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Poker-Pro Mike Holtz deckt mutmaßlichen Betrugsskandal in Las Vegas auf

Der US-amerikanische Poker-Profi Mike Holtz hat in einem zehnminütigen Video schwere Betrugsvorwürfe gegen eine Gruppe von Spielern erhoben, die angeblich regelmäßig in verschiedenen Poker-Räumen von Las Vegas aktiv ist. 

Mike Holtz

Während der Teilnahme am $800 Poker Atlas Tour Main Event, bei dem Juan Campayo Hernandez den Hauptpreis in Höhe von 60.250 USD gewann, beobachtete Holtz nach eigener Aussage verdächtige Absprachen zwischen zwei Spielern an seinem Tisch. 

Laut Holtz habe der short-stacked Spieler auf Platz zwei seine Karten auf eine Weise gefoldet, die dem big-stacked Spieler auf Platz neun – Hernandez – erlaubte, sie einsehen zu können. 

Obwohl er den Floor-Manager auf den Vorfall angesprochen habe, sei eine Untersuchung ausgeblieben – das sorgte für Unmut unter den Spielern. Später habe Holtz gesehen, wie ein weiterer Spieler aus der mutmaßlichen Betrügergruppe hinter einem aktiven Teilnehmer gestanden und in einer Fremdsprache mit ihm gesprochen habe, während Karten ausgeteilt worden seien. Sein Protest sei jedoch erneut ignoriert worden.

Cheating-Vorwürfe weiten sich aus

Neben Holtz meldeten sich auch die Poker-Profis Eric Zheng und Patrick Leonard zu Wort und berichteten über ähnliche Vorfälle im Venetian Resort. Zheng behauptete, Zeuge eines Chipdumping-Schemas geworden zu sein, bei dem Spieler absichtlich Chips an einen Komplizen weitergaben. 

Trotz mehrmaliger Beschwerden habe das Casino-Personal die Hinweise mit folgender Begründung ignoriert: „Solange keine Karten offengelegt werden, können wir nichts tun.“ Leonard stieß ins gleiche Horn und äußerte sich frustriert über die Untätigkeit des Poker-Room-Managements. Beide vermuten, dass es sich um dieselbe Betrügergruppe handelt, die auch Holtz bei den Resorts World Turnieren auffiel.

Auch Joel Baker, der beim $800 Poker Atlas Tour Main Event den dritten Platz belegte, bestätigte, dass ihm die verdächtigen Verhaltensweisen des späteren Siegers Juan Campayo Hernandez auffielen.

Fehlende Sicherheitsmaßnahmen und mangelhafte Dealer-Schulungen

Ein weiteres großes Problem, das Holtz anprangert, sind die schlechten Sicherheitsstandards an den Tischen. Er kritisierte mehrfach, dass Dealer ungewollt Karten offenbaren würden und dass viele von ihnen schlecht ausgebildet oder nachlässig seien. Als Holtz während eines Turniers mehrmals laut die Karten ansagte, die er durch die fehlerhafte Technik des Dealers erkennen konnte, sei er vom Personal als „Crybaby“ (Deutsch: Heulsuse) verspottet worden, anstatt dass Maßnahmen ergriffen wurden. 

Auch die Praxis, Karten im amerikanischen „Pitch“-Stil auszuteilen, trage laut Holtz zu den Sicherheitsmängeln bei. Er fordert eine Umstellung auf den europäischen Slide-Stil, bei dem Karten flach und ohne Sichtbarkeit für andere Spieler ausgeteilt werden.

Poker-Community fordert Konsequenzen

Die Vorwürfe von Holtz fanden in der Poker-Community breite Unterstützung. Patrick Leonard berichtete von über 20 Beschwerden an verschiedene Poker-Räume, in denen er Dealer ermahnte, nicht zu hoch zu pitchen. Weitere prominente Spieler wie Ryan Riess, Tony Dunst, Allen Kessler und Andy Bloch äußerten sich besorgt über die zunehmende Betrugsproblematik. 

Laut Holtz hätten sich seit der Veröffentlichung seines Videos zahlreiche Turnierdirektoren bei ihm gemeldet, darunter Vertreter von Resorts World, Venetian und Wynn, um mögliche Gegenmaßnahmen zu besprechen. Holtz betont dass das Problem das gesamte Spiel bedroht: „Wenn sich Betrug häuft, werden neue Spieler abgeschreckt, und das könnte das Ende des Pokerspiels bedeuten.“ 

Einzig ein Casino hebt Holtz als positives Beispiel hervor: im Wynn Las Vegas werde bei Verdachtsfällen sofort auf Überwachungskameras zugegriffen und Betrüger würden konsequent bestraft.


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