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Mein Las Vegas auf Zypern

Alle Pokerspieler pilgern nach Las Vegas um dort bei der WSOP das Paradies zu finden. Bobbi G. hat sein ganz persönliches Pokerparadies bereits gefunden. Es liegt im Mittelmeer und heißt Zypern. Warum die Insel für ihn sind ganz persönliches Las Vegas ist, erzählt er in seinem neuen Bericht.


Hallo liebe Kollegen,

diejenigen von Euch, die mich ein bisschen kennen, wissenn dass die letzten 15 – 20 Jahren Las Vegas für mich ein Muss war und zwar manchmal zwei bis drei Mal pro Jahr (in den Neunzigern zwar mehr auf Black Jack Jagd). In dieser Zeit hab ich vielleicht acht oder neun Turniere gespielt darunter drei bis vier bei der WSOP. Cash Games waren immer mein Ziel. Früher war Las Vegas ganz einfach Geschäft für mich. Ich habe immer den Kalender der Playoffs (NHL, NBA, NFL, MLB) studiert und los ging‘s. Tausende von Sportbook-Gamblers überfüllten Las Vegas und es gab auch ein Stückchen für die Pokerprofis. Habt Ihr nie bemerkt, dass fast in jedem Casino, Sportbook immer gleich neben dem Pokerroom ist. Die Manager sind da in Vegas auch nicht dumm. Jetzt aber hat sich die Situation in Las Vegas dramatisch geändert. Schon vor drei oder vier Monaten hatte ich mit Freunden aus Las Vegas telefoniert, die sich über die Action in Deutschland und auch in Europa erkundigt haben. Das war kein gutes Zeichen für mich. Sogar die Playoffs sind keine Hilfe mehr. Natürlich sollte die Action während der WSOP trotzdem ok sein, aber sicher nicht so gut wie es mal war. Deshalb traf ich meine Entscheidung – ich werde dieses Jahr in „meinem Las Vegas“ auf Zypern verbringen (28 Casinos in Girne sollten reichen).

Mein letzter Trip hat 2,5 Wochen gedauert. Habe zwei Turniere gespielt und sehr viel Cash Games. Es gibt ein paar wichtigen Änderungen im Merit-Pokerroom.

– der Chef und Pokerdirektor heißt jetzt Mike Peltekci – einer hervorragender Spieler und Top Manager aus LA
– die Cash Games Action ist jetzt in Merit Lefkosha(Nikosia), ausgenommen beiTurnierwochen oder Turnierwochenenden. Um 8-9 p.m. bekommt man kostenlos ein Shuttle und in 20 Minuten ist man dort. Natürlich gibt es auch freies Shuttle zurück
– beim Omaha nimmt das Casino jetzt 2% anstatt 3%. Auch sehr viel aber besser wie vorher
– es ist immer noch Chaos mit den Zimmern, aber Mike hat durch seinen höheren Rang als der frühere Direktor direkten Zugriff zum Rooms-Pool. Also sind die Chancen deutlich höher, die vorreservierten Zimmer zu bekommen
– Room Rate für uns ist € 60 mit allem inklusive (Essen 24 Stunden, Alkohol, Zigaretten, Minibar)
– Bad Beat Jackpot in Moment ca. 20k, montags und mittwochs doppelt – 40k

