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Entscheidung: Länder wollen Sportwetten privatisieren

In einer Sonderkonferenz hatten die Länderchefs das Thema die letzten Tage debattiert, das Ergebnis stellten heute die Ministerpräsidenten Wolfgang Böhmer und Kurt Beck vor. Eine endgültige Ratifizierung des Vertrags soll allerdings erst im Sommer erfolgen, gültig würde sie dann ab dem 1. Januar 2012.

Die Lösung sieht folgendermaßen aus: Trikot- und Bandenwerbung für Sportwetten würden zugelassen, Fernsehwerbung für Sportwetten im Umfeld von Sportsendungen dagegen nicht. Von einer Öffnung des Sportwettenmarkts profitieren vor allem die privaten Anbieter.

Weitreichende Veränderungen soll es auch bei den Wettarten geben. So soll bei Fußballspielen künftig nur noch auf das Endergebnis gewettet werden können und somit nicht mehr wie bislang auch auf Zwischenergebnisse oder Torschützen. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Böhmer sagte, dass „Schleswig-Holstein noch Prüfaufgaben sehe, alle anderen Bundesländer haben aber keine Bedenken“. Mit „keine Bedenken“ sei gemeint, so sein SPD-Kollege Beck (Rheinland-Pfalz), dass davon auszugehen sei, dass die übrigen 15 Länder sich bis zum Sommer abschließend verständigen würden. Damit könnte dann der Vertrag Anfang Juni endgültig unterzeichnet werden. Allerdings – die Mühlen der Bürokratie sind bekanntlich nicht die schnellsten – werde eine Konzessionsvergabe nicht vor Beginn des Jahres 2012 möglich sein. Die Konzessionsabgabe betrage dann 16,66 Prozent des Spieleinsatzes.

Das Volumen des bisher weitgehend illegalen Sportwettenmarkts liegt nach (früheren) Schätzungen bei rund fünf Milliarden Euro. Einig waren sich die Länderchefs schon länger darin, dass das staatliche Monopol für die Lotterie erhalten bleiben soll, besonders die SPD-regierten Länder hatten sich jedoch lange dagegen gesträubt, Sportwetten privater Anbieter zuzulassen. Auch für das Internetangebot von Casino-Spielen vereinbarten die Ministerpräsidenten eine Testphase von fünf Jahren. Danach soll das Angebot der Spielbanken weiter zahlenmäßig streng begrenzt bleiben. „Internetangebote von Casino-Spielen sind nur bei realen Spielen zulässig, wie sie im Spielsaal einer konzessionierten Spielbank vor Ort angeboten werden“, hieß es abschließend in der Erklärung. Bleibt abzuwarten, ob hier das letzte Wort gesprochen wurde. Denn bleibt es bei dabei, werden Online Poker-Anbieter nur geringe Chancen haben, sich legal auf dem deutschen Markt zu bewegen. Ein Schlupfloch allerdings könnte beispielsweise der Weg sein, sich bei einem Casino einzukaufen. Man darf also weiter gespannt sein.


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