Kolumnen

Poker ist das echte, wahre Leben

Es ist ein Genuss. Die reine Freude. Ich zähle bei Schokolade nie die Kalorien. Und beim Poker nie meine Bankrollverluste. Macht beides keinen Sinn. Macht aber Spaß. Und lieber Speck auf den Hüften als Magersucht im Alltag. So halte ich es beim Pokern, aber auch beim Essen generell. Einfach machen, worauf man Bock hat. Beispielsweise schmeckt gedünsteter Brokkoli viel besser, wenn man ihm vor der Verzehr wegschmeißt und sich stattdessen eine Pizza bestellt. Ohne Brokkoli, dafür mit doppelt Käse.

Manche der Mitspieler übrigens riechen teilweise wie alter Käse. Und trotzdem lieben wir es. So wie wir den perversen Onkel in der Verwandtschaft akzeptieren. Man kann sich nicht alle Menschen in seinem Umfeld aussuchen. Aber es hätte auch schlimmer kommen können; auch wenn natürlich nicht alle so intelligent und charmant wie man selber ist. Quallen beispielsweise leben seit mehr als 500 Mio Jahren auf der Erde. Ohne Gehirn. Eine gute Nachricht für viele Menschen. Aber auch hier können wir Kartenfetischisten prima mit dem Motto leben: Warum eigentlich alles mit Worten klären, wenn manchmal ein Mittelfinger oder ein schlechter Call reichen?

Und auch weitere Emotionen lässt Poker zu. Ich stehe dazu, nicht besonders glücklich zu sein, wenn mein gefloppter Drilling runner runner noch kastriert wird. Ich stehe auch dazu, bei Rosamunde-Pilcher-Filmen zu heulen. Schon mittendrin, nicht erst am Ende. Immerhin sind solche Schmonzetten ja auch extrem herzergreifend. Man denke nur an das Happy End, wenn der Bauer endlich seine Frau gefunden hat. Oder sein Schaf.

Laut einer aktuellen Studie sind übrigens Männer mit Bart deutlich attraktiver als Frauen mit Bart. Ja, Poker ist wie das wahre Leben. Wie ein Sonnenaufgang auf den Malediven. Gerne auch unrasiert.

 


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