Kolumnen

Noah Boeken: „Geld ist nicht so spannend“ und Gartenbach verschweigt Tatsachen!

Gartenbach lügt! Nein, das wäre etwas zu viel, sagen wir einfach er hat die Geschichte nicht fertig erzählt. Sein Interview mit Jan Heitmann ist unvollständig. Der Grund ist: Udo Gartenbach kann nicht verlieren und dies ist die volle und wahre Geschichte:

Gartenbach und Werthan saßen an einem erfrischenden Hamburger Sommerabend in Gartenbachs beheizter Luxuswohnung im Nobelviertel Eppendorf und langweilten sich. Sie saßen bei einigen Flaschen Rotwein.Manche davon waren wertvoll und selten, andere von Rewe um die Ecke. Sie spielten Poker, oder wie ihre Frauen es bezeichnen: „Eine Art von Poker“, weil sie ihre Spielstärke als elend erkannt haben. So saßen die beiden, schon leicht illuminiert vom Wein und schoben abwechselnd ihre Chips und/oder ihre Karten in die Tischmitte. Irgendwann sagte Werthan genauso lustlos wie sein es Spiel war: „Spielen wir doch das „trotzdem“ Spiel.“
Das „trotzdem“ Spiel wurde in Las Vegas von der dortigen Pokerfirma-Crew entwickelt. Es geht darum, in einem Interview plötzlich und ohne Vorwarnung, eine völlig sinnlose Frage zu stellen und nachdem der Interviewte diese blödsinnige Frage beantwortet hat, sagt man einfach: „Trotzdem“ und der gequälte Gesprächspartner dementiert abermals und dies so lange, bis der Interviewte entnervt das Gespräch abbricht. Also zum Beispiel:

Interviewer1: Man hört, du hast ein Verhältnis mit Liz Liu. Wie lange geht das schon?

z.B. Manig Loeser: Nein, ich kenne Liz zwar, aber wir haben kein Verhältnis oder so.

Interviewer1: Trotzdem

z.B. Manig Loeser: Äh, nein ich hab nichts mit Liz Lui

Interviewer1: Trotzdem

z.B. Manig Loeser: Das ist mir jetzt zu blöd.

Interviewer1: Trotzdem

z.B. Manig Loeser: Ach, leck mich doch am Arsch. (Geht erbost weg)

Abgesehen davon, dass Manig ein viel zu höflicher Junge ist und nie jemanden auffordern würde, ihn am Gesäß zu lecken, hätte der Interviewer1 drei mal „eine Trotzdem-Antwort“ bekommen und Interviewer2 muss in einem anderen Interview die drei „Trotzdem“ schlagen.

Dieses Spiel spielten nun Gartenbach und Werthan, und die Freude, welche beide in diesem Moment erfüllte, war ein Zeichen dafür, dass die beiden nicht nur ihr schlechtes Pokerspiel vereint, sondern auch ihr noch schlechterer Sinn für Humor. Dies lässt aber auch den Umkehrschluss zu, das lustige Menschen die besseren Pokerspieler sind. Bei Gartenbach und Werthan trifft diese These ganz klar zu.

Aufgabe war es, ein Telefoninterview zu führen. Den Gesprächspartner durfte man selbst auswählen und wer mehr „Trotzdem“ sagen kann und dies auch noch beantwortet bekommt, ist der Gewinner. Dieser muss dann eine Woche mit „Oh du mein literarisches Vorbild“ vom Verlierer angesprochen werden.

Gartenbach begann und wählte, etwas feige, Jan Heitmann. Jan ist geduldig und höflich. Er ist das sanfteste Schaf in Gottes friedlichster Schafherde und er ist Jungvater. Dadurch ist er den Umgang mit Kleinkindern auf Zucker gewohnt. Der Schritt zu älteren Herren auf Rotwein ist ein kaum merklicher. Wie das Interview verlief könnt ihr hier nochmals nachlesen. Den von Udo vergessenen „Trotzdem-Teil“, könnt ihr hier nachlesen:


Udo:
Jan, du hast mich in einem Interview mit „Der Zeit“ als dein Poker-Vorbild bezeichnet. Spieltest du da auf mein grandioses Post-Flop Spiel an, oder eher auf meine nicht vorhandene Varianz, weil ich ausschließlich AAA – Games spiele?

Jan:
Äh, Udo ich hab sicher nie gesagt, dass du ein guter Pokerspieler bist. Ich sagte vielleicht, dass du der lustigste Pokerspieler bist, aber nicht der Beste.

Udo: Trotzdem

Jan: Udo, nicht böse sein, aber das wäre doch das abstruseste was ein Mensch mit einem halbwegs vollständigen Chromosomensatz sagen könnte.

