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Rekordversuch bei der GUKPT Goliath in Coventry mit 1.765 Teilnehmern geglückt

Das war ein heißes Poker-Wochenende … vor allem für die beiden Inseln im Ärmelkanal. Und überall waren nicht nur deutsche Pokerspieler, sondern auch Reporter von Pokerfirma vor Ort, um von den einzelnen Events zu berichten. Roy Decker hat es nach Dublin zur Unibet Open gezogen. Eine gute Wahl, alleine schon weil eine Reise nach Dublin so oder so eine gute Wahl ist. Aber für ihn sicher auch, weil er sich mit seinem 13. Platz im Turnier einen persönlichen Erfolg feiern konnte. Jürgen Bachmann ist in Nottingham bei der APAT. Auch eine gute Wahl, alleine weil das DTD ein Erlebnis für sich und die von Des Duffy organisierte APAT einfach ein tolles Turnier ist.

Mich hat es dagegen zur GUKPT Goliath nach Coventry gezogen und ich bin mit meiner Wahl ebenfalls mehr als zufrieden. Als Deepstack Fan konnte ich ein Turnier mit einer der bestmöglichen Strukturen spielen die man sich für ein Buy-In von £100+20 vorstellen kann. Als Pokerspieler war es ein Erlebnis einmal an einem „Featured Table“ zu sitzen und zu wissen, dass die daheimgebliebenen jetzt wie gebannt vor dem Livestream sitzen. Und als Freund von Mike Lacey (der mit D4 Events dieses Turnier für das G Casino in Coventry organisiert hat) freut es mich, live miterlebt zu haben, dass der große Erfolg gelungen ist: Mit 1.765 Teilnehmern wurde der bisherige europäische Teilnehmerrekord des Dusk Till Dawn in Nottingham (1.564) um 201 Spieler deutlich überboten.

Veranstaltungsort war das G Casino in Coventry. Das ist zwar nicht so groß hat aber direkt an der Ricoh Arena (dem lokalen Fußballstadion) gelegen einen großen Vorteil: Direkte Zugänge zu großen Veranstaltungshallen, die es problemlos erlauben 500+ Spieler an einem Spieltag unterzubringen. Das ganze ist zwar ein wenig ausserhalb der City, aber dank einem ebenfalls angeschlossenen Hotels waren es immer nur wenige Schritte bis in den Turnierraum.

Die oben genannte „bestmögliche Struktur“, bedeutete für dieses Turnier 25.000 Startchips, 40 min Level und eine Blindstruktur, die man ohne weiteres mit der, der Venetian-Deepstacks vergleichen konnte. Und ich konnte an meinem Starttag (dem zweiten von dreien) sowohl die Chips als auch die Zeit sehr gut brauchen. Denn bereits relativ früh musste ich mit AA fast die Hälfte meiner Chips abgeben. Aber bevor hier wieder die Asse verdammt werden … ich sollte selbige noch weitere 4x an diesem Tag bekommen. Jedesmal mit einer ordentlichen Auszahlung. Bevor es aber soweit kam, hatte mein knapp 12.000 Chip Stack zur Halbzeit des Spieltages allerdings eine bedenkliche Relation zu den Blinds erreicht.

Doch eine knappe halbe Stunde und drei Hände gegen ein und denselben Gegner änderten alles. Die erste Hand war noch recht unverfänglich. Mein Gegner war einfach zu neugierig … Double-up auf 25.000. Einige Zeit später fand ich dann mit KK nach langer Durststrecke mal wieder eine wirklich spielbare Hand. Mein Standardraise auf 1.200 bei 250/500 Blinds mit 100 Ante wurde mit einem Re-raise All-In meines Gegners beantwortet. Allerdings waren seine rund 60.000 Chips ein sehr ungewöhnliches Overraise. Die Taktik war klar, er wollte mich aus dem Pot bringen um mit einer anderen Gegnerin die nur noch rund 10.000 Chips hatte alleine spielen. Der Schuss ging nach hinten los und in einem 3-Wege Pot trafen meine Könige auf AQ des Bigstacks und 44 des Smallstacks. Nach dem River war mein eigener Stack auf 70.000 Chips angewachsen.

