Heute, liebe Freunde der Handanalysen und der Bewertung von anderen Spielern gespielten Händen mache ich Euch den Udinator. Ich freu mich schon drauf. Tierisch. Vor allem freue ich mich auf eure Antworten, wie man sich nach dem River verhält und ob die Hand bis dahin überhaupt richtig gespielt wurde. Oder ob man sich einfach eine andere Freizeitbeschäftigung suchen sollte.
Bei einem Live-Event in Österreich (Buy-In: € 150 + 20) ergab sich im dritten Level folgende Handsituation:
Du bist im SB mit einem Stack von 18,8 k. Den Großteil davon hast du dir zusammengeluckt. Der Spieler UTG hat 5,5 k. Ein relativer Anfängerfisch, dafür hat er nen geilen Hoodie an. Der Spieler UTG plus 2 hat ne hübsche Sonnenbrille und 12,8 k vor sich stehen. Der Spieler am Button hat ein Bier vor sich stehen, dafür aber nur noch 3,9 k in Chips. Die Stimmung ist gut, das Bier ist kalt und bis zu ITM ist es noch ein langer, steiniger Weg. Außer den genannten Informationen zu den Spielern gibt es keine weiteren, da du den ganzen Abend nicht aufgepasst hast. Kann ja mal passieren.
An einem vollen 9er Tisch limpen UTG-3, UTG, UTG+2 und der Button bei Blinds 100/200, kein Ante. Du checkst im Big Blind mit Kreuz Sieben und Pik Sechs. Du hattest kurz mal überlegt, all in- zu stellen, hast dich dann aber vom Ausschnitt der Dealerin ablenken lassen. Kann ja mal passieren.
Den Flop Herz 7, Karo 6 und Kreuz 4 bettest Du mit 550, UTG foldet, UTG-3 foldet auch, dafür aber callt UTG+2. Und das Butterbrot am Button schmeißt seine Hand auch weg. Logisch, der ist ein klassischer Nutsspieler. Ab Asse aufwärts. Also, es donken nur noch du und ein anderer. Just the two of you. Der Turn ist die Pik 2. Du knallst lässig 1450 in die Mitte. Dein Gegner callt ohne Nachdenken. Auf dem River kommt die Kreuz 2. Du hast jetzt drei Paare. Siebener, Sechser und Zweier. Kann ja mal passieren. Herzlichen Glückwunsch. Du willst deinen Gegner jetzt mal so richtig lässig reinlaufen lassen und checkst nach nur 4 Minuten Überlegungszeit. Er nimmt die Witterung auf und stellt All in.
Nun fängst du natürlich an nachzudenken und spielst erst einmal einige mathematische Modelle durch. Wenn fünf Kinder 16 Äpfel und vier große Bio Möhren essen, wie warm ist es dann nachmittags, wenn gestern Mittwoch war?
Was also, lieber Leser, lieber Sachkundiger der Materie machst du in dieser Situation? Wie spielst du weiter?
Ist es ein Instacall, weil es keine Hand geben kann, die er so spielen würde, die dich schlägt? Nicht vergessen, du hast 3 Paare. Herzlichen Glückwunsch. Zwar ohne guten Kicker, aber man kann ja nicht alles haben und außerdem, wie Michael Körner immer zu sagen zu pflegen tut „man soll auch nicht die Monsterhände bei den anderen erwarten“. Ist des Gegners Range easy zu erkennen?
Oder ist es ein schwerer Fold? Weil er genau das von obig genannter Voice of Germany in Poker genannte Monster hat? Oder blufft der Vogel nur? Oder muss man sogar folden, weil er aufgrund seiner Preflopreinlimperei alles haben kann? Wirklich alles? Außer einem Flush. Denn das fällt sogar dir irgendwann auf, dass dieses rein kartenmathematisch gar nicht möglich sein kann. Overbettet er etwa gegen eine Handrange, gegen die er fast keine Foldequity mehr haben kann? Warum gibt es keine geraden Bananen? Floatete er uns etwa die ganze Zeit? Gibt es mehr als 13 busted Draws, dafür nur 5 Value Hände, mit denen der Villian spielen könnte? Oder sind es doch mehr als 11?
Die Auflösung dieser Hand übrigens kommt in der nächsten Woche. Selbe Stelle. Oder im November.