In einer erschütternden Familientragödie wurde ein Mann aus Lake Oswego, Oregon, zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Sein Verbrechen: Er stahl fast 400.000 Dollar von seinem eigenen Vater – einem einst einflussreichen Lobbyisten, der durch eine mysteriöse Vergiftung zum Pflegefall wurde.
Vertrauensbruch mit Vorgeschichte
Earl Joe „Joey“ Gilliam III war bis 2021 der gesetzliche Vormund seines Vaters, Earl Joe Gilliam Jr. Im vergangenen Jahr gestand er die schwere Veruntreuung und kriminelle Misshandlung seines hilflosen Vaters.
Der ältere Gilliam, zwei Jahrzehnte lang Präsident der Northwest Grocery Association und eine gewichtige Stimme in der Politik Oregons, wurde Opfer eines bis heute ungelösten Verbrechens: Zweimal wurde er mit dem giftigen Schwermetall Thallium vergiftet. Während er sich vom ersten Anschlag erholte, hinterließ der zweite verheerende Spuren.
Grausame Ironie des Schicksals
In einer tragischen Wendung des Schicksals wurde Gilliam Jr.s größte Angst Wirklichkeit. Vor seiner Vergiftung hatte er Familie und Freunden anvertraut, dass er in Panik lebte, das gleiche Schicksal zu erleiden wie sein älterer Bruder, der verstorbene Abgeordnete Vic Gilliam, der im Juni 2020 an ALS starb.
In weiser Voraussicht – da ALS erblich sein kann – hatte er seinen einzigen Sohn als Vormund bestimmt, falls er je handlungsunfähig werden sollte. Seine klare Anweisung: keine künstliche Lebenserhaltung in einem solchen Fall.
Abscheulicher Verrat
Die zweite Vergiftung machte den älteren Gilliam zum Tetraplegiker – bewegungsunfähig, stumm, auf Pflege angewiesen. Während die polizeilichen Ermittlungen im Sand verliefen, begann sein Sohn einen erschreckenden Verrat: Er plünderte das Vermögen seines Vaters für einen Jeep Gladiator, Alkohol und Glücksspielreisen, während sein Vater in einer Pflegeeinrichtung im Bundesstaat Washington dahinsiechte.
Das Urteil der Gerechtigkeit
Richter Jeffrey Jones sprach bei der Urteilsverkündung aus, was viele dachten: Auch wenn Joey Gilliam das Geld eines Tages geerbt hätte – er hatte kein Recht auf einen „Vorschuss“.
„Diese Mittel hätten für die medizinische Versorgung des Vaters zur Verfügung stehen müssen,“ betonte der Richter. „Der Angeklagte hat keine Bewährungsstrafe verdient.“
In einem emotionalen Moment wandte sich Joey Gilliams Halbschwester, Olivia Gilliam, direkt an ihren Bruder: „Er wurde Vormund für einen respektierten, erfolgreichen, mächtigen und stabilen Menschen – Eigenschaften, die mein Bruder nie besitzen konnte. Es ist verstörend, dass ich Blut mit jemandem so Verabscheuungswürdigem teile.“