- Massive Anklagewelle: 39 Personen wegen Racketeering, Geldwäsche und illegalem Glücksspiel in New Jersey angeklagt.
- Mafia-Strukturen offengelegt: Lucchese-Familie betrieb Pokerclubs in Restaurants und ein Online-Wettbüro.
- Politiker verwickelt: Stadtrat Anand Shah soll Pokerclubs geleitet und Sportwetten organisiert haben.
In einem der bislang größten Schläge gegen die organisierte Kriminalität in New Jersey haben Ermittler einen weitreichenden Glücksspielring aufgedeckt, der mutmaßlich von hochrangigen Mitgliedern der Lucchese-Mafiafamilie betrieben wurde.
Insgesamt 39 Personen wurden wegen bandenmäßigen Glücksspiels, Geldwäsche und weiterer Delikte angeklagt – darunter der Stadtrat von Prospect Park, Anand Shah.
Über zwei Jahre lang hatten Bundes- und Landesbehörden verdeckt ermittelt, ehe am 9. April an zwölf Standorten in Nord-New Jersey Durchsuchungen stattfanden.
Pokerclubs in Restaurant-Hinterzimmern
Wie Generalstaatsanwalt Matthew Platkin mitteilte, dienten teils ganz normale Restaurants als Tarnung für illegale Pokerclubs, in denen professionelle Dealer arbeiteten, Gäste gezielt rekrutiert wurden und ein „Rake“ vom Pot für die Betreiber abfiel.
Shah soll einer der Manager solcher Clubs gewesen sein. Zusätzlich organisierte er angeblich ein illegales Online-Wettbüro mit Hosting im Ausland, wobei sogenannte „Agenten“ die Einsätze von Wettern verwalteten und einen Teil der Gewinne an die Mafia abführten. Auch Spielautomaten in Warteräumen hätten demnach zu der zwielichtigen Unternehmung gehört.
Mafiastrukturen und Millionenbeträge
Die Spitze des Rings bildete laut Anklage George Zappola (65), Teil des Lucchese-Führungsgremiums. Ihm unterstellt waren u. a. Captain Joseph „Big Joe“ Perna (56) und die sogenannten Soldaten John Perna (47) und Wayne Cross (75). Die Organisation nutzte Scheinfirmen und echte Geschäfte zur Geldwäsche.
Laut Platkin belaufen sich die illegitimen Einnahmen auf mehr als 3 Millionen US-$. Zwei der Angeklagten sollen zudem mit gestohlenen Baumaterialien für Immobilienprojekte versucht haben, Gewinne zu „legalisieren“. Alle Angeklagten müssen sich nun vor dem Superior Court in Morris County verantworten.
Kein Einzelfall – harte Konsequenzen drohen
Stadtrat Shah, 42 Jahre alt und laut Facebook auch Franchise-Nehmer eines Subway-Lokals sowie „Digital Creator“, ist nicht wegen Amtsmissbrauchs angeklagt – aber wegen schwerer Verbrechen wie Racketeering 1. Grades (Racketeering bedeutet sinngemäß: organisierte Erpressung und bandenmäßige kriminelle Aktivitäten) und Geldwäsche. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft.
Platkin betonte in einer Pressekonferenz: „Die romantisierte Vorstellung von Mafia ist Unsinn – es geht um Macht, Geld, Gewalt und Gesetzesbruch.“ Auch Theresa Hilton vom Justizministerium warnte, dass illegales Glücksspiel kein Verbrechen ohne Opfer sei, sondern kriminelle Folgeaktivitäten nach sich zöge.
Die Ermittlungen laufen indes weiter. Die Verhaftungen sind aber schon jetzt ein harter Schlag gegen das illegale Glücksspielmilieu im Nordosten der USA.