Kolumnen

Thomas Kremser im Interview – „Mehr will ich dazu nicht sagen…“

Der Floor ist sein Zuhause, das Casino sein Vorzimmer. Im Rahmen der WPT Wien sprach Werthan mit ihm über seine neuen Projekte, über einen vermeintlich überraschenden Abgang eines Mitarbeiters und den übervollen Turnierplan und die Abhängigkeit von Online-Casinos.

Wie ich gerade hörte, ist TK Poker Events unter die Casinobetreiber gegangen? Warum tust du dir das an?

Ich wollte eigentlich mit der Verkündung noch etwas warten, bis wir die Vorbereitungen abgeschlossen haben. Aber ja es stimmt – TK ist in einer Kooperation mit dem Palace Casino in Cheb.
Der TK-Brand ist bekannt und steht für Qualität und so habe ich schon mehrmals Angebote von Casinos bekommen zu kooperieren. In den letzten zwei Monaten haben sich gleich zwei Projekte aufgetan. Das eine ist in der Tschechischen Republik, das Palace Casino in Cheb. Da gibt es bereits eine Poker-Aktivität mit Turnieren mit Buy-ins zwischen € 20 – €100 und zwei bis vier Cashgame Tischen pro Tag. Ziel ist es, die Qualität weiter zu verbessern und Cheb als Poker-Casino im deutsch tschechischen Raum zu etablieren. Spieler wissen, was sie erwarten dürfen wenn TK Poker Events für die Organisation verantwortlich is,t und ich freue mich sehr auf die Herausforderung.

Also es ist eine Kooperation mit den Inhabern und du hast nicht kurz in die Portokasse gegriffen und kurzerhand das Casino gekauft.

Nein, das ist ein reiner Kooperationsvertrag für den Pokerbereich.

Gibt es nicht eh schon genug Casinos?

Es gibt viele Casinos, aber wir haben keine unmöglichen Zielvorgaben und wir wollen das Potenzial ausschöpfen und wir sind mit kleinen Erfolgen zufrieden.

Gibt es irgendwelche Planungen, wie zum Beispiel Super Giga Mega Highroller Events? Oder was willst du machen um die deutschen Spieler dort rüber zu bringen?

Das ist noch zu früh weil die Kooperation erst vor drei Wochen begonnen hat und die jetzige Phase eine Evaluierung ist. Wir haben mit Personalschulungen begonnen und werden die innere Struktur zuerst verbessern bevor wir mit ersten Marketingaktionen beginnen.
Wir haben jetzt schon eine gute Übersicht wie das Tagesgeschäft so abläuft. Es ist ein Projekt, in dem man in kleinen Schritten aufbaut. Große Turniere sind für die ersten Monate keine geplant.

Und weil das eine nicht reicht noch ein zweites. Was ist das andere Projekt?

Das ist auf Malta, das Dragonara Casino. Es ist das größte Casino und mit Sicherheit auch das schönste Casino auf der Insel. Es ist ein ähnliches Projekt wie in Cheb, ich habe zwei Mann von TK Poker Events abgestellt, die den Pokerroom betreuen. Dort haben wir auch eine sehr gute Ausgangssituation, weil Malta als Poker-Lokation sehr interessant ist. Sehr viele Online-Casinos fragen regelmäßig an um Turniere zu veranstalten. Noch dazu sind ca. 400 Büros von Online-Casinos auf der Insel und dementsprechend ist auch Potenzial vorhanden. Das Tagesgeschäft ist ziemlich vernachlässigt worden und ich sehe ein großes Potenzial erfolgreich zu sein. Das Projekt läuft schon sehr gut und auch etwas länger, also hat TK Poker Events zwei neue Standbeine in diesem Bereich.

Vor zwei Wochen gab es eine Aussendung von TK Poker Events, dass dein langjähriger Mitarbeiter und von vielen EPTs bekannte Alen Babic nichts mehr mit TK Poker Events zu tun hat. Es kam etwas überraschend, zumal eine Trennung zumeist nicht so überraschend passiert. Gerade weil die Szene in den letzten Monaten etwas sensibilisiert ist, konkret spreche ich da die MEC an, stellt sich die Frage ob da irgendetwas passiert ist, dass so eine schnelle Trennung notwendig machte?

