Kolumnen

Vertragt Euch endlich

Bei Sachpreisevents gibt es immer mehr Ärger unter den Spielern. Veranstalter jagen sich gegenseitig die Dealer ab. In Homegamerunden unter Freunden wird gepöbelt und beleidigt. Es wird gelogen, betrogen und bedroht. Casinos kannibalisieren sich mit immer mehr Events, jagen sich gegenseitig die Overlays hoch.

Zugedröhnte Railvögel beleidigen andere Spieler. Spieler selber lassen jegliche Etikette und jegliche Kinderstube vermissen. In der Schweiz hauen sich die Casinos, die Politiker, die Spieler und alle Pokerinteressierten die Karten um die Ohren. In Österreich sieht es aktuell auch nicht viel besser aus. Von Deutschland und seiner doch eher skurril zu nennenden Rechtsprechung zur Legalisierung von Poker ganz zu schweigen. Die Medien hauen nach wie vor auf das Spiel, das Umfeld und die Akteure drauf. Nicht immer sind wir selber daran unschuldig. Kleine Kleinkriege beherrschen derzeit die Szene. Und große Auseinandersetzungen. Kommentiert von rechtsschreibschwachen Menschen. Hater und Flamer, die sich unter dem Mantel der Anonymität verstecken und unrelevantes, dummes und beleidigendes Zeug absondern. Herr, lass Hirn regnen. Keine Eiswürfel.

Lasst uns lieber sein. Lieb zueinander. Es gibt so viele Gründe, dieses Spiel zu lieben. Damit zwangsläufig einhergehend auch die Mitspieler, die Menschen, unsere Community. Lasst uns doch die Faszination nicht durch unstimmige und vor allem unsinnige Nebengeräusche kaputt machen. Die Zeiten werden doch sowieso nicht einfacher. Nicht nur an den Pokertischen dieser Welt; vielmehr ist es die gesamte Welt, die etwas durchdreht. Alle rasseln mit den Säbeln. Keiner hat sich mehr wirklich lieb. Wir Pokerspieler hingegen können verbinden; können eine Einheit sein. Unabhängig jeden Alters; jeder sexuellen, politischen oder religiösen Vorliebe. Poker als eine funktionale Umsetzung der Angleichung, die trotz aller Differenzen funktionieren kann. Funktion meets uns alle. Wir alle können das. Ein funktionierendes Miteinander anhand einfacher Regeln.

Vielleicht bin ich auch einfach zu simpel gestrickt oder zu alt oder zu euphorisch, aber ich will lieber eine liebe Nation. Eine Pokernation, die wieder harmonischer wird. Poker als nette Familie. Und den perversen Onkel bekommen wir auch integriert. Zusammenstehen in wärmender Freundschaft, verbunden in der Leidenschaft zu diesem Spiel. Wir sitzen nie alleine an einem Tisch. Und trotzdem isolieren wir uns manchmal. Unnötig, überflüssig. Ja, lasst uns lieb sein. Lasst uns Poker als diese emotionale Möglichkeit nutzen.

Lasst uns mit dem Unsinn und den Überflüssigkeiten aufhören. Lasst uns lieber sein. Lieb zueinander. Immerhin gibt es 254 Gründe, aus denen wir gerne Poker spielen. Und es gibt sicherlich mehr als 372 Gründe, warum wir dieses immer und wieder machen. Und es gibt sicherlich mehr als nur 111 Gründe, dieses Spiel zu lieben. Viel mehr.

111 Cover HIGHRES


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