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Pokern auf Zypern – Zeitreise ins Pokerparadies Teil 2

Die WPT Zypern rückt näher. In rund einem Monat gastiert die Tour zu einem $10.000 No Limit Hold’em Event im Merit Hotel & Casino auf der Mittelmeer-Insel. BobbiG. hat dem Hotel zum wiederholten Male einen Besuch abgestattet und berichtet von seinen letzten Erfahrungen.


Zeitreise ins Pokerparadies Teil 2

Mein letzter Trip nach Zypern ging über zehn Tage bzw. zwei Wochenenden. Am ersten Wochenende gab es ein $250 Rebuy Turnier ohne garantierten Preispool. Der Sieger erhielt außerdem das WPT Ticket, die anderen neun Finalisten das Buy-in für das Super-Satellite im Wert von $1.080. Die Tickets waren nicht zusätzlich, sondern rund $20.000 wurden vom Preispool abgezogen. Die Struktur war mit 5000 Starting Chips und 30 Minuten relativ schnell.

Doch ein wenig enttäuschend war die Teilnehmerzahl mit 86. Nur wenige Israelis waren gekommen. Offenbar finden die sich nur bei garantiertem Preispool und günstigen Zimmern zum Pokern ein. (In der Hochsaison sind die Zimmer natürlich recht teuer). Ich spielte meine gewohnte Small Ball Strategie. Diese war anfangs sehr erfolgreich und ich konnte die Rebuy-Phase mit 12k beenden. Das Add-on machte ich eigentlich aus Versehen. Zwei Spieler hatten mir gesagt, dass es doppelt Chips geben würde. Ich ließ das Geld am Tisch, bekommen habe ich aber nur 5k. Nun gut, es gibt schlimmeres und weiter ging es mit dem Turnier.

Die Struktur wurde aggressiver und so musste ich auch meine Strategie ändern. Außerdem overbetteten 95 Prozent der Spieler. Initial Raise bewegte sich bei 4 bis 5 BB, am Flop wurde ein- bis zweifache Potsize gebettet. Mit Floating war es wohl nichts lol. Ich war ziemlich card dead und entsprechend wenig Hände spielte ich. Und obwohl die Dealer sehr gut sind, hat mich ein Dealerfehler sehr aufregt. Zwei Stunden lang spielte ich nahezu keine Hand. Ich move mal mit 69 offsuit (erster „dead money bag“ überhaupt) gegen vier Limper. Alle folden – und dann dreht der Dealer doch tatsächlich meine Hand um. Vielleicht dachte er, ich wäre stolz auf 69.

Mein Table Image war zunichte gemacht, aber zum Glück kam der Redraw der letzten drei Tische. Mit den letzten 13k verlor ich mal 80/20. Nichts Spektakuläres, lag einfach an meiner schlechte Form. Mir blieben 10k mit den Blinds 2k/4k mit 500 Ante. Der nächste Shortstack zu mir hatte 55k. Da blieb nur noch All-in Modus. Ich konnte kein Bild finden, also war auch gut genug. Der BB hatte zwar 4k im Pot, foldete aber . In der nächsten Hand pushte ich mit , alle foldeten. Als Shortstack näherte ich mich dem Final Table. Es waren noch elf Spieler, als ich zusehen durfte wie bei einem Average von 110k zwei Spieler mit 180k gegen 230k spielen. Es gewann ein Paar 3 (!) und ich war tatsächlich am Finaltisch. Wie das bei einer schlechten Form so ist, war ich sofort im BB. Der andere Shortstack ging all-in, ich callte blind und freute mich über suited. Leider hatte mein Gegner Queens, die auch hielten. Zumindest hatte ich das Satellite Ticket und 1400$.

Eines konnte ich bei diesem Turnier wieder feststellen – es gibt auf Zypern mehr dead money, als ich je gesehen habe und ich habe schon genug gesehen!

Seit meinem letzten Besuch gab es im Cashgame eine grundlegende Änderung. Statt 3 % Rake ohne Cap werden nun $15 pro halbe Stunde Time Collection genommen. Für gute Spieler ist dies keine Verbesserung. Die gute Nachricht – in einer Woche wird auf eine Rake von 3 bis 5 % mit Cap umgestellt. Mit cap 25 bei 5/10 und cap 50 bei 10/20 ist das noch immer nicht günstig, aber besser als die Time Collection.

Am Wochenende waren drei bis vier Tische bespielt, unter der Woche nur ein bis zwei. Beim Cashgame fiel der Mangel an Israelis sehr deutlich auf. Offenbar haben die einheimischen Spieler in den letzten drei Monaten dazugelernt und waren zu Nuts-Playern geworden. Noch dazu spielten sie die Mega-Hände sehr slow. Vor drei Monaten war ich mit second oder third Nuts gegen ein Bottom Pair noch gut, nun wurden mir stets die Nuts gezeigt. Bevor ich das verstanden hatte, war ich nach ein paar Tagen 5k im Brand. So bin ich auf einmal zum „Action man“ geworden und raiste 6 von 10 Händen. Ein paar Tage später war die Welt wieder fast in Ordnung. Nach wie vor sind die Cashgames sehr gut, wenngleich es doch nicht ganz so einfach war wie mit den Israelis am Tisch.

Mit meinem Kollegen Werner Klein habe ich mir auch die Pokeraction außerhalb des Merits angesehen. Am Wochenende gibt es kleinere Partien im Rocks und im Jasmin Hotel. Im Jasmin findet man eine sehr große Spielhalle mit lauter Musik und direkt daneben wird Poker angeboten. Am Wochenende wird manchmal um 5 Uhr bereits ein PLHE 1/2 Tisch gestartet, später wird auf 2/4 umgestellt und dann noch einmal auf 5/10 erhöht. Wir waren von Mitternacht bis ca. 2 Uhr morgens dort, dann ist die Partie zusammengebrochen und die Spieler sind ins Merit und ins Rocks weitergezogen. Die Dealer im Jasmin waren sehr schlecht, die Rake bei 3 % ohne Cap – aber die Partie war viel besser als im Merit. Es wurde gespielt wie im Merit noch vor drei Monaten. Leicht verdientes Geld, das man nur einsammeln musste. Auch im Rocks wird gepokert, allerdings ist die Luft dort für einen Nichtraucher unerträglich. Geraucht wird zwar überall, aber im Rocks hat man offenbar auf eine gute Klimaanlage verzichtet. Unter der Woche gibt es auch im Zodiak drei kleinere Turniere. Anschließend wird dort auch Cashgame angeboten, aber die Tische brechen relativ schnell.
Auch wenn die Partie im Merit nicht mehr ganz so lukrativ war wie im Frühjahr – das Merit ist nach wie vor klarer Marktführer und bietet auch den höchsten Wohlfühlfaktor.

Noch eine negative Veränderung gab es seit meinem letzten Besuch auf Zypern, die aber nicht unbedingt mit dem Pokern zusammenhängt. Das Shuttle von Larnaca zum Merit ist nicht mehr gratis, sondern man muss $180 dafür zahlen. Da ist doch zu empfehlen, eventuell zu zweit oder zu dritt ein Shuttle zu nehmen.

Generell laufen im Merit natürlich bereits die Vorbereitungen für die WPT auf Hochtouren. In den nächsten Tagen werde ich Euch noch etwas mehr über die WPT Zypern und Geldtransfer-Möglichkeiten informieren.

Bis bald auf Zypern,
Euer BobbiG.


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