Kolumnen

Streicheln mit Kurt und Udo

Poker ist kein Ponyhof. Ab und zu gibt’s halt mal auf die Ohren und einen gepflegten Einlauf. Der tut allerdings nur beim ersten Mal richtig weh, dann gewöhnt man sich dran. Poker muss weh tun. Nur so erlebt man es.

Nein, das ist jetzt keine weinerliche Bad-Beat-Story, viel mehr eine Beschreibung der schönen Seiten rund um die Karten, die auf dem Tisch liegen. Ich war ja am Wochenende wieder in Kufstein. Beim Turnier mit meinem Namen. Mit viel Spass, mit vielen erzählenswerten Begegnungen und Begebenheiten; mit für meine Verhältnisse erstaunlich wenig Rotwein, mit Fläsches und mit vielen Menschen. Gerade diese Menschen machen Poker so global, so liebenswert und so groß. Es waren Schweizer da; musikalische Nachwuchsartisten wie 20 Cent; Männer, deren Penispumpe vibrierte; gutaussehende Spieler, gute Spieler und weniger begabte Spieler. St-Pauli-Fans, 1860-Anhänger und Synchronschwimmerinnen, die ehemalige Kugelstosserinnen waren. Aber auch humorlose Spieler; Spieler mit Phantasie auf dem Flop und auch Spieler, mit denen man gerne kein romantisches Candle-Light-Diner hätte. Spieler, bei denen man am liebsten den Tierschutzbund angerufen hätte. Oder die christliche veranlagte Bahnhofsmission. Oder die Modepolizei. Oder nen Friseur.

Ja, all das ist Poker. Herrlich. Großes Kino, große Gefühle. Viel Geld und Leidenschaft. Emotionen in alle Richtungen. Spaß, Freude und Tränen der Trauer und der Wut. Das alles ist Poker. Das alles kann nur Poker.

Und wenn das Spiel halt irgendwann runner runner aus ist, steht man an der Bar und lässt dich vom Chef streicheln. Oder von mir. Ich persönlich bevorzuge jüngere, gutaussehende Frauen. Wenn diese mir dann auch noch einen guten Wein mitbringen, ist alles prima. Scheiß doch auf den Bad Beat kurz vorm Geld. Streicheln sind die neuen Nuts. Poker ist manchmal doch ein Ponyhof. Und ein Streichelzoo.


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