Die Cash Games in Merit Lefkosha  waren wie immer sensationell. Durch die täglichen kleinen Turniere – 10k Garantie für 50$ Buy-in mit Rebuys – waren immer 1-2 Tische 1$/2$, ein Tisch 2$/5$ oder 5$/5$, 1-2 Tische 5$/10$ und solange der Hotelbesitzer mitgespielt hat (10 Tage) ein Tisch 10$/25$. Der Hotelbesitzer – einer richtiger Gentlemen, hoch gebildeter Mensch, der perfekt englisch spricht – hat eine Leidenschaft fürs Poker. Er kam immer mit ein, zwei Freunden aus Istanbul. Die alle haben ganz interessanten Style und zwar – die raisen fast nie vor dem Flop unabhängig von der Position. Also Limp-Total  auch mit AA nach drei Limpern. Das wäre allein schon süß genug, aber jetzt kommt – die trennen sich nie von JJ bis AA, egal was am Board liegt. Also z.B. ich sitze in BB mit einer Granate 74 off. Sechs Limper ich danke schon – check. Flop rainbow. Also check. Dritter Limper spielt jetzt 225 in einen 175er Pot. Auch ganz typisch – overbetten besonders am Flop. Hotelchef callt – andere weg. Ich 825 raise – insta call, call. Auch typisch – es wird nie lang überlegt. Turn . Es ging alles so schnell, dass ich zuerst ganz schlechtes Gefühl bekam. Dann aber griff ich auf meine Informationsdatenbank zu. Der dritte Limper war der Freund vom Chef – einer sehr solider Spieler. Chef selbst zahlt immer jeden Draw on Flop. Erster kann nicht haben – 99 aber wohl. Chef kann alles, haben aber beide werden nicht warten und mein Raise nur cold callen. Außerdem sind schon 2,6 in der Mitte und ich hab nur 2,1 Rest. Ich stelle mir die einfache Frage – „Wenn du jetzt checkst und ein anderer spielt an, würdest du folden?“. Also lieber selbst all-in. Freund des Chefs call, Chef selbst – fold. Es ist ein Pflicht Showdown bei All-ins wie im Turnier. Ich präsentiere stolz meine Bombe und sehe KK. Wir dealen den River twice – ich gewinne glücklich beide. Wieso glücklich – am gleichen Tag hat bei einer 5/10 Partie AA vs 77 All-in vor dem Flop und auch deal twice – beide verloren (schätze ca. 2,7% Wahrscheinlichkeit).

Das erste Turnier war 150k Garantie im anderen Hotel. 400$ Buy-in wR/A, 40 Minuten Levels, ca. 100 Teilnehmer. Im letzten Level des Tages bin ich Chipleader mit 85k. Jetzt aber kommt es: Ich sitze im BB mit , die Blinds 600-1200 mit 100 Ante. Drei Limper und SB zahlt nach. Ich raise 6200. Alle weg, nur SB – Peter, eine Grieche von der anderen Insel-Seite, callt. Er hat ca. 22k behind und mag es, suited Karten im Turnier zu spielen. Im Cash Game ist er ein absoluter Rock – also gehört zu den besten Locals. Flop kommt und Peter checkt. Also scheiß auf Small Ball – viva Cyprus Poker – all-in. Insta Call – o-o. Ich mache Showdown und Peter sagt mir, bevor er die Karten umdreht „You don‘t want to make a pair of Aces“ – . Uups und er gehört zu den Besten. Ich mach doch mein Paar Asse am Turn und leider kein Flush. Drei Hände später bekomme ich die Pocket Asse „als Entschädigung“, die ich brav gegen JJ (All-in vor dem Flop) verliere und die restliche 12k investiere ich in vs 22.

Das zweite Turnier war im Merit, 200k garantiert. Ich hab vorausgesagt, dass der Overlay mindestens 50k betragen wird. Da lag ich absolut falsch. Es war zwar kaum ein Profi im Turnier, aber ca. 50 Libanesen, 40 Israelis, 40 Griechen und 40 Türken. Ein Libanese auf meinem Tisch hat 12 Rebuys und Double Add-On gemacht, ein anderer „nur“ 9 Rebuys und Double Add-On. Also mit Overlay war’s schwer. 175 Teilnehmer und ca. 260k Preicepool waren das Ergebnis. Unser Turnier-Team bestand aus zwei Kollegen aus Nürnberg: Deniz und Pero, Thomas Scheld und ich. Roman aus der Schweiz ist ein reiner Cash Game Spezialist und hat kein Interesse an den Turnieren. Das Turnierschicksal brachte drei von uns am Ende des ersten Tages an einen Tisch. Thomas und ich haben da schon vier Levels zusammen gespielt und Deniz kam später mit ca. 40k, was zu Zeitpunkt sehr gut war. Er hat aber absolute cold Deck bekommen und nach zwei Levels war er runter auf 25k. In der nächster Stunde bekam ich einen Karten-Rush und zwar immer in SB: KK, AA und AK. In allen 3 Händen war leider Deniz der unglückliche Raiser. Die ersten zwei hab ich reraised und beim dritten bin ich All-in gegangen, weil ich schwer vermutet habe, dass Deniz Geduld am Ende ist. Diesmal lag ich richtig, aber anstatt das geplanten Wegschmeißen hat mein Freund und Kollege schnell gecallt mit AQs. AK war gut und ich auf einmal 65k. Thomas hat ersten Tag mit 35k, Pero mit 70k und ich mit 75k bei einem Average von 60k abgeschlossen. Es waren noch 59 Spieler im Turnier. Der zweite Tag startete für Thomas sehr gut und er kam schnell auf 140k. Für mich war es ein hartes Stück Arbeit, praktisch ohne Hände zu bekommen. Hatte aber Glück, nach den ersten vier Levels einen sehr guten Tisch erwischt zu haben und bei der ersten Hand des Tages mit KK vs AK auf 320k zu verdoppeln. Das war leider meine erste und die letzte primary Hand. Auf dem Weg zum Finaltisch hab auch JJ und AKs gehabt, die ich beide vor dem Flop entsorgen musste (Reraise, All In behind). Mit halbem Average haben wir beide, Thomas und ich, das Finale erreicht. Mein Ausgang war genau wie bei Thomas absolut unspektakulär. Es wurde zu mir gefoldet im SB und ich mit 12 BB finde AKs. BB war ein Libanese mit einem Megalauf – ab dem Moment, als er mit JJ vs QQ und AA all-in vor dem Flop gewonnen hat. Er hat klein geraised mit seinen Jacks und zwei Spieler hinter ihm sind all-in gegangen. Also insta-call oder lol? Gegen mich hatte er eine legitime Hand, nämlich Pocket 9s. Direkt in der nächsten Hand hat er 22 und das gleiche mit Thomas AQs  gemacht. Also Plätze 8 und 7 (8 und 10k) für Deutschland.
Einer prominenter Spieler gab sich im Merit die Ehre und zwar Monte Carlo Champ Nicolas Chouity aus Libanon. Werde sein Spiel nicht kommentieren, erzähle nur eine Hand. Blinds sind 400/800 mit 100 Ante, Average 22k. Er hat 30k, sein Gegner 33k. Er raised auf 2,5k in UTG+1 und Button reraised auf 8k, call. Flop . Er checkt, der Button 17k bet mit 8k behind. Er all in mit den restlichen 22k, call. Showdown: Button , er . River bitte schön – danke schön. So gewinnt man Monte Carlo. Aber bevor Ihr was sagt, er hat 1,7 Millionen und wir alle große Pokerkenntnis.

Ich gehe am 17 Juni wieder in mein Las Vegas auf Zypern für zwei Wochenenden. Das erste ist 150k Garantie und das zweite am 26-27 Juni ist wieder 200k im Merit. Buy-in ist wie gehabt 550$ (4000 chips) mit unl. Rebuys à 500$ (6000 chips) und Add-On à 500$ (7500 chips, 2 Add-Ons sind erlaubt). Es werden kaum Profis da sein, weil alle in Amerika sind. Dead Money Prozent erhöht sich von den normalen 80 auf 95%. Überlegt Euch schnell ob Ihr mitkommen wollt. Mein e-mail bleibt [email protected], Tel. +49 177 87 22 144 und +90 533 873 2418 (Zypern). Falls Ihr erst in Juli Zeit habt, es gibt eine Turnierwoche „Mediterranean Cup’10“ in Merit von 9.07 bis 18.07 (volle Information auf www.meritpoker.com).

Bis bald auf Zypern

Euer BobbiG


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