Ja, Poker ist geil. Pornomässig. Poker ist für viele Außenstehende nur ein Kartenspiel; für uns Insider aber ist es mehr. Mehr so wie Kunst, Sex, Leidenschaft, Kannibalismus oder auch nur manchmal ein derber Tritt in die Eier. Voll Porno einfach. Statt Schlafzimmer und Bett oder Küche und Tisch oder öffentlicher Aufzug und Zuschauer Casino und Filzbespannung. Spannung pur. Knisternde Spannung. Wie damals bei Bilitis. Oder dem ersten Schulmädchenreport. Auch wenn da kein Stroh rum lag.
Ja, Poker ist Porno. Turn und River lasziv. Die Asse ein Bild der Verzückung. Chipglied statt Bankrottmanagement. Unzensiert, direkt, hart, ehrlich und klar. Eine nicht enden wollende Orgie. Sinnliches Verhältnis; kurze, ekstatische Momente des Glücks. Hormonausschüttungen auch ohne blaue Pillen. Lockere Moralvorstellungen, selbst von bekennenden Sitzpinklern und Nochbeimuttiwohnern. Peep Show one show all. Das Recht auf Geilheit gehört zur freien Entfaltung der Persönlichkeit. Ebenso wie der 5-bet-Call mit 7-4.
Poker ist wie Rubbellose, nur ohne Lose. Selbstbespaßung. Onanie schon auf dem Flop. Befriedigung, die nicht einmal die katholische Kirche verbietet. Nennen sie es dann einfach Nächstenliebe. Und niemandem sind die Chips so nah wie mir selber. Ja, ich will euch. Alle. Und immer lodert die Glut der Kartenleidenschaft. Ein Full House als verklausulierte Beschreibung einer Amateurswingerorgie. Alles kann, nichts muss. Ein Flush als erotische Allüre. Von einem Vierling wollen wir erst gar nicht reden. Ja, Poker ist Porno.
Richtig Porno; um im Duktus und im Altherrenhumor des Autors zu bleiben; wird es dieses Wochenende wieder in Kufstein. Die Series of Udo geht in die elfte Runde. Mit PLO, mit mir, mit Rotwein und mit Texas Holdem. Extrem Geil. Megahammerhamstergeil.
Gut, das ich das mal so intellektuell veranschaulicht habe. Gut, das ich das mal so klar und deutlich gesagt habe. Ich gratuliere mir.
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