Kolumnen

Plattdeutsche Poesie

Rudolf Tarnow ist der Urheber des nachfolgenden, nur unwesentlich geänderten Gedichtes „Gewitter“. Erschienen im Beststeller „Burrläwers“ im April 1964.

Heit und swäul de Sommerdag.
Swart Gewitterschuer,
Blitz un Storm un Hagelschlag
Liggen up de Luer.

Up de Luer liggt ok de See,
spiegelt Reit un Wieden,
un ok de Karo Sieben,
Arme Diern, dat Hart vull Weih,
möt so bitter lieden.

Kennt nu ok dat olle Leid,
Gistern, hüt un morgen,
Jerst de Lew, so wild un heit,
nahsten Gram un Sorgen,
Kennt nu ok dat olle Leid,
kimmt de Flop so ungescheit.

Möt sick all, un is so jung,
vor de Welt verstäken,
Will ehr in Vertwiefelung
det junge Hart all bräken.
Tut dat arme Diern mich staken,
det junge Hart noch mehr bräken.

Un dat Schuer schüwt sick ran,
wäuhlt mit dusen Armen,
Herrgott, seih Dien Kinner an,
Lat uns nich verdarben,
Herrgott, seih e netter Mann,
lat den Flasch nu kimmen an.

Un dat pietscht un towt un lücht,
Herr, wi sünd all Sünner.
Gah htau scharp nich int Gericht
Mit uns Minschenkinner.

Oewern See dat Wäder trök,
Bröcht grot Weih un Klagen,
In de ranke, slanke Bök
Hett de Blitz inslagen.
Bröcht grot Weih un Klagen,
Hett de River inslagen.

Flüstern mit den Abendwind,
Dat up deipen Grund´n
Ein verlaten Menschenkind
Rauh un Fräden funden.

Un uch de alde Udo
mät Rauh und Fräden funden,
met twei lecker Diern.

foto kolumne 11.3. plattdeutsch


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