Kolumnen

Warum ist Kurt Beck gegen 4 Millionen Pokerspieler?

Es werden so rühmliche, intelligente und durchdachte Ideen wie zum Beispiel die mit der Brennmittelsteuer ins politische Tagesgespräch gebracht, ohne auch nur annähernd alle Möglichkeiten der Geldbeschaffung zu Gunsten der leeren Haushaltskassen zu überlegen. Aber es besteht Hoffnung, dass alle Beteiligten zu Vernunft kommen und alle als Gewinner aussteigen.

Am 10. März trafen sich die Ministerpräsidenten um unter anderem über den Glücksspielstaatsvertrag zu konferieren. Interessanterweise sind genau die SPD-geführten Länder wie Berlin, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, NRW und Rheinland-Pfalz, gegen eine Öffnung des Marktes. Jene SPD, welche eher für die soziale Ausgeglichenheit stehen sollte und Gelder lukrieren, welche von dort abgeschöpft werden können, wo es nicht die lebensnotwendigen Punkte betrifft. Wobei ganz so böse darf man mit der SPD auch nicht sein. Kurt Beck dürfte irgendwann doch einen hellen Moment gehabt haben, in dem ihm auffiel, dass jährlich so an die fünf Milliarden durch die Unregelung verloren gingen und dies so nicht sein darf. Kurt Beck stellt sich die Welt eben vor, wie es nur Kurt Beck tun kann und so hatte er eine völlig unsinnige Idee erkoren. Wenn schon Lizenzierung, dann möchte er eine für den Norden, eine für die Mitte und eine für den Süden Deutschlands.

Dieser drollige Vorschlag hat in keiner Weise etwas mit einem echtem Wettbewerb zu tun, sondern ebenso mit einer Monopolisierung, welche eben dann durch drei geteilt werden würde.

Die CDU hält am Vorschlag fest, dass fünf Lizenzen bundesweit vergeben werden. Dies wäre ein echter Wettberwerb und dieser würde nicht nur dem Fiskus mehr Einnahmen, sondern durch die Konkurrenzstellung auch für die Spieler Vorteile bringen.

Ihr werther Kolumnist ist nicht unbedingt ein Freund von Schwarz/Gelb, aber im Punkt Lizenzierung sind sie in allen Belangen moderner und fortschrittlicher als die rote Opposition. Deutschland hinkt wieder einmal hinterher. In Dänemark, Frankreich, Italien und Spanien hat es sich gezeit, dass es funktioniert.

Keine Frage, das Lottomonopol soll bestehen bleiben, aber ein Modell nach Vorbild Schleswig-Hollstein würde allen Beteiligten etwas bringen.
Eine kontrollierte Öffnung des Wettmarktes muss zwangsläufig auch eine Einbeziehung von Online-Poker umfassen. Fachleute rechnen damit, dass der steuerliche Rohertrag durch Poker sogar den von Sportwetten übertreffen würden. Die so neu geschaffenen 30.000 Arbeitsplätze können keiner Regierung so richtig egal sein.

Am 6. April setzen sich die Länder zum Thema Glückspielstaatsvertrag wieder zusammen. Dort sollten nur noch die Eckdaten geklärt werden und eine kontrollierte Legalisierung von privaten Online-Poker-Angeboten und Sportwetten umgesetzt werden. Dass so Punkte wie Spieler- und Jugendschutz, Bekämpfung des Schwarzmarktes und des rechts-grauen Raumes, bessere Förderung der Wohlfahrtsverbände, der Kultur und des Breitensports geklärt sein sollen, steht außer Frage.

4.000.000 deutsche Pokerspieler dürfen zu Recht hoffen, dass die Länder zu Vernunft kommen.


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