Preflop: Intro
Sch… Ist das heiss und ungemütlich. Bei 40 Grad Celsius und mit den Kleidern von gestern. Du schwimmst in den Schuhen. Du schwitzt, gar nicht zu denken an Chip Tricks mit feuchten Händen. Aber wenn Du in der brütenden Hitze beim Warten aufs Lichtsignal kurz die aktuellen Missstände mit der sich bietenden Chance vergleichst, darfst Du wohl mindestens von den Second Nuts bezüglich Pokerferien sprechen…
Denn endlich startet das Abenteuer, an der wohl heissesten Action in der Wüste teilzunehmen. Die Zugehörigkeit zur „Swiss goes Vegas“-Crew hat sich jeder der Qualifikanten durch eine mehrteilige Freeroll-Turnierserie verdient. Erst musste man sich die Teilnahme an einem der drei Final-Freerolls durch eine Top-ten Platzierung im zweimonatlichen Onlineranking auf bwin erkämpfen oder aber man sicherte sich den Finalstack über ein Live-Freeroll im Poker Palace. In den finalen Showdowns erhielten jeweils zehn der 100 Fianlteilnehmer eines der begehrten Packages. Darin enthalten nicht nur das Buy-in für den 100$ WSOP-Event sondern auch ein Zimmer im Palazzo, den Flug über den Grossen Teich, 150 Franken Taschengeld, und ein T-Shirt. Grundsätzlich schlicht beste Voraussetzungen für eine „winning experience“.
Flop: Super Starthand, aber Wet Board…
Nun war aber die Ankunft der SGV-Spieler denkbar schlecht angelaufen. Das Gepäck wie auch sechs Spieler schafften den Weg nach Vegas (vorläufig) nicht. Einer blieb ganz zu Hause: High Roller Besim Hot verzichtete wegen Rückenproblemen auf die Reise nach Sin City – wohl das typische Leiden eines Grinders von seinem Schlag. Somit wurde es auch nichts mit dem Satellite zum One Drop $1 Million buy-in-Event an der WSOP. Um so mehr liegt es nun an den 31 Qualifikanten der Freeroll-Serie „Swiss Goes Vegas“ die Cash Game Tische und die WSOP unsicher zu machen.
Kahl, dürr, leblos. Die Landschaft um Las Vegas widerspiegelte ungefähr die Gemütslage der SGV-Spieler nach der Odyssee mit dem Gepäckverlust. Doch durch diesen Bad Beat liessen sie sich nicht unterkriegen. Als Kompensation gönnten sich viele der Spieler keinen Schlaf (Hey, Vegas never sleeps!) und waren stattdessen vorwiegend gleich nach dem Einchecken an den Cash Game Tischen im Harrah’s oder Caesar’s zu finden.
Turn: Stärke zeigen….
Diejenigen die ein Zimmer erhielten, konnten dank der grosszügigen Suites Kollegen mitzunehmen.
Wenn zwei SGV-Gewinner sich ein Zimmer teilten, erhielten sie je 500 Franken zurück. Einzelne gönnten sich sogleich das King-size Bed im Palazzo, um sich einige Stunden hinzulegen. Bei einem Streifzug durchs Caesar’s Casino trafen wir am frühen Nachmittag bereits einige Hoffnungsträger im individuellen Aufwärmtraining im Hinblick auf den WSOP-Event: So waren in der Rauchpause des Mega Stack (20 K) $ 200+40 Buy-in Turnier mit über 400 Teilnehmern Tonio Zemp, Roger Fischer, Zissis Pagonidis und Narawut Kongduang zu finden. Nach vier Stunden Spiel waren drei von ihnen draussen, aber Roger hatte es auf einen Stack von über 100 K geschafft und steuerte auf einen ersten grossen Vegas-Cash zu.
Nachdem es Nara an die Rails verschlug, kehrte an den Cash Game Tischen das Glück (oder: die Edge) zurück und er konnte auf die Jagd nach „Edel-Garderobe“ für die lange Nacht (Hab ich das schon erwähnt? Vegas never sleeps!) gehen. Auch die andern hatten vorerst $50 für die Verzögerung des Gepäcks erhalten. „Was kann ich mir damit kaufen? Unterhosen!“, fragte sich ein Spieler rhetorisch. Warum nicht? Andere liessen diesem Vorsatz Taten folgen, so etwa Zissis: Nach nicht näher erörterten Details hat er genau dies getan.
Doch es ist ja auch für die anderen noch nichts verloren, und wenn die Kleider tatsächlich am 5. Juli auftauchen, wird dieses kleine Drama zumindest kleidertechnisch (wenn auch nicht unbedingt hygienisch) +EV enden.
River: Bereit für den Showdown…
Noch alles ist offen für einen WSOP-Cash, obwohl sich alle bewusst sind, dass mit einem Starting Stack von 3000 nur Chips noch einige Hürden und verhältnismässig viele Coinflips zu überleben sein werden. Chips zum Verdonken wird es schätzungsweise nur in den ersten drei bis vier Levels geben, danach dürften den Spielern ab Blind Level 75/150 unvermittelt existenzielle Entscheide abverlangt werden. Wessen sich auch die meisten Spieler bewusst sind – auch wenn die Struktur aktuell den wenigsten Spielern Kopfzerbrechen bereitet. Tonio Zemp, der sich eher als Cash Game Spieler einstuft, schätzt die Lage folgendermassen ein: „Ich habe noch nie ein Turnier gespielt, bei dem ich in der Anfangsphase so viel Risiko eingehen musste wie hier“. Er werde entsprechend tight spielen, wenig Risiko eingehen und versuchen, in die Geldränge zu rutschen. Selbstredend hänge sein Spiel auch von der Stimmung und Tischdynamik ab.
Wir wünschen ihm jedenfalls viel Glück wie auch Philippe Genilloud, der seinerseits das Turnier auf sich zukommen lassen will, aber auch einig geht mit Zemp und 3000 Chips als „lächerlich wenig“ bezeichnet. „Muesch zersch mal luege: Wännd anehocksch, und s chlöpft und tätscht sofort und eine uf tuusig raised, denn WEISCH wora dass bisch! Viel Spielruum häsch dänn nöd!“ Wie wahr.
„Ob ich im ersten Level bereits mit A-K reinschiebe? Ich weiss es nicht“, fügt er an. Wir werden es vielleicht noch erfahren. Doch sicher ist: Er bevorzugt Big Slick gegenüber einem mittleren Paar, genau wie Nara und viele andere SGV-spieler übrigens auch. Im Interview gibt der Turnierspezialist übrigens noch weitere Infos zu seiner Turnierstrategie preis…
Mit oder ohne eigene Kleider: Bald zählt nur noch, einen Stuhl unter sich, ein paar Lumpen an sich, und natürlich: möglichst viele Chips im Event Nr. 59 vor sich zu wissen, das wäre „Smoking Hot“…
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