Von Poker, Bergen und Hansi Hinterseer

Die CAPT Premiere in Kitzbühel ist eigentlich schon wieder längst Geschichte, aber mit ein wenig Verspätung gibt es doch noch eine Zusammenfassung des Events, natürlich abseits der Tische. Die fünf Tage in den Tiroler Bergen waren auch für mich eine ganz neue Erfahrung, denn ich hätte es nie für möglich gehalten, dass so viele Leute für Hansi Hinterseer auf den Berg gehen.

Trotz der zehn Jahre, die ich als Mitglied der örtlichen Blasmusikkapelle verbracht habe, kann ich mit Schlagermusik so überhaupt nichts anfangen. Den Eindruck hatte ich aber auch von den vielen Kitzbühelern, aber Hansi Hinterseer bringt nun mal Umsatz und dafür outet man sich auch als Schlagerfan, der man eigentlich gar nicht ist. Ob Hansi zum Stylen der Haare am Kopf oder an den Boots länger braucht, konnte ich nicht in Erfahrung bringen, allerdings durfte ich miterleben, wie Tausende von Leuten in Heerscharen auf die Streif pilgerten. Den Erzählungen habe ich nur bedingten Glauben geschenkt, mittlerweile weiß ich aber, dass die Hansi Hinterseer Woche in Kitzbühel tatsächlich die Wallfahrt der Schlagermusik ist.

Allerdings muss ich auch zugeben, dass die Streif schon ein faszinierender Berg ist. Das Skirennen im Winter ist ein Pflichttermin – natürlich zum Zusehen. Denn wer sich da mit Renngeschwindigkeit in die Tiefe stürzt, der ist alles andere als ein Feigling. Das Gefälle bei der Mausefalle lässt einen schon weiche Knie bekommen, egal ob man von oben nach unten oder von unten nach oben sieht. Todesmutig erklommen übrigens auch die win2day Aces den Berg. Naja, genau genommen nahmen sie die Gondel nach oben und stapften talwärts, fachkundig von Ex-Skirennläufer Johan Brolenius geführt. Selbst Harry Casagrande, der definitiv nicht zu den passionierten Bergwanderern zählt, machte die Tour mit. Unbestätigten Meldungen zufolge aber nur, weil man ihm mindestens drei Einkehrschwünge versprochen hatte.

Aber eigentlich ging es von 24. bis 28. August ums Pokern, zumindest im Casino Kitzbühel. Das kleine Casino ist tatsächlich klein und es gehört schon einiges dazu, um dort eine ganze Pokerwoche zu organisieren. Die oberste Etage wurde komplett geräumt und die Pokerspieler hatten ihr eigenes Reich. Den großen Spielsaal, eine eigene Bar und auch eine kleine Lounge mit einem einzelnen Tisch. Dieser Tisch war auch der einzige, an dem geraucht werden durfte, was Herrmann Pascha bei seiner Stippvisite zum Verhängnis wurde. Denn obwohl die Nichtraucher unter den Pokerspielern mehr werden, gibt es noch immer viele, die dem blauen Dunst nicht entsagen und die Warteliste für den Tisch war dann auch entsprechend lang.

Die Teilnehmerzahlen bei den Turnieren blieben hinter den Erwartungen der Spieler zurück, Direktor Hannes Huter zeigte sich dennoch zufrieden. Schließlich war es das erste Pokerevent in einer solchen Größenordnung für das Casino Kitzbühel. Das Pokerteam aus Seefeld unter der Leitung von Marcel Pipal, Tom Erhardt und Bernhard Wieland hatte den Kitzbühler Kollegen unter die Arme gegriffen und sowohl bei den Turnieren als auch im Cashgame lief somit alles gewohnt reibungslos. Da Platz genug war, wurde ab dem zweiten Tag auch nur mit neun Spielern pro Tisch gespielt und so konnten sich die Spieler ein wenig ausbreiten. Das Team des Casino Kitzbühel, allen voran der unermüdliche Gaming Manager Gerald Heigenhauser, tat alles, um den Spielern den Aufenthalt in der Gamsstadt so angenehm wie möglich zu machen. Demzufolge war das Klima ein sehr entspanntes und auch die Spieler fühlten sich durchwegs wohl beim neuen Stopp der CAPT.

Dass der Termin Ende August und noch dazu gleichzeitig mit dem Hansi Hinterseer Wahnsinn nur suboptimal ist, weiß man und mit Sicherheit wird man im nächsten Jahr einen besseren finden. Ebenso sicher ist es, dass die CAPT nächstes Jahr wieder nach Kitzbühel kommen wird und das ist gut so.


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments