Kolumnen

Poker. Fußball. Udo trifft Natalie ohne H Hof.

Natalie Hof. Seit der PokerStars Casting Show im letzten Frühjahr wirbelt sie durch die Pokerszene. Von EPT zu EPT, stets mit Mikrophon in der Hand und Kamera im Rücken. Was sie über ihren Job, Poker, Vegas und Fußball denkt, hat sie mir bei einem Gläschen Rotwein erzählt.

 

Erstmal, liebe Natalie muss ich mich bei Dir entschuldigen. Da habe ich Dich doch tatsächlich beim letzten Mal als Nathalie bezeichnet. Da war ich wohl zu nüchtern.

Dir sei verziehen. Alkohol ist doch eine Lösung.

Ich schreib aber auch zu viel über Dich. Aber; ich komme an der bezauberndsten aller pokerspielenden Frauen einfach nicht vorbei. Und das ist kein Altherrengesabbel, das ist meine tiefste Überzeugung. Abgesegnet übrigens von meiner Frau.

Ich fühle mich geehrt, danke und lieben Gruß an deine Frau. Ist doch schön, wenn man so oft Komplimente über seine Person lesen darf. Balsam für die Seele, also herzlichen Dank und weiter so.

Spielst Du eigentlich noch viel oder konzentrierst Du Dich mehr auf die Szenerie hinter den Tischen?

Momentan spiele ich echt sehr wenig, aber dafür ist das Wetter auch einfach zu schön gerade. Manchmal schließe ich mich dann doch mal meinem Freund beim Sunday Grind an, aber live eher wenig, paar Mal im Monat Cash Game hier in Osnabrück.
Und wenn ich dann auf den EPTs unterwegs bin, versuche ich immer ein, zwei Side Events mitzunehmen, was nicht so einfach ist, da ich immer auf Abruf bereit sein muss, wenn z.B. ein Exit-Interview ansteht. Also würd ich schon sagen, dass ich mich momentan mehr auf die Moderation konzentriere.

Ist das Deine Zukunft? Oder wie ist Deine Kurzfrist- oder Langfristplanung? Studierst Du noch? Wie viele Kinder willst Du wann haben? Und von wem?

Schwer zu sagen, was meine Zukunft ist. Zukunft planen ist eh immer schwierig, weil es eh anders kommt, als man denkt. Schließlich hätte ich nie gedacht, dass ich mal nach meinem Studium der Erziehungswissenschaften und Theologie für Pokerstars oder Sport 1 als Moderatorin vor der Kamera zu stehen. Aber einen groben Plan habe ich dennoch. Ich wollte nach meinem Abitur eigentlich Sport und Deutsch auf Grundschullehramt studieren, habe aber leider keinen Studienplatz bekommen, so dass ich auf Erziehungswissenschaft und Theologie ausgewichen bin. Das kam dem meiner Meinung nach sehr nahe und ich hatte die Hoffnung irgendwie ins Lehramt-Studium quer einzusteigen. Hat aber auch irgendwie nicht wirklich funktioniert. Nun habe ich letzten Frühling meinen Bachelor erfolgreich abgeschlossen und will mich jetzt erst einmal dieser Chance – der Moderation – widmen und jede Tür betreten, die mir geöffnet wird. Wenn‘s mir nicht gefällt, kann ich sie ja einfach wieder schließen und umdrehen. Aber meine spätere Zukunft sehe ich dann doch eher in einem pädagogischen Beruf mit Haus, Hund, Pony, Katze, Torsten und 2 Kindern, so dass ich überlege, in naher Zukunft nochmal das Lehramt-Studium anzugehen. Wir werden sehen. Ich liebe Überraschungen.

Apropos Dein Lebensabschnittsgefährte. Bekannter, guter Pokerspieler mit entsprechenden Erfolgen. Wie sieht eigentlich das „normale“ Alltagsleben von zwei Pokerjunkies aus?

Als Pokerjunkies würde ich uns nicht bezeichnen. Klar gab es Zeiten, wo wir wirklich viel gespielt haben, aber momentan widmen wir uns mehr anderen Dingen. Torsten dem Studium und ich dieser neuen Chance. Positiv an meinem Job ist, dass ich wirklich viel Freizeit habe und meinen Alltag so gestalten kann, wie ich es will. Dafür bin ich sehr dankbar. Wenn ich nicht auf Turnieren unterwegs bin oder einen Moderationsjob habe, verbringe ich so viel Zeit mit meinen Freunden und Familie wie ich kann und versuche jeden Tag zu genießen. Nebenbei muss ich mich natürlich noch um den Haushalt und den normalen Dingen des Lebens kümmern. Also ein ganz normaler Alltag, nur mit ein bisschen mehr Freizeit und gar nicht so viel Poker, wie man erwartet.

Was machst Du eigentlich außer Poker sonst in Deinem noch so jungen Leben? Hobbies?

Gerade wenn man das Privileg hat viel Freizeit zu haben, sollte man diese auch gut nutzen. Nur vor dem Rechner sitzen und zu klicken ist ja auch nicht gesund. Hobbies sind da ein gutes Stichwort, denn mir wird und wurde auch schnell langweilig, so dass ich nun wieder mit Westernreiten angefangen habe. Ich sollte mir aber noch ein paar mehr zulegen. Irgendwelche Vorschläge?