In der direkt folgenden Hand musste ich meine Begeisterung beim Blick auf die Holecards schwer zügeln. AA in Early Position und ich konnte ein weiteres Standardraise anbringen. Noch bevor alle anderen gefoldet hatten konnte ich meinem Gegner der letzten Hand ansehen, dass er nur darauf wartete All-In zu gehen. Mein Instacall wurde mit einem erfreuten „aber diesmal hab ich sie“ beantwortet. Ja, er hatte sie … aber Könige waren in diesem Fall eben nicht gut genug … mein Stack war auf 104.000 Chips angewachsen und das Turnier hatte einen weiteren Spieler verloren.

Von da ab ging es erst mal nur noch aufwärts bis auf knapp 163.000 Chips. Einer nach dem anderen musste den Tisch verlassen (zwei davon gingen auf mein Konto) und wurden durch neue Spieler ersetzt. Damit änderte sich aber auch die Dynamik am Tisch – auch weil ich nun nicht mehr Chipleader sondern nur noch einer unter mehreren Bigstacks war. Vielleicht war es Unkonzentriertheit oder mangelnde Anpassung … aber in der Folge verspielte ich wichtige Chips in zwei einfach nur extrem schlecht gespielten Händen und mein Stack fiel zurück auf 128.000 Chips. Und um es noch schlimmer zu machen folgte eine absolute „Kartentot-Phase“.

Vier Level vor Schluss aber immer noch kein Grund zur Panik wenn man sich ausrechnete, dass der Average am Ende des Tages bei rund 150.000 Chips liegen dürfte. Eine Mischung aus Panik und Freude machte sich allerdings breit als uns verkündet wurde, dass unser Tisch die letzten vier Level als „Featured Table“ Teil des Livestreams sein sollte. Natürlich machte es Spaß nach Hause zu Twittern dass man gleich im Livestream sein wird … aber irgendwie fragte man sich auch, ob es das eigene Spiel verändern würde. Man wollte ja vor der Welt nicht als „Volldonk“ erscheinen.

Wenn es etwas verändert hatte, dann zum Guten. Denn die letzten vier Level brachten meinen Chipstack zwischenzeitlich auf 263.000 Chips. Und auch mit dem Endstand von 226.000 Chips war ich mehr als zufrieden. Denn die bedeuteten Position 45 im zusammengelegten Feld der verbliebenen 289 Teilnehmer für Tag 2.

Das deutsche Spielerkontingent war diesmal sehr übersichtlich. Soweit mir bekannt ist, war aus deutscher Sicht nur noch D4 Events Ambassador Hanns-Peter Jacobi am Start. Der erwischte allerdings an Tag 1c keinen guten Tag. Mehrfach liefen seine Sets in höhere Sets oder gut versteckte Straßen so dass der 1. Spieltag diesmal leider auch sein letzter war.

Ein ziemlich kurioses Zusammentreffen gab es in der allerersten Hand des 3. Starttages: Das zwei Spieler mit jeweils einem Full House aufeinander treffen kommt ja schon mal gelegentlich vor. Wenn sich beide aber damit in ihrer ersten Hand des Turniers gleich gegen einen Royal Flush verabschieden müssen ist das schon mehr als bitter!

Das es mit 261 bezahlten Plätzen nur noch 28 Plätze „out-of-the-money“ gab hatte sich an Tag Zwei schnell rumgesprochen. Zum Turnierstart gab es dann aber für alle eine Überraschung: G Casinos hatte sich entschlossen den 28, die die Geldränge verpassen sollten, einen freien Eintritt in die 2012er Ausgabe der GUKPT Goliath zu schenken.

Mein Turnier am Tag 2 beschränkte sich auch bei aller Kreativität die man als Pokerspieler haben kann auf vier Hände. Keine davon wurde vor dem Erreichen der Geldränge gespielt! Nicht weil ich nicht gewollt hätte. Aber wie gesagt, auch meine Kreativität hat Grenzen.

Als dann mit AK die Chance auf das inzwischen dringend benötigte Double-Up da war hatte mein Gegner dieselbe Idee (und Hand) für einen Splitpot. Beim zweiten AK lag er dann allerdings mit AT hinten und ich hatte mich fast auf den Startstack meines zweiten Spieltages zurückgearbeitet. Der war aber nun leider inzwischen auch nicht mehr als ein größerer Shortstack.