Udo:
Trotzdem

Jan (kratzt offensichtlich mit seinem Fingernagel über die Sprechöffnung seines Telefons): Udo? …. Udo? ….. Hallo? Udo ich höre dich nicht mehr!….Udo? Tut-tut-tut-tut.….

noah boekenWerthan war weniger feige und wählte Noah Boeken. Der holländische Eisblock, der Killer am Pokertisch, der mit Nerven wie Rambo und Winnetou in Personalunion. Während das Rufzeichen im Telefon ertönte, ging Werthan nochmals seine Fragen durch. Sie müssen gut positioniert werden, sie müssen Vertrauen zu ihm aufbauen. Nur so wird er bereit sein seine „Trotzdem“ zu beantworten.

Noah: „Ja?“

„Hallo Noah, hier ist Werthan.“

Noah: „Wer?“

Werthan: „Du hast mir deine Nummer in Las Vegas gegeben und sagtest, ich könne dich jederzeit wegen einem Interview anrufen.“

Noah: „Mann, es ist halb sieben Uhr morgens. Musst du mich da wirklich aus dem Bett holen? Ich bin gerade erst rein gekommen.“

Werthan: „Nein, es ist halb sieben Uhr abends“

Noah: „Mist, ich glaube ich hab verschlafen. Was willst du?“

Werthan: „Ich rufe an, wegen dem Interview, dass du mir in Las Vegas zugesagt hattest.“

Noah: „Ich hab was? Echt? Na gut. Fang an“

Werthan: „Mit wem würdest du lieber im Lift stecken bleiben? Mit Jimmy Fricke oder Annette Obrestad?“

Noah: „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“

Werthan: „Na mit wem? Jimmy oder Annette?“

Noah: „Mit Annette?“

Werthan: „Warum?“

Noah: „Sie ist ein nettes Mädchen“

Werthan: „Gut. Wofür würdest du mit Poker aufhören?“

Noah: „Wenn mir die Kopfschmerzen zu viel werden.“

Werthan: „Du hast Kopfschmerzen?“

Noah: „Ja, Poker bedeutet immer Kopfschmerzen“

Werthan: „Was kannst du von Pius Heinz lernen?“

Noah: „Wer bist du nochmal?“

Werthan: „Werthan, Pokerfirma, wir kennen uns aus dem Montesino in Wien und aus Las Vegas. Nochmals zu Pius. Was kannst du von ihm lernen?“

Noah: „Von Pius Heinz? Was ich von ich gesehen habe, ist er ein verrückter Junge. Als ich seine Hände am WSOP – Finaltisch sah, kam er mir zumindest etwas verrückt vor. Er hatte eine sehr hohe Bluffing-Rate. Was ich von ihm lernen kann? Sein Glück.“

Werthan: „Ist er jetzt der beste Pokerspieler der Welt?“

Noah: „Nicht in dem Sinne, wie ich Poker verstehe. Er hat ein Turnier gewonnen, zwar ein großes, aber doch nur ein Turnier. Der beste Spieler ist der, der die meisten Turniere gewinnt, nicht das größte.“

Werthan: „Wofür würdest du nie Geld ausgeben?“

Noah: „Ich gebe wirklich für alles Geld aus (lacht). Es gibt nichts, für das ich nicht Geld ausgeben würde. Geld ist nicht so spannend.“

Werthan: „Hast du jemals etwas gestohlen, weil du gerade kein Geld hattest?“

Noah: „Klar, (lacht) Eiscreme. Ich hatte als Kind einen Trick. Ich griff mit dem Arm in die Eistruhe und schob mir meistens ein Magnum, nichts billiges, in den Ärmel und ging hinaus. Das war mein Trick.“

Werthan: „Was war die dümmste Wette, die du jemals machtest?“

Noah: „Ich bin nicht so ein Wetter, das ist eher Patriks Ding“

Werthan: „Herrn Antonius Nummer ist mir leider entfallen.“

Noah: „Plus eins, fünf, fünf fünf…..

Werthan: „Danke. Tom Dwan, Genie oder Wahnsinniger?“

Noah: „Er ist Genie und Wahnsinniger im gleichen Moment.“

Werthan: „Im holländischen Fachblatt „Der lustige Raucher“ sagtest du: „Durch einen zu großen Joint, wurde morgen ein Riss im Raum-Zeit-Kontinuum im Raum-Zeit-Kontinuum verursacht. Glücklicherweise hat er sich bald wieder schließen.“ Dort outest du dich also damit als Canabiskonsument. Du folgst also einer typisch holländischen Tradition. Fühlst du dich als echter Holländer?“

Noah: „Ich hab was? Was soll der Blödsinn? Nein, ich hab nichts dergleichen gesagt oder getan.“

Werthan: „Trotzdem“

Noah: „Die Leute sollen machen was sie wollen. Ich mag nicht mal Zigarettenrauch. Bei euch in Wien wird ja in jedem Casino geraucht.“

Werthan: „Trotzdem“

Noah: „Ich bin für ein Rauchverbot in den Casinos…“

Werthan: „Trotzdem“

Noah: „Sag nochmal, wer bist du?“

Werthan: „Ich danke für das Interview.“

Werthan gewann das Spiel 3:2. Das hat Gartenbach vergessen zu erzählen…..


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