Kolumnen

Poker ist Sport++

Fast 2 Jahre ist es her, da schrieb Rosi „Poker ist kein Sport“. Ich „min-raiste“ sie sportlich mit „Poker ist Sport“ und „Poker ist Sport+“. Das Thema wurde heiß diskutiert, ebbte dann wieder ab. Immer habe ich meine in den beiden Artikeln dargelegten Überzeugungen weiterverfolgt. Heute möchte ich mit Teil 3, einem Statusbericht, anschließen.

Die German Federation of Poker (GFP) gibt es nun seit drei Jahren. Sie ist ein eingetragener Verein und dient als Kommunikationsorgan und Plattform für die sportlichen und rechtlichen Interessen der Pokervereine in Deutschland. Ziel ist die gesellschaftliche Anerkennung von Poker als Denksport. Die GFP organisiert die Austragung nationaler Ligen und Meisterschaften sowie Teilnahmen an internationalen Team- und Einzelwettbewerben. Sie bündelt die Aktivitäten von Vereinen und Clubs zu einer bundesweite Live Poker Liga. Darüber hinaus bestreitet ein GFP-Auswahlteam internationale Nationenvergleiche. Zu den Aufgaben der Organisation gehören die Förderung des Nachwuchses und der Arbeit in den einzelnen Vereinen. Des Weiteren entwickelt die GFP ein „Gütesiegel für Pokersysteme“. Als exklusives Mitglied der International Federation of Poker (IFP) vertritt die GFP seit 2009 die Denksportdisziplin Poker in Deutschland.

Die International Federation of Poker (IFP) wird noch in diesem Jahr die ersten offiziellen Poker- Weltmeisterschaft vom 17. bis 20. November in London ins Leben rufen. Eine Landing Page mit Informationen zu den Verbänden und den bevorstehenden Events ist bereits unter http://de.pokerfed.org erreichbar. Auf einer Online Poker-Plattform werden Mitglieder in Zukunft die Möglichkeit haben, sich für offizielle Turniere, darunter auch die Europa- und Weltmeisterschaft, zu qualifizieren und an IFP-Online-Turnieren teilzunehmen. Dem Charakter des „Social Gaming“ Rechnung tragend, werden darüber hinaus auch inoffizielle Turniere von Gruppen, Marken oder Einzelpersonen möglich sein. Zur Transparenz des sportlichen Wettbewerbs trägt zudem die Abbildung offizieller Rankings auf internationaler und nationaler Ebene bei.

Soviel zum generellen Status – ganz konkret waren wir jüngst mit der GFP auf Europas größter Jugendmesse, der YOU in Berlin. Dies war unsere erste richtig offizielle Action, unser öffentlicher Launch. Es war ein großer Erfolg. Unser Stand war an allen Messetagen proppenvoll. Wir saßen im Bereich Education neben anderen Mindsports wie Go, Bridge oder Schach – wo wir auch hingehören. Für die Printausgabe 6/2011 der Royal Flush habe ich (neben einem persönlichen Artikel zum 10-jährigen Jahrestag von 9/11) einen ausführlichen Beitrag zur GFP auf der YOU abgegeben.

Poker ist nun auf dem Weg. Ich bleibe überzeugt, dass es seine verdiente Anerkennung als Mindsport in den Köpfen der Gesellschaft noch erfahren wird. Es ist als Spiel einfach zu gut als dass es ewig verkannt bleiben könnte. Gute Pokerspieler sollen für das geschätzt werden, was sie sind: hervorragende Entscheider. Unter massivem Druck und großer Unsicherheit treffen sie weitreichende Entscheidungen in hoher Taktung. Sie erfahren die stets extremen Resultate ihrer Entscheidungen ungebremst, dürfen nach Niederlagen nicht aufstecken nach Siegen nicht
abheben. Ich habe Respekt vor (den wenigen) wirklich guten Spielern, weil ich Respekt vor dem Spiel habe. (Im Pokerfirmateil der bereits erwähnten Royal-Flush-Ausgabe schreibe ich übrigens über meine Gedanken zum Thema „Angst am Pokertisch“ – dabei spielt Respekt dann auch eine Rolle…)

Zahler zocken – Könner kalkulieren

Stephan M. Kalhamer als
Präsident German Federation of Poker


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