Kolumnen

Poker ist wie Fußball. Mein Poker

Erkenntnisse aus der Abstiegszone. Meine natürliche Heimat, mein Refugium. Andere denken über die Qualifikation zur Berechtigung der Teilnahme an der Champions League nach; ich versuche alle Kräfte zu bündeln, um endlich mal wieder eine halbwegs vernünftige Halbzeit zu schaffen.

Durchschnittliche Spiele, ohne nennenswerte Aktionen im Strafraum. Ein harmloses, allzu durchschaubares Mittelfeldgeplänkel. Andere treffen vorne doppelt, ich bin hinten nicht dicht. Die Null steht zu selten, als das ich zum Spieler des Jahres gewählt werden könnte.

Optisch sicherlich gut aufgestellt, mit tollen Fans und einem in Bauweise und optischer Erscheinung herausragenden Stadion, fehlt es schlichtweg an Spielverständnis, an Spielkultur, an Konterstärke und auch an der Verwandlung von Elfmetern. Die körperlichen Voraussetzungen sind gegeben; die Fitnesstrainer sind zufrieden; alleine das jedoch reicht um ein mittelguter Dauerläufer zu werden.

worldcupIch bin zu ballverliebt, möchte zu viele Bälle haben; die ich dann jedoch immer wieder an einen stärkeren Gegner verliere. Da verlässt mich dann der Spielwitz, da versage ich sowohl in der Innenverteidigung als auch auf der für den Spielaufbau wichtigen Mittelfeld-Doppel-Sechser-Position. So kommt das Runde nicht zu meinem Eckigen. Wenn man keine Tore schießt oder zu wenige oder auf Eigentore des Gegners wartet, dann wird man nur selten eine Partie für sich entscheiden.

Mich begleitet eine gewisse Trainingsfaulheit; manche Mitspieler sagen lustlos, die mir nicht so positiv zugewandten definieren es teilweise als trainingsresistent. Auch wenn sie meine manchmal überraschende strategische Aufstellung und mein überraschendes Kurzpassspiel loben.
Hingegen hindern mich mein fehlendes aggressives Spiel nach vorne und auch das Nichtbegehen taktischer oder auch untaktischer Fouls an Erfolgen.

Auch geschehen zu viele Fehler in allen Phasen des Spiels, teilweise Fehler, die nicht einmal in einer U-14-Mädchenmannschaft entschuldbar sind. Stockfehler, Anfälligkeiten in der Defensive und mangelhafter Aufbau in der kontrollierten Offensive. Weder Abteilung Attacke noch Torwart des Jahrhunderts. Meine Raute im Mittelfeld ist kein Karo, eher ein sich nicht erfüllender 3-Karten-Flush, den sowieso kein Schiedsrichter auf dieser Welt akzeptiert.

Von meinem damals erworbenen Nimbus des Aufsteiger des Jahres werde ich nicht mehr lange zehren können. Die Ersatzbank droht. Und es ist hart zuzuschauen, wie andere spielen.
Ich habe die Leidenschaft für dieses Spiel, lediglich der unbedingte Willen, das Siegergen in Kombination mit einer entsprechenden Aufstellung geht mir ab.

Aber immerhin halte ich es mit meinem großen Vorbild, dem Loddar. Bei mir passt der Gürtel immer zu den Schuhen. Und zu den Schlüpfern, sofern ich welche anhabe.

Persönliche Anmerkung des Autors an sich selber: Heute abend bleibt die Glotze aus; es kommt kein Fußball und auch sonst nur Unsinn. Lieber mal ein gutes Buch anschauen.

 


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