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Poker-Boom mit Schattenseite: Texas Hold’em in Macau vor ungewisser Zukunft

  • Rekordquartal: 242 Mio. MOP (30,3 Mio. US-$) Bruttospielertrag mit Poker im Q1 2025 – Höchststand seit 2008.
  • Wenig profitabel: Betreiber schließen dennoch erste Pokerbereiche, da andere Spiele höhere Renditen bringen.
  • Politischer Druck: Regierung fordert verstärkte Investitionen in nicht-glücksspielbezogene Angebote.

Texas Hold’em ist und bleibt ein Publikumsmagnet in Macau: Im ersten Quartal 2025 erzielten die Casinos mit der beliebten Poker-Variante einen Bruttospielertrag von 242 Mio. MOP (etwa 30,3 Mio. US-$). Das ist das höchste Quartalsergebnis seit Beginn der Aufzeichnungen durch die Glücksspielbehörde im Jahr 2008. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legten die Umsätze um 3 % zu. Sogar das bisherige Rekordjahr 2019 mit 446 Mio. MOP im Gesamtjahr wurde in nur drei Monaten nahezu halb erreicht. 

Casinos in Macau
Poker könnte in Macau vor dem Aus stehen.

 

Die Wiederbelebung der Pokerkultur hatte nach der Pandemie auch das Ziel, jüngere und internationale Spielergruppen nach Macau zurückzubringen – mit messbarem Erfolg.

Poker als Lockmittel, aber wenig profitabel

Trotz der starken Zahlen sehen Analysten den langfristigen Trend eher kritisch. Denn im Vergleich zu anderen Casinospielen ist der Ertrag pro Pokertisch eher gering – ein ganz ähnliches Problem haben auch die Pokerrooms in Las Vegas. Das sogenannte „Rake“-Modell – ein prozentualer Anteil vom Pot – ist aus Sicht der Betreiber meist weniger lukrativ als beispielsweise Baccarat oder Slotgames. 

Diese wirtschaftliche Realität zwingt einige Casinos bereits zum Umdenken: So wurden etwa die Pokerbereiche im MGM Macau sowie im Grand Lisboa Palace in den vergangenen Wochen geschlossen. Statt Spielkarten gibt es dort nun Speisen und Getränke. Der Betrieb im Schwesternhaus MGM Cotai hingegen wurde bislang aufrechterhalten. Auch das Wynn Macau und das The Venetian bieten weiterhin Pokerbereiche an – doch die Tendenz ist rückläufig.

Politischer Druck auf Casino-Betreiber

Parallel dazu verschärft die Regierung Macaus den Druck auf die Betreiber: Angesichts stagnierender Gewinne soll stärker in nicht-glücksspielbezogene Angebote investiert werden. Kultur, Gastronomie und Unterhaltung stehen im Fokus, um die Stadt langfristig touristisch breiter aufzustellen. 

Ob Poker in diesem Umfeld eine Zukunft hat, ist ungewiss. Zwar bleibt das Spiel weiterhin Teil des Angebots mehrerer Casinos, doch die Weichen stellen sich allmählich in eine andere Richtung. Für Texas Hold’em könnte es – trotz Rekordzahlen – mittelfristig also eng werden.


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