Kolumnen

Montesino-Chef Karl Novak: „…die Gescheiten haben mir gratuliert und die Dummen haben keine Ahnung.“

Wenn die Turniere im Sommer rar sind, dann greift man gerne auf die zurück, welche sonst nicht so oft im Tunierjahr zu Wort kommen: Die Casino-Manager. Aus gegebenem Anlass befragten wir den Chef des Wiener Montesinos Karl „Charlie“ Novak zur Fusion mit der CCC-Gruppe. Das Interview fand im Wiener Montesino statt.

Werthan: Charlie, das Thema ist dir wahrscheinlich ohnehin bewusst, nämlich die Fusion. Ist Fusion überhaupt der richtige Ausdruck?

Karl Novak: Ja, es ist eine Fusion

Werthan: Bei Fusionen werden ja zumeist Aktienpakete hin und wieder her verschoben  und Anteile werden übernommen oder einer kauft sich einfach ein. Wie sah die Fusion bei euch aus?

Karl Novak: Bei uns hat beides stattgefunden.

Werthan: Also die Gesellschafter vom Montesino haben Anteile vom CCC übernommen und umgekehrt.

Karl Novak: Es hat eine Verschiebung an Anteilen gegeben. Wenn du heute bei den Casinos Austria hineingehst, weißt du auch nicht genau wie viele Prozente die Münze Österreich Anteile hat. Das hat man bei uns in der Vergangenheit auch nicht gewusst und jetzt ist es ebenso, nur eben ein wenig anders.

Werthan: Es wurde hinter vorgehaltener Hand erzählt, dass das Montesino eine Finanzspritze dringend notwendig hatte.

Karl Novak: Es hat für das Montesino keine Finanzspritze gegeben und es war auch keine notwendig.

Werthan: Also es hat also keine monetäre Transaktion stattgefunden.

Karl Novak: Nicht was die Gesellschaften betrifft, nein.

Werthan: Verständlicherweise wirst du zu dem Thema wahrscheinlich nichts mehr sagen.
Anderes Thema. So Verhandlungen passieren ja nicht von heute auf morgen. Wann haben die ersten Gespräche stattgefunden?

Karl Novak: Gespräche gab es schon vor einiger Zeit. Wir hatten uns ursprünglich wegen der rechtlichen Situation zusammengesetzt. Wir waren dahingehend recht gut vertreten. Und weil wir einen guten Job gemacht haben, war es für uns und Peter Zanoni ganz klar, gemeinsam das Gespräch zu suchen. Dann sind natürlich die wirtschaftlichen Vorteile und Synergien dazu- bzw. herausgekommen. Wir steckten die Köpfe zusammen und schauten was dabei herauskommt.

Werthan: Kooperationen hatte es ja schon gegeben. EPT Saalbach-Hinterglemm zum Beispiel.

Karl Novak: Das zeigt auch, dass wir immer ein gutes Verhältnis hatten und uns immer als Mitbewerber und nie als Kontrahenten gesehen haben.

Werthan: Das klingt jetzt zu sehr nach ewigen Friede Freude Honigkuchen. Ihr habt euch nicht geklagt, aber ich weiß zumindest von einer Klageandrohung. Alles vergessen und verziehen?

Karl Novak: Es gab gute Zeiten und schlechte Zeiten, wobei die schlechten sehr kurz und sehr selten waren. Wir setzten uns damals  zusammen und bereinigten die Unstimmigkeiten immer sofort. Das wichtigste war die Kommunikation und die hat immer gestimmt.

Werthan: Wie ging es dir persönlich mit der Fusion? Ich stelle es mir irgendwie tragisch vor, wenn man Teile seines „Babys“ an den Konkurrenten abgeben muss.

Karl Novak (lacht): Das „Baby“ ist nur aus der emotionalen Sicht wichtig. Wenn du das ganze wirtschaftlich und sachlich siehst, war es ein logischer und guter Schritt. Dieser Schritt ist von allen extrem positiv aufgenommen worden.

Werthan: Von allen?

Karl Novak: Die Gescheiten haben mir gratuliert und die Dummen sind skeptisch und haben keine Ahnung vom Geschäft.

Werthan: Wenn die beiden Größten sich zusammen tun, passiert ja so etwas wie eine Monopolisierung des Pokermarktes…

Karl Novak: Nein überhaupt nicht. Es gibt Situationen, die auf Grund des Standortes vorgegeben sind. Ich kann kein Turnier mit 900 Teilnehmern im CCC-Simmering spielen. Das geht nicht, das wird bei uns starten. Es gibt drei Ergebnisse, die durch die Fusion entstanden sind. Das eine ist das wirtschaftliche, das zweite ist das rechtliche und das dritte, und da bin ich mir ganz sicher: Der Gewinner wird der Spieler sein. Er wird von den höheren Preispools, von höheren Jackpots, mehr Aktionen und vielem mehr profitieren. Aber da stecken wir mitten in der Planung.

Wie kann ich mir das vorstellen? Johnny Lütkenhorst hier und Hanh Tran in Simmering?

Karl Novak: Vorstellbar ist das schon, zumal wir uns die Vorteile gegenseitig ansehen. Wir schauen, „was machen die gut“, was kann man verbessern“ und da wird auf jedes Know How zurückgegriffen.

Werthan: Was machte das CCC besser als das Montesino?

Karl Novak: Das Concord hat einfach eine sehr lange Historie. Die ist 19 Jahre alt und um die kommt man nicht drum herum. Das hat sowohl positive als auch negative Seiten. Die negativen sind, „es verrennt sich alles nach einer gewissen Zeit“ und die positiven sind einfach die Erfahrungen die das CCC einbringt.

Werthan: Die Fachpersonalstruktur, gute Dealer oder gute Floorleute, in Wien ist ja auch keine dicke. Einige sind im CCC in Ungnade gefallen, andere hier im Montesino und sind beim jeweilig anderen wieder untergekommen. Was passiert jetzt mit den in Ungnade gefallenen Dealern und Floormen der beiden Seiten?

Karl Novak: Das war in den Verhandlungen mit Peter Zanoni einer der wichtigsten Punkte für mich. Er hat mir zugesagt, dass ich im Montesino die 100%ige  Personalhoheit habe und dass es keinen Groll gibt gegen Mitarbeiter, die gewechselt haben. Ganz im Gegenteil, bei der Begrüßungsrede von Peter Zanoni im Montesino hat es Handshakes gegeben zwischen den ehemaligen Mitarbeitern und ihm. Es ist alles in Ordnung, es braucht sich keiner Sorgen um seinen Job machen. Wir sind mittlerweile eine große Familie.


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments