Kolumnen

Spatzenschiessen und nicht treffen – wieder einmal mit der ESBK

Im letzten Pokerfirma Magazin wurde es schon angetönt: Wenn die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) agiert, dann schmunzelt die Nation. Denn auf die Spatzen wird angeblich nur medienwirksam geschossen und der Generalsekretär Herr Jordan, gibt dann auch immer sofort gerne Auskunft. Doch leider kosten diese Aktionen vermutlich mehr, als sie bewirken.

Wenn ein Bundesbeamter mit unterstützender Polizeigewalt in ein öffentliches und bekanntes Pokeretablissement in Köniz (Kanton Bern) zur Primetime (CSI Miami fing gerade an) einmarschiert, ist dies ok. Denn gerne hätten die anwesenden Spieler korporiert und gezeigt, dass sie ein Pokerturnier unter Freunden spielen. Der Beamte stellte sich aber angeblich in Wildwestmanier auf einen Pokertisch und schrie: „alle die Hände hoch“. Die Spieler (Banker, Staatsangestellte und andere Berufstätige) schauten sich etwas verdutzt an und ein paar konnten sich das Lachen nicht verkneifen. Das Klischee beim Staat, wie man Pokerturnierspieler bei einer Razzia behandelt, ähnelt nicht fest von denjenigen von Gewaltverbrechern.

Denn schon vor einem Monat sind in gleicher Manier zwanzig Beamte bei einer Razzia im IST-Club in Zürich eingedrungen und haben etwa ebenso viele Spieler (20) kontrolliert. Der angebliche Organisator, ein asiatisch stämmiger Schweizer, wurde eingekerkert und erst nach ein paar Stunden Gefängnis wieder frei gelassen. Natürlich wurden keine Waffen, verbotene Substanzen oder illegale Personen festgestellt.

Irgendwie ist es ja verständlich, dass bei einem Pokerturnier ähnlich wie bei einer Razzia bei einer Cashgamerunde agiert wird. Doch wenn es heisst, dass die Teilnehmer nichts polizeilich und gerichtlich keine Massnahmen zu befürchten haben (Aussage Herr Jordan gegenüber 20min.ch), so müssen sie jedoch einer Vorladung zur Einvernahme in Bern auf eigene Kosten Folge leisten. Vorgegangen wird nur gegen den Veranstalter, welcher sicher nicht viel verdient. Alle Anwesenden müssen ihre Säcke leeren und eine allfällige Barschaft wird beschlagnahmt. Dagegen kann übrigens innert der grosszügigen Frist von vier Tagen Einspruch erhoben werden.

Seit dieser Aktion in Zürich Ende Oktober im IST-Club wird zwar etwas gegen das illegale Pokerspiel getan. Doch scheint es, dass die ESBK vor den richtigen fetten Fischen, welche illegale Cashgamepartien anbieten, halt machen. Denn da könnte eventuell doch mal eine Waffe und grössere Gegenwehr auftauchen.

Interessant wird es jetzt doch noch. Denn gegen diese übertriebenen Polizeiaktionen sind diverse Beschwerden eingegangen und diverse Teilnehmer dieser Pokerturniere klagen auf dem Rechtsweg gegen „die übertriebene Härte der Aktion“, die Beschlagnahmung der Barschaft bei einem Pokerturnier und andere Ungereimtheiten.

Es scheint sich zu bewahrheiten: Die Abteilung um Frau Wolfer bei der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) verursacht mehr Kosten als sie einnimmt und behindert die Polizei von wirklichen Polizeiaktionen.

Cheers Martin Bertschi


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