Kolumnen

Phil „Pokaine“ Laak und seine 90 Stunden

Sicher es gibt sinnvollere Rekorde, aber wenn es ihm Spass macht und die Profilierungneurotik einem guten Zweck zukommt, dann soll er sich doch sein „itchy-ass syndrome“ abholen.

Am 2. Juni setzte Phil Laak seine Idee um, den Weltrekord für Dauerpoker zu brechen, welcher bis zu diesem Zeitpunkt bei 74 Stunden, 20 Minuten und 21 Sekunden lag. Diesen stellte Herr Paul Zimbler bei der World Series of Poker Europe in London auf.

Im, durch drei Stufen und einer kleinen Mauer, etwas abgetrennten Pokerraum des Bellagio’s auf Tisch 15  Platz 2 begann um 12:04 Ortszeit seine „Enduro Challenge“ Texas Hold’em NL $ 10/20. Begleitet wurde er nicht nur von Jen Tilly und seinen Buddies Antonio Esfaniari, Scotty Nguyen und Andrew Robl sondern auch von einem Livestream, welcher zeitweise bis zu 40.000 Zuseher hatte, von den  anwesenden 8 Kamerateams mal ganz abgesehen.

Gut, jeder alte Casinohase kennt jemanden oder kennt jemanden, der jemanden kennt, der ebenso, oder vielleicht noch länger am Tisch saß, der hieß allerdings nicht Laak und hatte sein Vorhaben nicht als Weltrekordversuch angemeldet und der Erlös sollte dann auch eher der eigenen Tasche zukommen und nicht dem „Sunshine Camp“, einer Einrichtung für unheilbar kranke Kinder.
Dass Phil Laak sich intensiv auf diese Tage vorbereitete und dementsprechend konditionell in Form ist, bewies er mit einer kleinen „prob bet“ nach Stunde 59 des Pokermarathons. Für $1.000  machte er 30 Liegestützen zu Gunsten der Sunshine-Kids.

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So ganz ohne Pause darf man sich den Versuch auch nicht vorstellen. Pro gespielter Stunde, bekommt er ein fünf Minuten Pausenguthaben, welche er entweder sofort in Anspruch nehmen kann, oder diese sammeln und am Stück aufbraucht. Ob er diese Pause zum Essen (Hühnchen, braunem Reis und  Broccoli), duschen (ja) oder schlafen (auch) verwendet, obliegt ganz dem Bestleistungsaspiranten.

Nach 79 Stunden gab er, zwar etwas gezeichnet, aber durchaus noch zurechnungsfähig, Interviews und standesgemäß wurde mit einer Flasche „echtem“ Champagner auf den Rekord angestoßen.

Zum Redaktionsschluss, hier in Vegas, dauerte sein Spiel noch an und er hielt bei Stunde 84:18:12 und ob er am Ende der Nacht sein $100.000 Stack kleiner oder größer wurde, ist ebenso noch nicht klar, wie die Dauer des Meisterstücks. Hoffen wir auf das beste für die Charity, auch wenn sein Swing zeitweise etwas anderes zeigte.

Auf jeden Fall ist Herr Laak ein schlauer. Um jeglichen Vermutungen zuvor zu kommen, ob denn so ein Dauerspiel ohne „Hilfsmittel“ zustande kommen kann, zeigte sein T-Shirt den Aufdruck „Pokaine“ um Pre-Flop „seine“ Droge zu zeigen und den Zweiflern eine vor den Latz zu knallen.

Der Rekord ist gebrochen, die Sinnhaftigkeit in Frage gestellt, der Zweck ein guter. Gratulation.


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