Die langersehnte richtige Hand kam dann mit QQ im Small Blind. Der Button geht mit etwas weniger Chips All-In (AT), ich calle und mein Gegner der beiden AK Hände geht als kleinster Stack mit KK ebenfalls All-In. Nicht wirklich der Spot den ich mir für QQ gewünscht hatte. Nach dem River lag AT (und damit die für mich schlechteste aller Möglichkeiten) vorne. Meine verbliebenen 53k gingen in der nächsten Hand mit A8s in den Pot und trafen dort ausgerechnet auf … QQ.

£195 für Platz 129 sind sicher kein Vermögen aber bei diesem Turnier hatte man es sowieso auf die ganz vorderen Plätze und insbesondere den 1. Platz mit £32.705 abgesehen. Trotzdem bleibt auch ein wenig Freude bei diesem Rekordturnier ins Geld gekommen zu sein und 1.636 Gegner hinter sich gelassen zu haben.

Für die 14 die dann auch diesen Tag überlebt hatten ging es an Tag 3 sogar mit 60 Minuten Level weiter. Allerdings konnte auch die sehr gute Struktur bei dieser Teilnehmerzahl nicht verhindern dass man bis zum Finaltisch langsam „Crapshot“-Niveau erreicht hatte. Deswegen eine weitere positive Überraschung der Turnierleitung: Die Blinds wurden zum Beginn des Finaltisches auf einen Stand zurückgedreht der 30 Big Blinds in Bezug auf den Average entsprach. Dementsprechend konnte sich auch ein spannendes Finale entwickeln.

Lange Zeit sah Chipleader Simon Deadman wie der fast sichere Gewinner aus. Aber im Pokern ist eben nichts sicher und so musste Simon bei noch 4 verbliebenen Spielern seinen gesamten Stack in nur drei aufeinanderfolgenden Händen an Lee Rawson abgeben. Während Shortstack Lee in der ersten Hand dabei mit A2 gegen A3 noch hinten lag und ein wenig glücklich auf dem River eine Zwei traf, war er im zweiten aufeinandertreffen mit AA gegen Simons 99 deutlich vorne. Am Ende holte er sich dann mit K6 gegen Q5 auch noch die letzten mageren Chips des einstigen Chipleaders und besaß damit mit über 22 Millionen Chips rund die Hälfte der im Spiel befindlichen Chips.

Nach dem Dinnerbreak ging dann alles allerdings recht schnell: Gleich in der ersten Hand musste sich mit Robert Panayi derjenige mit den wenigsten Chips auch mit Platz 3 begnügen. Sein Chips gingen ebenfalls an Lee, der seinen Stack damit auf rund 27 Millionen Chips erhöht hatte. Wenige Hände später besaß Lee dann auch noch die letzten im Spiel befindlichen rund 16 Millionen Chips und konnte neben dem Siegertitel £32.705 in Empfang nehmen. Für den Zweitplatzierten Mark Broomhall gab es £21.120.

Zwei weitere Sideevents mit ordentlichen Strukturen rundeten diese tolle Pokerwochenende ab. Und da ja ein GUKPT Goliath für nächstes Jahr bereits geplant ist stellt sich nur noch die Frage, ob man den eigenen Rekord einstellen oder sich den Rekord wieder zurückholen muss. Denn die Wettbewerber … allen voran das DTD in Nottingham werden die Einstellung des bisherigen Rekordes sicher ebenfalls mit Interesse verfolgt haben.

Wer sich für weitere Turniere von D4 Events interessiert, sollte sich unbedingt unter http://www.d4events.com informieren. Als nächstes stehen das Deepstack in Birmingham (15. – 18. September) und ein Short-Handed Deepstack in Dublin (22. – 25. September) an. Beide Events haben großen Zuspruch und zumindest einzelne Starttage werden sicherlich in Kürze ausverkauft sein.

Wer von den Short-Handed Fans allerdings nicht ganz so weit reisen will dem sei im Dezember das D4 Shorthanded im Montesino in Wien empfohlen. Die Details dazu werden sicher ebenfalls in Kürze auf der D4Events- oder der Montesino-Webseite veröffentlicht.

Die engültigen Ergebnislisten liegen uns aktuell leider noch nicht vor, werden aber entsprechend nachgereicht!


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