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Online-Poker in Ohio: Gesetzesentwurf nimmt Form an

  • Gesetz in Arbeit: Ohio will Online-Poker legalisieren – Gesetzesentwurf von Finanzchef Brian Stewart angekündigt.
  • Studie empfiehlt Einführung: Kommission sieht Potenzial für höhere Steuereinnahmen bei gleichzeitiger Schonung stationärer Casinos.
  • MSIGA als Ziel: Wie in Pennsylvania könnte Ohio künftig Spielerpools mit anderen Bundesstaaten teilen.

In Ohio könnte Online-Poker bald legal werden. Der republikanische Abgeordnete Brian Stewart, Vorsitzender des Finanzausschusses im Repräsentantenhaus, arbeitet an einem Gesetzentwurf, der die Legalisierung von iGaming – darunter auch virtuelle Pokerspiele – zum Ziel hat. Damit würde es Einwohnern von Ohio erlaubt, Online-Pokerplattformen zu nutzen – etwa auf dem Laptop oder Smartphone, rund um die Uhr und unabhängig vom Standort. 

US-Flagge vor Häusern
Ohio könnte Online-Poker und Online-Casinos bald legalisieren.

 

Hintergrund ist die Suche nach neuen Einnahmequellen, nachdem Steuererhöhungen im Haushaltsplan gestrichen wurden. Stewart ist auch Hauptverantwortlicher für den aktuellen Haushaltsentwurf im Parlament.

Poker statt Steuererhöhungen

Der Vorschlag zur Legalisierung von Online-Poker und Online-Casinos wird als wirtschaftlich tragfähige Alternative zu unpopulären Steuererhöhungen gesehen. Im Haushaltsentwurf von Gouverneur Mike DeWine waren ursprünglich höhere Abgaben auf Sportwetten, Zigaretten und Marihuana vorgesehen, um unter anderem einen Sportstättenfonds zu finanzieren. 

Diese Maßnahmen wurden jedoch von der republikanisch dominierten Abgeordnetenkammer verworfen. Auch eine Einkommenssteuersenkung, wie sie in früheren Haushalten enthalten war, blieb dieses Mal aus. Stattdessen richtet sich der Blick nun auf digitale Glücksspiele – mit Poker als potenziell einträglicher Komponente.

Studien befürworten virtuelles Pokerspiel

Bereits 2024 hatte eine staatliche Untersuchungskommission unter dem Titel Future of Gaming in Ohio die Möglichkeiten im Rahmen des Online-Glücksspiels untersucht. Die Empfehlung dreier republikanischer Abgeordneter – Jeff LaRe, Cindy Abrams und Jay Edwards – lautete: Mit dem richtigen Regulierungsrahmen könne insbesondere Online-Poker in Ohio erfolgreich und steuerwirksam betrieben werden. In ihrem Bericht hoben sie hervor, dass andere Bundesstaaten, die iGaming eingeführt haben, „signifikante Steuermehreinnahmen“ verzeichnen konnten – ohne Rückgang bei traditionellen Angeboten. Auch für Ohio biete sich dadurch die Chance, Mittel insbesondere für den Bildungsbereich zu generieren. 

Ein Blick nach Pennsylvania zeigt, wie Online-Poker als Teil eines regulierten iGaming-Markts erfolgreich eingeführt wurde – der bevölkerungsreiche Bundesstaat ist mittlerweile auch Teil des Multi-State Internet Gaming Agreement (MSIGA), wodurch Spielerpools mit anderen Staaten zusammengelegt werden können.

Bedenken der Branche bleiben

Trotz der wirtschaftlichen Argumente gibt es auch kritische Stimmen in Ohio – insbesondere aus der klassischen Glücksspielbranche. Betreiber stationärer Casinos und Racinos befürchten, dass Online-Poker-Angebote Besucher abziehen könnten. Insgesamt gibt es in Ohio aktuell vier Casinos und sieben Racinos mit physischem Spielbetrieb. Die Kommission mahnte daher an, dass eine Legalisierung von Online-Poker nicht zulasten dieser Einrichtungen gehen dürfe. 

Auch einige Gesetzgeber äußerten Bedenken über die gesellschaftlichen Folgen einer weiteren Ausweitung des Glücksspielangebots. Dennoch scheint in der politischen Diskussion ein Konsens zu reifen, dass die Einführung von Online-Poker bei sorgfältiger Regulierung sowohl wirtschaftlich als auch politisch durchsetzbar sein könnte.

Sollte Brian Stewart seinen Gesetzentwurf in den kommenden Wochen vorlegen, könnte Ohio also zu den nächsten US-Bundesstaaten gehören, die Online-Poker erlauben. Die Debatte signalisiert bereits, dass Poker im digitalen Raum als fiskalisches Instrument mit strategischer Bedeutung betrachtet wird. 

Ein Beschluss im laufenden Haushaltsverfahren könnte den Weg ebnen – vorausgesetzt, der politische Wille bleibt bestehen und ein tragfähiger Regulierungsrahmen wird geschaffen. Langfristig könnte auch die Teilnahme an einem länderübergreifenden Netzwerk wie MSIGA ein Ziel sein, nicht zuletzt um konkurrenzfähige Spielerpools und stabile Einnahmen zu sichern.

Update vom 17. Mai 2025: Ohio macht ernst mit Online-Poker – Gesetzesentwurf SB197 offiziell eingereicht

Senator Nathan Manning hat am 13. Mai 2025 den Gesetzentwurf SB197 im Senat eingereicht. Dieser soll Online-Poker, digitale Lotterien und Pferdewetten in Ohio legalisieren. 

Die Vorlage unterscheidet zwei Lizenzmodelle: 

  • Casinos, die ihre eigene Online-Plattform betreiben, zahlen 50 Mio. US-$ (rund 44,79 Mio. €) für eine fünfjährige Lizenz und 36 % Steuern auf ihre Einnahmen.
  • Casinos, die mit einem externen Anbieter kooperieren, zahlen 100 Mio. US-$ (rund 89,58 Mio. €) Lizenzgebühr und 40 % Steuern.

Die höhere Gebühr im zweiten Modell soll ausgleichen, dass das Casino selbst weniger Kontrolle über den technischen Betrieb hat – aber dennoch vom Geschäft profitiert. Diese Struktur soll lokale Betreiber motivieren, eigene Plattformen zu entwickeln, statt nur Markenrechte zu vergeben. Gleichzeitig generiert der Staat höhere Einnahmen, wenn ein Drittanbieter eingebunden ist. Insgesamt würde Ohio damit die höchsten Abgaben für Online-Casinos in den USA verlangen – deutlich mehr als in anderen Bundesstaaten wie Pennsylvania oder Michigan.

Milliardenpotenzial und politische Rückendeckung

Manning erwartet Einnahmen von bis zu 1 Milliarde US-$ (rund 900 Mio. €) jährlich. 99 % sollen in den Staatshaushalt fließen, 1 % in Spielsuchtprävention. Auch Parlamentspräsident Matt Huffman unterstützt das Vorhaben. Parallel arbeitet Finanzchef Brian Stewart an einem eigenen Entwurf.

Ein Beitritt zum Multi-State Internet Gaming Agreement (MSIGA) ist ebenfalls eingeplant. Ohio könnte so seine 12 Millionen Einwohner in den US-weiten Spielerpool einbringen.


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