Nicht wirklich. Apropos Pokern. Du gehst nicht zur WSOP rüber nach Las Vegas. Weder spielst Du, noch moderierst Du da.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich 2011 ein bisschen satt gesehen habe an Las Vegas. Ich war ja letztes Jahr zweimal dort, einmal für die Castingshow und dann nochmal 5 Wochen für meinen allerersten Moderationsjob. Nicht so mein Ding. Ist halt wie Disneyland für Männer, ohne Micky Mouse und Karussells, dafür mit einer etwas anderen Art von Minnie Mouse und Slot Machines.
Torsten und ich haben beschlossen dieses Jahr nicht zu fliegen, aber ein wenig juckt es dann doch in den Fingern, wenn ich ehrlich bin. Man sieht halt wirklich alle wieder und das ist immer super lustig. Du bist ja schließlich auch da. Allerdings passt das vor allem für Torsten zeitlich nicht wegen seines Diploms. Aber man weiß nie.

Auch ich habe ja eher eine dezidierte Meinung zu Las Vegas. Zum Pokerspielen natürlich geil, als Stadt und als Urlaubsort aber eher unvorstellbar. Zu viel Plastik, zu viel Silikon. Apropos, wie stehst Du eigentlich zu Schönheitsoperationen?

Es ist halt wirklich alles FAKE in dieser Stadt, nicht nur die Möpse. Und da ich eher ein Naturmensch bin, fühl ich mich dort auch nicht wohl.  
Schönheitsoperationen? Meine Mama hat immer gesagt, jeder ist auf seine eigene Art einzigartig und schön (lieben Gruß an die beste Mama der Welt). Demnach ist jeder Mensch schön, bedarf also keiner Schönheitsoperation. Wenn sich jemand allerdings in seiner Haut unwohl fühlt, warum nicht. Ich fühl mich pudelwohl.

Natürliche Schönheiten sind da schon liebenswürdiger und erstrebenswerter. Am Pokertisch allerdings kann man natürlich nicht natürlich sein. Wie ist das bei Dir?

Ich bin eigentlich immer natürlich, auch am Pokertisch. Vielleicht ist genau das mein Fehler.

Haben Frauen am Pokertisch Vorteile gegenüber uns eher einfach gestrickten Männer?

Kommt ganz auf den Mann an. Es gibt natürlich Männer, die nicht mit ihrem Kopf, sondern mit ihrem Ego spielen und dann ist es definitiv von Vorteil eine Frau zu sein. Frauen werden meiner Meinung nach generell öfters geblufft als Männer. Aber da kann man ja sein Spiel anpassen und daraus profitieren. Allerdings sind solche einfach gestrickten Männer eher Mangelware in der professionellen Pokerszene.

Sind wir Männer alle eher einfach und dümmlich, wenn‘s um Frauen geht? Oder trifft das nur auf mich zu?

Meinst du das jetzt in Bezug aufs Pokern oder aufs Leben?
Dümmlich würde ich dich und euch nicht bezeichnen; aber einfacher gestrickt als wir Frauen trifft es wohl ganz gut. In der Pokerszene macht es wie gesagt keinen großen Unterschied. ob du Männlein oder Weiblein bist.

Nun aber ein Thema, von dem wir Männer dann wohl doch mehr verstehen. Fußball. Die EM steht vor der Tür.

Ich habe nicht wirklich Ahnung von Fußball, ach, was rede ich, eigentlich habe ich null Ahnung.

Bist Du fußballbegeistert während der Europameisterschaft? Schaust Du überhaupt?

Also bei einem Public Viewing bin ich immer dabei. Aber eher wegen der Stimmung und nicht wegen des Spiels. Ich bin kein Fußballfanatiker. Früher habe ich immer mit meinem Papa (lieben Gruß auch an den besten Papa der Welt, wär sonst unfair) zusammen Fußball geguckt und bin deswegen wie er Werder Bremen „Fan“. Auch wenn ich mich jetzt bei allen Lesern unbeliebt mache, aber ich muss gestehen, dass ich eine kleine Schwäche für die holländische Nationalmannschaft habe und deren Spiele auch sehr gern schaue. Ich weiß, die mag keiner, vielleicht gerade deswegen. Bin ein sozialer Mensch.

Ich tippe ja die EM für einen guten Zweck. Helfe mir doch bitte mal. Wie tippst Du das Spiel Schweden gegen Frankreich?

Ich hab ja kein Insiderwissen und muss mich daher auf meine weibliche Intuition verlassen. Reines Bauchgefühl:  ich tippe Schweden gewinnt 2 zu 1. Ich finde die Schweden einfach besser, frag mich nicht warum. Außerdem haben die gerade einen guten Run. Die Eurovision haben sie ja schließlich auch gewonnen.

Was für Sport machst Du eigentlich?

Ich habe früher sehr viel Sport gemacht. Kunstturnen, Ballett, Schwimmen, Judo, Westernreiten. Ich war also sehr aktiv. Aber ich muss sagen heute bin ich echt faul geworden. Ich gehe jetzt aber wieder regelmäßig ins Fitnessstudio, nachdem ich ein Jahr nur den Mitgliedsbeitrag bezahlt habe ohne auch nur einmal dort gewesen zu sein. Geldverschwendung. Ich bin ja keine 20 mehr, ich muss was tun.

Ist Poker Sport?

Definitiv. Allerdings kein Sport, der zu einem gutgeformten Körper führt. Ganz im Gegenteil. Für den Kopf ist es ein Hochleistungssport.

Wann sehen wir uns wieder?

Ich hoffe doch ganz bald. Ich lade dich hiermit recht herzlich nach Osnabrück auf ein Gläschen Rotwein ein, dann klappt‘s auch mit meinem Namen. Vielen Dank für das nette Gespräch.

Dito.


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