- WSOP-Erfolg: Dritter Platz beim Main Event 2001 mit einem Preisgeld in Höhe von 699.315 US-$
- Unternehmerische Leistung: Aufbau zweier Lebensmittelketten mit insgesamt 20 Filialen
- Persönliches Vermächtnis: 60 Jahre Ehe, sechs Enkel, zwei Urenkel – und eine tiefe Liebe zu Hunden

Stanley „Stan“ Schrier, erfolgreicher Unternehmer und drittplatzierter Finalist des World Series of Poker (WSOP) Main Events 2001, ist am 1. April 2025 im Alter von 89 Jahren verstorben.
Der in Nebraska geborene Schrier war ein echter Selfmade-Man: Nach seinem Abschluss in Betriebswirtschaft an der University of Nebraska-Lincoln trat er zunächst in das Lebensmittelgeschäft seines Vaters ein. Unter seiner Führung wuchs Schrier’s Grocery von einem einzigen Laden auf drei Supermärkte und ebenso viele Spirituosengeschäfte an. Später gründete er die erfolgreiche Supermarktkette Food4Less mit 17 Filialen. Parallel dazu war Schrier Vorstandsmitglied der United Grocer’s Association.
Doch auch abseits der Wirtschaft war Schrier ein leidenschaftlicher Wettbewerber. Als begeisterter Racquetball-Spieler gewann er fast jedes Turnier, an dem er teilnahm. Mit derselben Entschlossenheit brachte er sich selbst das Pokerspiel bei – mit großem Erfolg.
WSOP-Finaltisch mit Pokergrößen
Berühmt wurde Schrier durch seinen sensationellen dritten Platz beim WSOP Main Event 2001 – einem der härtesten Finaltische der Poker-Geschichte. Dort setzte er sich gegen Größen wie Phil Hellmuth, Mike Matusow, Phil Gordon und beinahe auch Daniel Negreanu durch. „Ich war 63 und der Opa am Tisch“, erinnerte er sich später lachend.
Bemerkenswert: Es war sein erstes No-Limit-Turnier überhaupt. Schrier hatte sich mit einem 80-US-$-Satellitenticket qualifiziert – und gewann schließlich 699.315 US-$.
So ging das Turnier aus:
Platz
Spieler
Preisgeld
1
Carlos Mortensen
1.500.000 US-$
2
Dewey Tomko
1.098.925 US-$
3
Stan Schrier
699.315 US-$
4
Phil Gordon
399.610 US-$
5
Phil Hellmuth
303.705 US-$
6
Mike Matusow
239.765 US-$
7
Henry Nowakowski
179.825 US-$
8
Steve Riehle
119.885 US-$
9
John Inashima
91.910 US-$
Anekdoten von diesem legendären Event machten ihn zur Kultfigur der Szene. So wurde Schrier von Phil Ivey einst „Tighty Whitey“ genannt, weil dieser sich bei einem großen Pot nicht traute, gegen ihn zu callen. Auch zwischen Phil Hellmuth und Phil Gordon kam es am Tisch zu einem hitzigen Schlagabtausch – Schrier beobachtete das Geschehen mit Humor und Bescheidenheit: „Da waren fünf richtig gute Spieler – und ich.“
Ein Leben für Familie, Fairness und Vierbeiner
Trotz all seiner Erfolge im Geschäfts- und Pokerleben war Schrier vor allem eines: ein Familienmensch. Über 60 Jahre war er mit seiner Frau Felicia verheiratet, mit der er drei Kinder hatte. Nach ihrem Tod und dem seiner Tochter Jill hinterlässt er seinen Sohn Jeff, Tochter Julie, sechs Enkelkinder und zwei Urenkel. Auch seine sechs Hunde spielten eine besondere Rolle in seinem Leben – Millie, Daisy, Ruby, Lola, Zoey und Miles waren ständige Begleiter.
Neben seiner bodenständigen Art wurde Schrier von Freunden und Mitspielern als „echter Gentleman“ beschrieben.
Stan Schrier wurde am 4. April 2025 auf dem Beth El Cemetery in Omaha beigesetzt. Die Familie bittet in seinem Nachruf um Spenden an die Nebraska Humane Society – passend zu seinem liebevollen Wesen und seiner Tierliebe.