Kolumnen

Von backwards und forwards

Heute erlaube ich mir mit einem Zitat von Jessica Teusl (ja, genau, der Jessica) auf Facebook zu beginnen: „Life can only be understood backwards, but it must be lived forwards“. Da solltet ihr alle mal drüber nachdenken. Und entsprechende Schlüsse draus ziehen.

Dieser fast schon philosophisch anmutende Exkurs zu Beginn des frühen Dienstagmorgen lässt mich auch backwards nachdenken. Die guten alten Zeiten. Früher war alles besser. Weißte noch damals? Als Twix noch Raider hieß? Und der TV Spot von Maoam das kreativste Fernsehereignis war? Als der braune Bär ein Eis war und keine Intimrasur. Das kannten wir damals noch gar nicht. Und wie wir auf den Feten im Hobbyraum bei Apfelkorn und Slowdance vergeblich versucht haben, der Klassenschönheit unter die Bluse packen zu dürfen? Weißte noch? Die guten alten Zeiten.

Kein Internet. Kein Wendler. Keine beknackten, schwul lächelnden Smileys. In jedem Satz mindestens fünf davon. Kein Neuland. Nur Festnetz. Mit Wählscheibe. Im Flur. Ja, früher war einiges besser. Zumindest anders.
Poker war noch das Gentleman-Game. Raisen war verboten. Man checkte durch bis zum allgemeinen Kartenaufdecken. Und gratulierte dann artig dem Spieler mit den zwei Paaren. Und schob ihm die Chips rüber. Unvorstellbar, dass sich jemand mit Sonnenbrille und Kapuze an den Tisch gesetzt hätte. Waren damals eigentlich Kapuzen schon erfunden? Heute rererereraisen dich irgendwelche Bettnässer schon preflop. Meistens Leute mit so lustigen Namen wie 1raiseyourmother oder russisika19. Ulkig.

Ja, früher war einiges besser. Zumindest anders. Ohne das Heute aber würden wir das nicht lesen. Ohne die moderne Zeit hätte ich das hier nicht veröffentlichen können. Und ohne the modern time, which we have to live forwards, hätte ich Jessica nie kennengelernt. Nein, heute ist doch besser.

 


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