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Vegas anders betrachtet: Der Todesstrahl von Las Vegas inkl. Marc Gork Homestory

Politisch korrekt ist der folgende Satz nicht, aber wohl wahr: würde das Hotel Vdara in Las Vegas aus irgendeinem Grund in sich zusammenstürzen und dabei all seine temporären Bewohner mit in den Abgrund reissen, wäre Poker von einem Tag auf den Anderen wieder viel softer. Eine makabere Aussage, die nicht auf meinem Mist gewachsen ist. Rund 70 Prozent der deutschsprachigen Pokerelite ebenso wie ein guter Teil der internationalen Pro-Szene haben in diesem Jahr im Vdara eingecheckt. Warum dieses Hotel so beliebt ist? Es ist schick, es ist neu – und es ist einfach nur ein Hotel.

Betritt man die Lobby des Vdara, schwirren einem selbst als Europäer Phrasen wie „noble Zurückhaltung“ durch den Kopf. Wirklich nichts wirkt hier überladen; der feine Grad zwischen Style und Geschmacklosigkeit bleibt hier unangetastetes Terrain. Wüsste man nicht, dass man sich in Las Vegas befindet, es könnte ebenso gut Paris, New York oder Tokio sein. Abgesehen von einem Shop, in dem es das Nötigste für den täglichen Gebrauch zu kaufen gibt – Zahnpasta, Sandwiches und Bier – und einer Bar, gibt es in diesem Hotel absolut gar nichts. Keine Shops, kein Casino, keinen Pokerraum, keine unzähligen Bars und Restaurants. Auszeit vom Trubel, der einem beim Verlassen des Gebäudes unweigerlich in Beschlag nimmt.

Auch in diesem Haus wird, wie im Schwesterhotel Aria, Nachhaltigkeit und ökologisches Engagement groß geschrieben. Vorbei sind die Zeiten, in denen man sich in der Wüstenstadt keinen Deut um den verschwenderischen Umgang mit Ressourcen geschert hat . Ob es sich dabei um ein  Resultat der Krise oder tatsächliches Umdenken in Umweltbelangen handelt, ist schwer nachzuvollziehen. Unterm Strich freut sich der gesamte Globus, Las Vegas gehört immerhin zu den amerikanischen Energiewüstlingen Nummer 1.

Doch, nicht immer ist umweltbewusstes Denken auch ein Segen für den Gast. Mitunter kann es sogar gefährlich werden. Die Außenseite des Vdara ist komplett verglast. Das ergibt Sinn, denn das Glas reflektiert das Sonnenlicht und hält so einen Teil der Wärme von den Innenräumen des Hotels fern. Was man allerdings nicht bedacht hat, ist ein einfacher physikalischer Effekt, der eigentlich jedem Kind bekannt ist. Glas wirkt, so es richtig gekrümmt und positioniert ist, wie ein Hohlspiegel, der das Licht der Sonnenstrahlen bündelt und als glühenden Strahl auf alles, was sich ihm in den Weg stellt oder legt zurückwirft. So geschehen im Jahr 2010 als ein Gast dem „Todesstrahl“, wie die Lichtbündelung von Einheimischen genannt wird, am Pool des Vdara in die Quere kam. Er versengte sich dabei sein Haupthaar und erlitt Verbrennungen an Armen und Beinen. Im Hotel weiß man von diesem Problem, hat auch schon größere Sonnenschirme aufgestellt, nur: die Lichtreflexion, die 90 Minuten pro Tag überproportional stark auf den Pool scheint, lässt sich nicht genau lokalisieren, da sie jeden Tag ihre Richtung wechselt. Es gilt also Vorsicht walten zu lassen, wenn man sich hier nach ein bisschen Badespaß sehnt.

Einer, der sich besonders gern und oft am Pool die Sonne auf den Bauch scheinen lässt, ist der junge Deutsche Poker-Pro Marc Gork. Vom Todesstrahl zeigt er sich unbeeindruckt. Kein Wunder, der Gute hat schon ganz andere Sachen überstanden. Das Chaos in seinem Zimmer zum Beispiel, das er ganz nonchalant auf seinen Mitbewohner Andre Klebanov schiebt. Auch der spielt Poker, viel und gut. Die beiden teilen sich also eine Suite im Vdara und auch wenn Mama wohl keine Freude mit den nun folgenden Aufnahmen haben wird, gibt es an dieser Stelle einen kleinen Einblick, in den ursprünglichen Lebensbereich des Pokerspielers: dem Hotelzimmer. Ganz nebenbei bekommt man auch einen Überblick über die Innenarchitektur des Vdara. Sie versteckt sich irgendwo zwischen weissrussischen Socken und der Deutschland-Fahne. Viel Spaß:

http://youtu.be/I0OZTkBe5RQ


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