Kolumnen

Natalie Hof am Telefon

Nach den üblichen Begrüßungen, Glück und Gesundheit voraussagenden Neujahrswünschen und der Nachfrage ob des gesundheitlichen Zustandes (leichte Verkühlung in den letzten Tagen), geht es in medias res.

IMG_0609Pokerfirma: Warum hast du eigentlich das Team PokerStars verlassen?

Natalie Hof: Ich hätte liebend gern noch weiter für PokerStars.de gespielt. Ich hab das Team also nicht freiwillig verlassen. Mein Vertrag wurde schlicht und einfach nicht verlängert.

Pokerfirma: Was hattest du dir davon erwartet „Friend of PokerStars“ zu sein bzw. was ist jetzt unterm Strich von der Zeit geblieben?

Natalie Hof: Große Erwartungen? Eigentlich keine. Ich hab mich einfach nur tierisch gefreut fürs Team zu spielen. Davon habe ich bereits 2006 geträumt, als ich angefangen habe zu pokern. Von daher war ich natürlich auch sehr stolz darauf, das geschafft zu haben. Unterm Strich geblieben sind keine größeren Pokergewinne – aber das ist vollkommen okay für mich – sondern wundervolle Erinnerungen einer aufregenden Zeit, die ich nicht missen möchte.

Pokerfirma: Gibt es Dinge, über die du nicht reden darfst, weil PokerStars es so wünschte und musst du Millionen zahlen, wenn du es trotzdem tust?

Natalie Hof: Dafür hätte ich das Kleingedruckte lesen sollen, hab ich aber nicht, also keine Ahnung.

Pokerfirma: Apropos Kleingedrucktes. Was denkst du über die Veränderungen bei PokerStars zu Jahresbeginn und dem Streik einiger Spieler?

Natalie Hof: Da ich in letzter Zeit sehr selten online spiele und die Pokermedien auch nicht mehr so wirklich verfolgt habe, kenne ich mich mit den zum Streik führenden Veränderungen von Amaya nicht allzu gut aus. Ich habe mir aber Ike Haxtons Statement zu seiner freiwilligen Trennung von PokerStars durchgelesen und kann seine Entscheidung durchaus nachvollziehen.

Pokerfirma: Wie denkst du jetzt, quasi im nach hinein, über den Pokerzirkus und seine Protagonisten?

IMG_0548Natalie Hof: Der Pokerzirkus war mein Zu Hause viele Jahre und ich habe eine ganze Menge toller Menschen kennengelernt und zum Teil auch sehr gute Freunde dort gefunden. Ich habe mich sehr wohlgefühlt in der Community. Natürlich nicht immer, aber größtenteils. Gerade in meinen Anfängen musste ich mit sehr viel böswilliger Kritik umgehen. Aber das ist nun mal leider das Zeitalter des Internetmobbings und der Neid-Gesellschaft. Ich habe gelernt, das einfach zu ignorieren. Was andere über dich denken ist halt im Endeffekt so etwas von egal und es jedem Recht machen, kann man eh‘ nicht.

Pokerfirma: Wirst du der Pokerszene trotzdem erhalten bleiben?

Natalie Hof: Das ist eine verdammt gute Frage, die ich mir auch ständig stelle und noch immer keine Antwort darauf habe. Ich würde gern weiterhin als Moderatorin arbeiten und habe mir auch vorgenommen mich aus meiner Komfortzone Poker herauszuwagen. Ob das klappt weiß ich nicht nicht. Aber einen Versuch ist es ja Wert. Ich denke schon, dass ich weiterhin Poker-Shows moderieren kann, auch ohne Sponsoren-Vertrag. Allerdings habe ich da noch keine weiteren Informationen. Das nächste Turnier dauert wohl noch etwas, noch nichts in Planung. Wenn dann evtll. eins mit kleinem Buyin, keine EPT oder so. Ich spiele in letzter Zeit wieder viel Cash Game. Größtenteils in Hamburg und ich sag euch, im Casino Esplanade gibt es das beste Schnitzel überhaupt. Und ich habe in Wien gewohnt, ich kenne mich aus. (grinst)

Pokerfirma: In deinem Leben hat sich ja in den letzten Zeiten noch etwas verändert…

Natalie Hof: Ja, leider. Pius (Heinz, Anm.d.Red.) und ich haben uns dazu entschlossen erst mal getrennte Wege zu gehen.

Pokerfirma: Und mehr hat uns auch nicht zu interessieren.
Aus mehrfach gegebenen Anlass: was sind deine Pläne für die Nahe Zukunft, also die kommenden Monate. Immerhin wirst du bald 30, da fängt man an, sich nachhaltigere Gedanken über die kommenden Jahre zu machen.

Natalie Hof: Es kommt doch sowieso immer anders als man denkt. Mit Anfang/Mitte Zwanzig dachte ich, das ich mit 30 verheiratet bin und das erste Kind unterwegs ist. Von daher bin ich jetzt mal etwas vorsichtiger mit meinen Plänen. Mein Masterplan wäre jetzt ab Oktober das Master-Studium der Pädagogik und dann sofort im Anschluss die Ausbildung zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin zu machen.
Die Zeit bis Oktober möchte ich gern ganz viel Reisen (geplant sind Kapstadt und Malaysia mit weiteren Stopps in Asien), mich mutiger im Bereich Moderation ausprobieren, mir einen Nebenjob im Pädagogikbereich zulegen und ein wenig Cash Game spielen. Aber wie es am Ende wirklich kommt… Ich hab keinen blassen Schimmer. (lacht)

Wir verabschieden uns und versichern uns gegenseitig so bald als möglich auf einen Kaffee zu gehen.

Natalies nächstes Turnier ist ein €5 Deepstack nächstes Wochenende in ihrer Küche mit Freunden.


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