Kolumnen

Mett. Brötchen. Omaha.

Heute ist es endlich mal wieder soweit. Wieder einmal. Heute. Dabei ist es noch gar nicht so lange her. Aber heute ist mir wieder danach. Eine komplett sinnfreie, sinnlose und tatsächlich unsinnige Headline zum Thema Pokern.

Selbst einem so genialen Kopf wie dem meinigen fällt keine geeignete Überleitung und kein brauchbarer Zugang zu den nachfolgenden Sätzen dazu ein. Was im Prinzip schade ist. Denn Poker ergibt ja durchaus einen Sinn. Poker verbirgt in sich eine Sinnhaftigkeit, die kaum einem anderen Spiel innewohnt. Und eine Sinnlichkeit, die seinesgleichen sucht. Darüber sinniere ich übrigens des Öfteren.  Ja, Poker ist Sinn und Sinnlichkeit. Schon im ersten Aufeinandertreffen verzaubert uns Poker. Und lässt uns nicht bis nur sehr schwer wieder los. Poker nimmt uns gefangen in seiner spielerischen Leichtigkeit und Einfachheit, in seiner Kompetenz und in seinem komplexen Charakter. Unerfülltes Verlangen wird gestillt. Mit einer sinnlichen Leidenschaft und passenden Momenten des süßen Sieges. Der Nektar des Gewinnens. Es hört sich vielleicht kitschig an, aber Poker nimmt uns an die Hand und führt uns. Nicht immer ins gelobte Land, aber hin zu neuen Abenteuern, neuen Freunden und vielleicht auch neuen Sichtweisen. Momente voller Wahrhaftigkeit.

Es gibt nichts Faszinierenderes als ein gelungenes Spiel. Selbst ein mittelmäßiges Spiel ist immer noch schöner als der Sonnenuntergang in Stuttgart. Poker schafft es auf nahezu einzigartige Weise, sich vorurteilsfrei anderen Menschen zuzuwenden und mit diesem umzugehen. Dem Flop ist es egal, ob der Caller ein schwizzerdütscher Bergbauer ist oder ein studierter Gynäkologe. Das Spiel und damit wir als die Spielende unterscheiden nicht zwischen Herkunft, Rasse und Religion.  Der ostdeutsche Arbeitslose mit seinem ulkigen Akzent kann seinen Flush genauso treffen wie der eingebildete Latin Lover oder meine Nachbarin. Wir depersonalisieren beim Poker. Was auch im wirklichen Leben des Öfteren mal Sinn machen könnte. Wir haben keine Konflikte gegen die Menschen, lediglich gegen deren Hände.  Und gegen seine Chips. Vor dem Pokergott sind schließlich alle Chips gleich. Beim Texas Holdem übrigens genauso wie bei Omaha oder den anderen Spielarten. Die alle für sich gesehen einen Sinn ergeben, auch wenn ich persönlich die meisten nicht verstehe.

Ja, Poker ist schön. Poker macht Sinn. Und ich mache mir jetzt ein Mettbrötchen. Mit Zwiebeln drauf. Natürlich. Mettbrötchen ohne Zwiebeln ist wie Poker ohne Karten.

 

hack


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