Kolumnen

Nobelpreis für die Auskunft

Ja, ich weiß, bei Telefonauskünften werden keine Nobelpreisträger beschäftigt. Aber dass mich ein Telefonat mehr tiltet als ein Einouter, müsste die Telekom mit Sorgenfalten versehen.

Ich will nur herausfinden, wie ich mich in einen HotSpot einwählen kann (für den ich eine Flatrate bezahle), wenn ich keine telefonische Verbindung habe, um mit meinem Handy die notwendige SMS zu versenden, um den Login zu erhalten.

Die Frau fragt mich, für was ich das denn bräuchte.

Kann der Blonden doch eigentlich egal sein, denke ich mir und verteufele sogleich mein Vorurteil, das Frauen mit hoher Quälgeiststimme blond seien. Könnte ja auch amerikanisches Blut in den Adern haben. Schon wieder Vorurteil. So lange man sich des Vorurteils bewusst ist, kann es aber noch nicht so schlimm sein. Oder ist es gerade dann noch schlimmer?

Keine Ahnung, ich will ja nur den Login.

Also erkläre ich ihr, dass ich nicht immer das Handy dabei hätte und mich auch mal mit dem Laptop einloggen wolle. Oder, dass es ja auch sein könne, dass es am Ort des HotSpot keinen Handyempfang gäbe.

Versteht die Blonde nicht.

Ich hätte doch einen Vertrag mit dem Handy für die Flatrate und der Laptop interessiere sie nicht. Und wenn ich das Handy benutze, könne ich ja eine SMS schicken.

Also erkläre ich ihr, dass ich nicht immer das Handy dabei hätte und mich auch mal mit dem Laptop einloggen wolle. Oder, dass es ja auch sein könne, dass es am Ort des HotSpot keinen Handyempfang gäbe.

Versteht die Blonde nicht. Ich hätte doch einen Vertrag mit dem Handy für die Flatrate und der Laptop interessiere sie nicht. Und wenn ich das Handy benutze, könne ich ja eine SMS schicken.

Da habe ich das erste Mal das Gefühl, mich in einer Zeitschleife zu befinden. Wenn ich mich nicht schnell daraus befreie, bleibe ich für immer darin hängen, ein klassisches Opfer des Telefonauskunftsteufelskreises.

Ich versuche es anders und frage sie, was sie denn machen würde, wenn sie an einem Ort mit HotSpot an der schönen Nordsee wäre, aber der Telefonempfang im Sturm gegen Null tendiere. Ich bemerke sofort meinen Fehler und korrigiere auf „wenn der Empfang einfach scheiße ist“.

Sie antwortet: „Dann hastn Problem“.

Ich überlege kurz, ob ich ihr das Bild mit dem Nobelpreis an den Kopf werfen sollte, habe aber vor Beginn des Gesprächs einer Aufzeichnung zugestimmt und mache mir Sorgen wegen einer Klage auf Körperverletzung.

„Haben sie vielleicht eine Lösung für dieses Problem?“

„Nein.“

Da ist der „Threshold of Pain“ unterschritten und per Definition tilte ich. – Ich schreie sie an, mich mit einem kompetenten Mitarbeiter zu verbinden oder es passiert etwas! –

Natürlich nicht. Wie beim Pokern schalte ich den Computer, hier das Handy, einfach aus wenn ich merke, ich bin knapp vor dem Punkt an dem ich anfangen könnte irrationale Entscheidungen zu fällen.

Wie soll ihr denn etwas passieren auf der anderen Seite des Telefons? Wobei versuchen hätte man es bei ihr vielleicht können …

Schlussendlich hat mir die technische Hilfe dann auch eine simple Lösung durchgegeben. Ein per SMS erhaltener Login gilt nicht wie normal für 24h, sondern bei meinem Vertrag bis zu dessen Auslauf. Flatrate halt. Ich Esel.


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