- Empowerment am Kartentisch: Bowdoin College nutzt Poker zur gezielten Förderung weiblicher Führungspersönlichkeiten.
- Praxisnahes Leadership-Training: Verhandeln, Risiko abwägen und Entscheidungen treffen – ganz ohne Einsatz.
- Nachhaltige Wirkung: Teilnehmerinnen fordern bereits eine Fortsetzung des Poker Power Events.
Am Bowdoin College in Brunswick, USA, drehte sich bei der zweiten Women’s Leadership Celebration alles um eines der wohl meist unterschätzten Werkzeuge zur Stärkung weiblicher Führungskraft: Poker.

Initiiert vom Sexuality, Women, and Gender Center (SWAG), Student Leadership Development und dem Bowdoin Network of Women (BNOW), wurden rund 100 Studentinnen, Mitarbeitende und Alumni eingeladen – mit einem klaren Ziel: Selbstbewusstsein, Risikobereitschaft und Entscheidungsfreude fördern. Unterstützt wurde das Event durch die Organisation Poker Power, die Frauen beibringt, wie sie durch Poker spielerisch Führungsqualitäten entwickeln können.
Poker Power: Führung lernen mit Karten statt PowerPoint
Poker Power wurde von Frauen für Frauen gegründet und verfolgt ein klares Konzept: Wer am Pokertisch bestehen will, braucht dieselben Fähigkeiten, die auch im Geschäftsleben entscheidend sind – darunter Verhandlungsgeschick, analytisches Denken und emotionale Intelligenz.
Mitgründerin und Poker-Profi Lisa Pickell leitete gemeinsam mit sieben weiteren Trainerinnen die acht Pokertische. „Poker ist ein Spiel unter unsicheren Bedingungen – genau wie das Leben“, so Pickell. Dabei gehe es um kluge Entscheidungen, deren Qualität mehr zählt als das Ergebnis.
Rollenbilder hinterfragen, Räume einnehmen
Viele Teilnehmerinnen – darunter Studentinnen, Mentoren, Mitarbeiterinnen und sogar College-Präsidentin Safa Zaki – nutzten das Event, um sich in einem ungewohnten Setting auszuprobieren. Besonders Studentin Dani Mursy zeigte sich begeistert: „Dieses Event hat mir gezeigt, dass ich in jedem Raum einen Platz habe – auch in männerdominierten.“ Auch für Mitorganisatorin Jackie Miller ’25 war es eines der schönsten Erlebnisse ihrer Studienzeit: „Meine Freundinnen wollten sofort wissen, wann das nächste Poker Power Event stattfindet.“
Frauen im Poker: Auf dem Weg an die Spitze
Obwohl Poker historisch von Männern dominiert wurde, erobern immer mehr Frauen die Tische – online wie offline. Spielerinnen wie Vanessa Selbst, Kristen Foxen und Maria Ho zählen heute zu den bekanntesten Profis der Szene.
Dennoch bleibt der Frauenanteil in großen Live-Turnieren gering – oft unter 5 %. Genau hier setzen Initiativen wie Poker Power an: Sie vermitteln Frauen nicht nur die Regeln des Spiels, sondern stärken gezielt Kompetenzen wie Risikobereitschaft, Verhandlungsgeschick und Selbstvertrauen. Das Ziel: Mehr Frauen am Tisch – und in Führungspositionen.
SWAG-Direktorin Natalie Turrin betonte, wie wertvoll Poker als Lernumfeld ist. Frauen würden oft dazu erzogen, Entscheidungen nur zu treffen, wenn sie alle Informationen hätten – Poker durchbricht dieses Muster. „Gerade im Spiel merken viele: Es ist okay, nicht alles zu wissen, und trotzdem zu handeln.“ Diese Erkenntnis, kombiniert mit der kollektiven Energie weiblicher Führungskräfte auf dem Campus, machte das Event zu einem echten Vorbild für moderne Leadership-Formate. Und vielleicht auch für mehr Frauen am echten Pokertisch.