In Texas stehen Poker-Clubs vor einer ungewissen Zukunft: Zwei Gesetzesentwürfe im texanischen Repräsentantenhaus verfolgen völlig unterschiedliche Ziele.
Während ein Entwurf eine rechtliche Basis für die Clubs schaffen würde, will der andere sie vollständig verbieten. Ob einer der beiden Vorschläge letztlich Gesetz wird, bleibt fraglich, da die texanische Legislative nur alle zwei Jahre tagt und sich in der Vergangenheit wenig offen für Glücksspielregulierungen gezeigt hat.
Poker-Clubs in Texas bewegen sich seit Jahren in einer rechtlichen Grauzone. Offiziell erlaubt das texanische Glücksspielgesetz nur Poker in „privaten Räumen“, wobei keine wirtschaftlichen Vorteile für den Gastgeber entstehen dürfen. Viele Clubs umgehen dieses Verbot, indem sie statt eines direkten Rakes Mitgliedsbeiträge oder Sitzplatzgebühren erheben. Diese Praxis wird von lokalen Behörden unterschiedlich gehandhabt: Einige Städte und Landkreise tolerieren solche Poker-Clubs. In anderen Regionen kommt es dagegen immer wieder zu Razzien und Schließungen.
Vorschlag 1: Legalisierung mit Einschränkungen
Der von Abgeordnetem Ryan Guillen eingebrachte Gesetzesentwurf HB2996 sieht nun vor, dass Poker legal in privaten Clubs gespielt werden darf – vorausgesetzt, der Zugang ist nur für Mitglieder, geladene Gäste oder Personen mit vorheriger Genehmigung möglich. Diese Regelung könnte die Position vieler bestehender Poker-Clubs stärken. Experten sind jedoch skeptisch, ob der Entwurf eine Mehrheit findet. Bob Jarvis, Rechtsprofessor an der Nova Southeastern University, bezweifelt etwa, dass das Gesetz verabschiedet wird, da ein ähnlicher Entwurf von Guillen bereits 2023 gescheitert war.
Auch der Glücksspielexperte I. Nelson Rose sieht Probleme in der Formulierung des Gesetzes. Zwar werde mit dem Entwurf klargestellt, dass Poker-Clubs grundsätzlich legal sein könnten, doch unklare Begriffe wie „wirtschaftlicher Vorteil“ ließen Interpretationsspielraum. Insbesondere die Frage, ob Clubs durch Mitgliedsbeiträge Einnahmen generieren dürfen, ohne damit gegen Glücksspielgesetze zu verstoßen, bleibe ungeklärt.
Vorschlag 2: Verbot der Poker-Clubs
Im Gegensatz dazu verfolgt Abgeordneter Matt Shaheen mit seinem Gesetzesentwurf HB2154 eine prohibitionistische Linie: Poker-Clubs sollen verboten werden. Der Entwurf ändert die Definition eines „privaten Ortes“ für Glücksspielzwecke und schließt kommerzielle Spielbetriebe explizit aus. Neben öffentlichen Plätzen wie Straßen oder Restaurants sollen künftig auch Poker-Clubs und Spielhallen unter diese Regelung fallen.
Shaheen begründet seinen Vorschlag mit Sicherheitsbedenken und der Befürchtung, dass Poker-Clubs als Plattformen für Geldwäsche und andere kriminelle Aktivitäten genutzt werden könnten. Sein Büro betont zudem, dass die ursprünglichen texanischen Glücksspielgesetze nie für kommerzielle Poker-Clubs gedacht waren. Das Gesetz würde dennoch private Pokerrunden im familiären oder wohltätigen Kontext weiterhin erlauben.
Unsichere Zukunft für Poker in Texas
Die gegensätzlichen Gesetzesvorschläge zeigen die tiefe Spaltung in der texanischen Glücksspieldebatte. Während Sportwetten und Casinos weiterhin auf starke politische Widerstände treffen, bleibt unklar, ob Poker-Clubs eine sicherere rechtliche Grundlage erhalten oder endgültig verboten werden. Sollten Shaheens Bedenken überwiegen, könnte dies das Ende einer wachsenden Branche bedeuten, die in Texas bereits zahlreiche Spieler und Investoren angezogen hat.