

Patzer sind in der Tat eine Konstante bei der Autorité des Marchés Financiers (AMF). So wurde es unter anderem verpasst, das Mobiltelefon von Baazov zeitnah zu sichern. Als der Fall dann endlich verhandelt wurde, ging man sorglos mit Dokumenten um.

Eine Flut von Beweisen wurde der Verteidigung vorgelegt. Baazovs Anwälte pochten darauf, dass der Fall zu lange andauert und hätten damit sogar fast die Klage abgewiesen bekommen. Letztendlich war dann aber die Autorité des Marchés Financiers, die sich selbst ins Abseits beförderte.

Die Finanzaufsichtsbehörde teilte mehr als 300.000 vertrauliche Dokumente mit der Verteidigung. Als der Fehler bemerkt wurde, bat man die Gegenseite, die Beweise zurückzugeben. Viel wichtiger war jedoch, die AMF bat die Verteidigung, das Gesehene zu vergessen.

Ob pure Naivität oder ein verzweifelter Versuch der Verteidigung eine Argumentationsgrundlage zu nehmen, sei dahingestellt. Vor einer Woche beschwerten sich Baazovs Anwälte vor Gericht. Für Salvatore Mascia war dies der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte.

Seit rund dreieinhalb Jahren sorgte der Fall für Diskussionsstoff. Im Dezember 2014 stattete die Autorité des Marchés Financiers dem Hauptsitz von Amaya einen Besuch ab. Dokumente wurden beschlagnahmt und innerhalb der Poker-Community wurde bereits über einen zweiten Black Friday spekuliert.

Die anfängliche Panik verflog recht schnell und erst im März 2016 reichte die Finanzaufsichtsbehörde Klage gegen David Baazov ein. Dem damaligen CEO warf man Insiderhandel vor.

In den Folgemonaten sorgte David Baazov immer wieder für Schlagzeilen. Letztendlich musste der Kanadier bei Amaya alle Ämter niederlegen und wurde nach und nach aus der Firma verdrängt.


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