Es ist nichts Unlauteres passiert und hat auch nichts mit der MEC zu tun! Auch wenn es nach außen hin so aussieht, dass es eine plötzliche Entscheidung war, so war es ein interner Prozess, der nicht von heute auf morgen geschehen ist. Unter dem Strich ist es so, dass wir unterschiedliche Philosophien und Ansichten hatten und es deswegen zur Trennung gekommen ist.

Und mehr willst du dazu wahrscheinlich nicht sagen, oder?

Genau!

Die fast letzte Frage. Es stehen unwahrscheinliche Turnierwochen in naher Umgebung an. Jetzt die WPT Wien, dann WPT Bratislava, EPT Berlin, Irish Open, GSOP von der OneGame Gruppe in Sevilla, Everest One Million in Monte Carlo und und und. Es ist fast jede Woche ein mindestens 2k Main-Event. Ist das zu viel?

Jeder Betreiber versucht natürlich sein Produkt bestmöglich zu vermarkten und die Turnierschiene funktioniert noch immer relativ gut. Man muss aber auch bedenken, dass die Firmen und Casinos viel Geld investieren um es am Laufen zu halten. Die EPT ist das Marketing Flaggschiff für Pokerstars, neben den vielen verschiedenen Touren die mittlerweile etabliert wurden. Die WPT ist ein starker Brand, der ein wenig an Attraktivität verloren hat aber nun von Party Poker und Bwin wieder verwendet wird, um Werbung in eigener Sache zu machen. Meiner Meinung nach funktioniert das auch. Die WPT Turniere scheinen wieder sehr attraktiv zu sein. Langfristig wird es schwierig sein für Casinos, die keine Online-Unterstützung haben, erfolgreich zu sein. Andererseits sind andere Turniere die von Onlinefirmen unterstützt werden extrem erfolgreich. Man sieht ganz klar wohin die Tendenz geht. Die Onlinefirmen verwenden die Turnierschiene dazu um ihr Produkt offline zu vermarkten. Das funktioniert sehr gut, solange die Firmen hinter ihrem eigenen Produkt stehen und entsprechend in ihre Satellites und ins Marketing investieren. Zusammenfassend würde ich sagen, dass es nicht zu viele Turniere gibt was man ja an den guten Teilnehmerzahlen erkennen kann. Durch das größere Turnierangebot in verschiedenen Ländern Europas müssen die Spieler weniger reisen und das hilft die lokalen Märkte weiter aufzubauen.

Also willst du in deinen Casinos auch Online Anbieter dazu bringen Turniere zu veranstalten.

Natürlich, ein Teil meiner Beratungstätigkeit wird auch sein eine Kooperation mit Onlinefirmen und TK Poker Events zu schließen und internationale Turniere zu organisieren.

Viele Spieler sagen, dass das Geld weg ist. Ich glaube ja, dass Geld ist noch immer hier, es verteilt sich einfach nur auf mehr Turniere. Der Markt wird sich regulieren. Wie lange wird das deiner Meinung nach dauern?

Ich habe mir schon früher gedacht, dass eine Selektion stattfinden aber es wird noch eine Weile dauern. Es hängt natürlich auch mit der zukünftigen Gesetzeslage ab wie die weitere Entwicklung stattfinden wird. Die Schweiz hat einen herben Rückschlag in der Entwicklung erlitten. In Deutschland wird sich in der nächsten Zeit nicht viel ändern und in Österreich warten wir gespannt auf das neue Gesetz.

Du machst dieses Jahr auch wieder EPT Berlin. Einige Spieler glauben, dass es kein Cash Game geben wird, weil da einfach kein Platz dafür sein wird.

Es wird 40 Turniertische geben, die auf zwei Ebenen sind und zusätzlich stehen noch 20 Cashgame Tische bereit.

Dann bin ich ja beruhigt und ich danke für den Kaffee und das Gespräch.

Sehr gerne.


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